Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Moto3: Alte und neue Meister bei CFMOTO

Von Thomas Kuttruf
Die beiden CFMOTO-Youngster David Alonso und Joel Esteban legten einen prima Start in die Moto3-Saison hin. Mehr nur als ein Teamchef steht mit Jorge Martinez ein wahrer Guru der kleinen Hubraumklassen hinter ihnen.

Im aktuellen Moto3-Klassement taucht hinter Portugal-Sieger Daniel Holgado mit David Alonso die nächste Sensation der gefühlt unerschöpflich sprudelnden spanischen Nachwuchs-Quelle auf. Alonso ist Kolumbianer, siedelte für die Karriere nach Südeuropa und wurde früh von Jorge «Aspar» Martinez in die Familie aufgenommen. Mit 18 Jahren ist er bereits Sieger des Red Bull Rookies Cup (2021) und fünffacher Grand Prix-Sieger.

Die Kombination aus Coolness und Aggressivität, mit der Alonso seine Rennen durchzieht, ist mehr als beeindruckend – kommt aber nicht von ungefähr. Im Verhalten des Youngsters sind die Prinzipien des Altmeisters Martinez zu erkennen.

«Aspar» ist seit 42 Jahren ohne Unterbrechung Teil der Motorrad-Weltmeisterschaft. In einer langen Karriere, sammelte Martinez stramme 37-GP-Siege und wurde mit vier WM-Titeln in die spanische Rennsport-Walhalla berufen. Kuriosum Eins: Martinez zählt in Spanien zu den Superstars, obwohl er als Fahrer nie über die 125 ccm-Klasse hinaus aktiv war. Kurios auch: Den Herbst seiner Karriere absolvierte Jorge Martinez im eigenen Team. Eingesetzt wurden damals Werksmaschinen von Aprilia.

Geht es um die Moto3-Liga, der 61-jährige Martinez ist die erste Adresse. Würde man alle Piloten ausführlich würdigen, die durch die Hände des  Veteranen aus der Nähe von Valencia gegangen sind, ein Buch in Stephen King-Dimensionen wäre das geeignete Mittel. Bei allem südländischen Temperament versucht Martinez, der locker als Großvater seiner beiden Moto3-Piloten durchgehen würde, auch die nötige Ruhe in schwierigen Rennsituationen zu lehren. Im richtigen Moment an der richtigen Stelle zu sein, um dann konsequent zu agieren, wer diese Methodik nicht anwendet, der wird in den großen Moto3-Pulks im Schlussspurt gnadenlos aussortiert.

Dass David Alsono seinem Mentor und Teamchef gut zuhört, war vor allem in Katar offensichtlich. Alonso, eingangs der letzten Runde noch Sechster, fräste so punktgenau durchs Feld, dass der führende Dani Holgado in der letzten Kurve auf dem Buffet direkt vor ihm lag. Alonso griff zu.

Während David Alonso als Mitfavorit beim Kampf um den kleinen Titel bereits als verlässlicher Aufsteiger für die Moto2-Klasse, spätestens im Jahr 2026 gilt, hat Martinez bereits die nächste Aktie in Stellung gebracht. Joel Esteban, zuletzt für Jorge Martinez in der Junioren-GP erfolgreich unterwegs (zwei Siege und Endrang vier), bestreitet 2024 seine erste GP-Saison auf der CF-Moto mit KTM-Technik. In beiden Rennen sammelte der Rookie Punkte. Als Zehnter der Tabelle, ist der 18-jährige Esteban vor Jacob Roulstone (12.) Stärkster der acht Neueinsteiger.

Während der Moto3-Flügel um Aspar Martinez als beste Mannschaft erstklassig in die Saison gestartet ist, hadert die Moto2-Abteilung. Izan Guevara, Moto3-Weltmeister 2022 unter den Fittichen von «Aspar», holte in den ersten beiden Rennen keinen WM-Zähler. Noch ärger die Lage bei Teamkollege Jake Dixon. Der Brite ging nach einem Crash im Training auf der Strecke in Losail, bislang noch gar nicht an den Start.

So sicher wie es scheint, dass wir auch 2025 die Schützlinge von Jorge Martinez wieder im Fahrerlager antreffen werden, noch gewisser ist, dass Aspar auch wieder in der Box steht und bereits Ausschau hält nach den Stars von morgen.

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