Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mahindra: Miguel Oliveira, die grosse Entdeckung

Von Nereo Balanzin
Miguel Oliveira (re.) neben seiner Mahindra

Miguel Oliveira (re.) neben seiner Mahindra

Das indische Team Mahindra Racing stellt in der Moto3-WM auf Anhieb Honda in den Schatten und will so bald wie möglich näher an KTM heranrücken.

Auf den Moto3-Werksmaschinen von Mahindra klebt eine indische Flagge. Aber sie befindet sich auf dem Heck, eine Fleck, der den TV-Kameras meistens verborgen bleibt.

Also eine schlecht gewählte Stelle?

«Nein, ganz im Gegenteil», beteuert Muffadal Choonia, der Chef von Mahindra Racing. «Wir wollen, dass die nachfolgenden Fahrer diese Flaggenemblem sehen. Sie wissen dann, wer vor ihnen ist.»

Beim WM-Lauf in Mugello konnten etliche Gegner einen Blick auf die Flagge erhaschen. Miguel Oliveira führte seine Gruppe an und traf im Ziel als Vierter ein, er liegt in der WM überraschend an siebter Stelle.

Platz 4 war das bisher beste GP-Ergebnis von Mahindra, die Lernkurve zeigt steil nach oben. Auch ein Verdienst des Schweizer Engineering-Partners Suter Racing Technology, wo die Rennmaschinen 2013 erstmals gebaut werden.

Bei Suter wird bereits an den 2014-Maschinen gearbeitet. «Sie sollten im Oktober erstmals auf der Rennstrecke zu sehen sein», verrät Suter-Konstrukteur Alex Giussani. «2014 werden nur noch sechs statt acht Motoren erlaubt sein, wir müssen uns also bei der Zuverlässigkeit mehr anstrengen. Weiterentwicklung wird kaum stattfinden. Wir müssen also auf eine Risiken verzichten, die wir momentan noch eingehen.»

Im Moment sind die Werks-KTM haushoch überlegen. Der grösste Unterschied existiert bei der Motorleistung. Firmenchef Eskil Suter meint: «KTM hat 4 PS mehr als wir.»

Giussani: «In den ersten vier Gängen verlieren wir nichts auf die KTM. Nachher büssen wir etwas Zeit ein. Aber wir können das in kurzer Zeit ändern, denke ich. Es sei denn, KTM macht im nächsten Winter wieder so einen grossen Schritt wie im letzten. Beim Chassis ist Suter auf demselben Niveau wie KTM. Vielleicht sind wir sogar eine Spur besser. Bei der Aerodynamik sind die Unterschiede nicht so leicht messbar.»

Beim Dienstag-Test in Mugello wurde Mahindra durch den italienischen Junior Michael Rinaldi verstärkt, der sonst mit Andrea Locatelli für Mahindra die italienischen Moto3-Meisterschaft (CIV) bestreitet. «Die Junioren helfen dem WM-Team bei der Entwicklung, wir lassen sie manchmal neue Teile testen», sagt Giussani. «Wir denken darüber nach, für sie ein System zur Drehzahlkontrolle zu entwickeln. Das könnten wir später auch in der WM verwenden.»

Momentan sind in der Moto3-WM 14.000/min erlaubt, 2015 werden nur noch 13.500/min gestattet.

Übrigens: Suter rüstet auch das Ambrogio-Team von Fiorenzo Caponera mit den Fahrern Brad Binder (er ist WM-Sechster!) und Danny Webb aus. Sie vertrauen auf Suter-Fahrwerke und Honda-Kit-Motoren von Suter. Giussani: «Wir haben für dieses Team einen eigenen Techniker abgestellt. Sie sind zufrieden mit uns.»

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