Maria Herrera: 16 Jahre – und bald in der WM?
Siegerin in Aragón: Maria Herrera (Mitte)
Maria Herrera ist erst 16 Jahre alt, aber sie hat bereits Geschichte geschrieben. Am Sonntag hat sie als erste Frau einen Spanischen Motorrad-Meisterschaftslauf gewonnen. Immerhin in der Moto3-Klasse, in der 55 PS starke 250-ccm-Einzylinder-Viertakter gefahren werden. Sie hat zwar nicht die schnellste Runde gedreht, aber sie ist schneller gefahren als der Rekordhalter vom letzten WM-Lauf. Maria Herrera fuhr nach der drittbesten Trainingszeit aus der ersten Reihe los und liess bei ihrem Sieg den Herausforderer Jorge Navarro um 85 Tausendstelsekunden hinter sich. In der CEV-Tabelle liegt sie nur noch vier Punkte hinter dem Leader.
Wir haben ein bisschen hinter die Kulissen geblickt und herausgefunden, dass Maria ein Schützling von Go&Fun-Honda-Pilot Alvaro Bautista ist. Er hat ihr einen Platz im Estrella Galicia 0.0-Team von Emilio Alzamora verschafft, der in der WM Alex Rins und Alex Márquez einsetzt. Er hat sie als «sehr schnelles junges Mädchen» angepriesen.
Emilio verliess sich auf die Fürsprache des Experten Bautista und gab Maria eine Chance. Sir fährt jetzt im Junior-Team von Monlau Competicion eine KTM.
«Es ist einer dieser Zufälle, die im Leben passieren», sagt Bautista. «Denn Marias Vater betreibt eine kleine Rennpiste in meiner Nachbarschaft in Talavera de la Reina im Süden von Madrid. Er gab mir Ratschläge, als ich ein Kind war. Als später seine Tochter ihre Leidenschaft für den Motorradrennsport entdeckte, habe ich mich bei ihren Vater erkenntlich gezeigt und meinerseits Unterstützung angeboten. Das erschien mir logisch. Ich helfe dem Mädchen, so gut ich kann. Wir haben begonnen, gemeinsam zu trainieren, und als ich gesehen habe, dass sie wirklich talentiert ist, habe ich Kontakt zu Alzamora aufgenommen.»
Beim Rennen in Aragón hat Maria 44 Gegner besiegt, darunter ein paar Piloten mit GP-Erfahrung wie Luigi Morciano, Kenta Fuji und Luca Amato.
«Maria ist nicht nur schnell, sie ist auch sehr intelligent», weiss Bautista. «Sie lernt sehr rasch. Sie ist kein Rennfahrer, der nicht weiss, wie eine Rundenzeit zustande gekommen ist. Wenn sie eine schnelle Zeit hinlegt, weiss sie genau, warum das passiert ist.»
Maria Herrera kommt aus der Rennserie «Cuna de Campeones» (zweiter Gesamtrang 2010), sie gewann die PreMoto3-Serie im «Campeonato Mediterráneo Velocidad 2011» und hat die Europameisterschaft 2012 auf Platz 4 beendet. «Ihre Saison 2012 ist nicht ideal verlaufen», betont Bautista. «Denn sie ist gestürzt und hatte danach lange Zeit Rückenprobleme. Ich glaube, wir werden sie in diesem Jahr noch mit einer Wildcard bei einem Moto3-WM-Lauf in Spanien erleben. Vielleicht in Aragón.»