Noah Dettwiler (KTM): Das Stichwort heißt «Aggressiv»
#55 im Tiefflug. Noah Dettwiler steht vor seiner Premiere in Le Mans
Trotz erneut gutem Tempo auf seiner Moto3-KTM blieb der Rookie aus der Schweiz im spanischen Hexenkessel von Jerez im Hinblick auf das Punktekonto der WM erfolglos. Nach den ersten vier WM-Einsätzen als Fixstarter der Moto3-Weltmeisterschaft ist Noah Dettwiler in der harten Welt des Profi-Rennsports angekommen. Als klares Highlight steht der Besuch in die USA. Ausgerechnet in Austin, auf der fahrerisch anspruchsvollsten Piste des Kalenders, lief es richtig gut. Während etliche Mitstreiter im Übermut von der Piste flogen, behielt der 19-Jährige die Ruhe – und steuerte seine grellgrüne KTM in die Punkteränge.
Genau diese Ruhe und Übersicht machte sich im Gemenge des letzten Rennens in Andalusien nicht bezahlt. Im Gefecht mit anderen Rookies blieb dem GP-Neueinsteiger nur der 21. Platz. Positiv zu bemerken: Der junge Mann fiel bislang nicht von der RC4 – alle GP-Läufe fuhr Noah Dettwiler zu Ende.
Gemeinsam mit seinem Team will der Schweizer nun die Pfeile anspitzen. Im Wesentlichen muss es darum gehen, die Rennen nicht nur mitzufahren, sondern die Rennläufe mitzubestimmen. So sagte Noah vor dem fünften GP-als Fixstarter: «Meine Pace in den letzten Rennen war nicht schlecht, was aber einfach noch nicht passt, ist die Art, wie ich in die Rennen hineinkomme. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, mit dem ersten Meter voll zu pushen. Der Start selbst ist schon wichtig, aber auch danach gilt es. Wenn du dir nicht von Beginn an Respekt verschaffst und jede Chance nutzt, ist es schwer im Rennen um Punkte zu kämpfen.»
Noah Dettwiler gibt deshalb für den Grand Prix de France auf Bugatti Circuit eine klare Parole aus: «Ich werde definitiv aggressiver zu Werke gehen. Dabei ist es wichtig, trotzdem clever zu fahren. Aber ein größeres Risiko musst du einfach eingehen. Ich habe mich dazu auch viel mit Tom unterhalten, ohne mehr Aggressivität wird es nicht klappen.»
Fakt ist: Seitdem Einzug von Pirelli-Reifen in der Moto3-Kategorie müssen sich auch die GP-Neulinge konsequent mit dem Management der Reifen-Performance beschäftigen. Jene Piloten, die mit einer nicht gelungenen Abstimmung zu forsch zu Beginn des Rennens loslegen, müssen befürchten, im Schlussspurt ohne Grip unterwegs zu sein.
Besonders in Le Mans könnte Mentor und Freund Tom Lüthi ein nicht zu unterschätzender Faktor sein. Der Ex-Weltmeister, der alle Klassen der Motorrad-WM bestritt, zählt mit vier Siegen auf der Traditionsrennstrecke zu den erfolgreichsten Piloten überhaupt.
Das Expertenwissen wird der junge Basler auch brauchen. Für Noah Dettwiler wird es die Premiere auf dem nur gut 4,1 km langen Stop-and-Go-Kurs.