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Lust und Frust: Peter Öttl und das Rookie-Dilemma

Von Thomas Kuttruf
Die Stimmung in der Moto3-Abteilung von Intact GP ist zweigeteilt. Während sich David Munoz langfristig an die deutsche Mannschaft gebunden hat, wird Rookie Pini das Team wieder verlassen. Peter Öttl lässt Dampf ab.

In die Moto3-WM 2025 war das deutsche Intact-GP-Team unter besten Vorzeichen gestartet. Zunächst gelang es der Teamführung mit Stefan Keckeisen, Jürgen Lingg und Peter Öttl, den hochgehandelten Spanier David Munoz an Bord zu holen. Der 18-Jährige ersetzte den Niederländer Collin Veijer. Dazu später mehr.

Zudem musste sich Peter Öttl vor einem Jahr auch um einen zweiten Piloten kümmern, denn Stammfahrer Tatsuki Suzuki hatte zum Jahresende 2024 seinen Rücktritt angekündigt. Schon früh hatte Öttl den Italiener Guido Pini ins Auge gefasst. Der Ex-Red Bull Rookie kämpfte in der Junioren-WM um einen Platz in den Top-3. Interesse hatten viele an Pini, doch Öttl hatte die größten Nerven und schlug in dem Moment zu, als klar war, dass Pini, damals 16 Jahre jung, für 2025 gemäß der Altersbestimmungen in der Moto3 startberechtigt war.

In Wahrheit war das Piloten-Dilemma unter der Rubrik «Nachwuchs» an dieser Stelle bereits in vollem Gange. Denn genau für diese Situation hatte sich Intact GP zur Gründung einer eigenen Nachwuchsmannschaft in der Junioren-WM entschieden. Mit dem Finnen Rico Salmela sowie dem Österreicher Jakob Rosenthaler befanden sich zwei aussichtsreiche Kandidaten in der Ausbildung. Den Österreich-GP durfte Jakob Rosenthaler mit einer Wildcard bestreiten.

Da das Projekt nur über die Präsenz der Marke Husqvarna wirtschaftlich abgesichert war, fiel das Nachwuchsprojekt mit dem Rückzug der Marke dem Rotstift zum Opfer. Beide Piloten konnten nicht gehalten werden. Salmela wurde mit Kusshand vom spanischen Estrella Galicia-Team angeheuert und wird aller Voraussicht nach mit dem Vizetitel in der Junior-GP 2026 bei Tech3-KTM in der WM andocken.

Der Ex-Intact-Junior hätte auch bei Intact GP fahren können – denn Guido Pini wird das Team nach nur einem Jahr wieder verlassen und bei der italienischen Struktur von Leopard Racing. Peter Öttl mit einem wenig begeisterten Gesichtsausdruck: «Die ganze Sache ist durchaus filmreif. Wir haben große Hoffnungen in Guido gesetzt und uns entsprechend weit aus dem Fenster gelehnt, als es darum ging, ihn zu uns zu holen. WM-Platz 14 und einige Highlights inklusive einer Pole-Position reichen dem Umfeld von Guido aber nicht. Sie sehen was Quiles und Carpe anstellen, und vergessen dabei, dass Guido im Winter nach seiner schweren Verletzung gar nicht trainieren konnte. Wir als Team waren mit seinen Leistungen als Rookie mehr als zufrieden. Aber geht es nach «Team Pini» dann ist Intact GP nicht gut genug.»

Auf die Frage nach einem potenziellen Ersatz stellt Peter Öttl die Sinnfrage: «Um ehrlich zu sein – ich weiß es nicht. Denn ich frage mich nach den Erfahrungen der letzten Jahre, ob es sich überhaupt auszahlt, in den Nachwuchs zu investieren. Warum wieder viel Zeit und Budget in einen Neuling investieren, wenn wir ihn sowieso wieder verlieren?»

Dass der Stachel durchaus etwas tiefer sitzt, zeigt ein weiteres Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit. Peter Öttl weiter: «Wie das Geschäft läuft, haben wir auch bei Collin Veijer gesehen. Ende 2022 wollte ich Collin aus dem Rookies Cup und der Junioren-WM zu uns holen. In unserem Umfeld gab dafür nicht nur Zustimmung – doch wir haben es durchgezogen, alle überrascht, und sind dann 2024 mit ihm um den Titel gefahren – mit einem Moto2-Vertrag für Collin bei uns auf dem Tisch – und dann haben ihn genau die ehemaligen Zweifler abgeworben.

Peter Öttl nach dem Grand Prix von San Marino: «Also warum nicht einfach einen etablierten Piloten für 2026 an die Seite von David Munoz holen? Sicher ist, wir haben uns vorgenommen, uns nicht unter Druck setzen zu lassen. Unsere Gesamtaufstellung als Team mit drei Siegfahrern ist ausgezeichnet und ich denke, wir werden auch noch den richtigen Moto3-Piloten an Bord holen.»

In der Teamwertung der Moto3-WM rangiert die Intact-Mannschaft vor der Abreise nach Asien auf Platz 4 – vor Leopard Racing.


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