Ana Carrasco und Maria Herrera: Applaus der Stars

Von Günther Wiesinger
In Aragón gegen die Männer: Ana Carrasco und Maria Herrera

In Aragón gegen die Männer: Ana Carrasco und Maria Herrera

Mit Ana Carraso und Maria Herrera wird die Moto3-Klasse mit zwei schnellen Frauen aufgewertet. Was sagen Márquez, Lorenzo, Rossi und Co.?

Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte des Motorrad-GP-Sports. Es ist auch zu Zeiten von Tomoko Igata in der 125er-WM schon vorgekommen, dass sich in der kleinsten WM-Klasse zwei junge Frauen am Start versammelt haben. Zuletzt ist das 1994 beim Jerez-GP passiert, als in der 125er-WM Igata und die Italienerin Daniela Tognoli mitwirkten.

In Aragón treten Ana Carrasco (sie ist permanente Teamkollegin von Maverick Viñales bei Calvo-KTM) und Maria Herrera an, die in diesem Jahr bereits zwei Rennen zur Spanischen Moto3-Meisterschaft gewonnen und am letzten Sonntag in Navarra wieder alle Männer bezwungen hat.

Maria fährt mit der Nr. 6 eine dritte KTM-Maschine im Team Estrella Galicia 0,0 von Teambesitzer Emilio Alzamora, für das in der WM auch Alex Rins und Alex Márquez fahren.

Im ersten Training hielten sich Maria und Ana sehr wacker: 10. Maria Herrera, nur 1,7 sec hinter Spitzenreiter Maverick Viñales. 14. Ana Carrasco, 19 sec zurück.

Die renommierten MotoGP-Asse von Márquez über Rossi bis zu Stefan Bradl begrüssen die bewundernswerten Zweirad-Aktivitäten des schwachen Geschlechts.

«Für mich sind das erfreuliche Neuigkeiten», sagte Márquez. «Ich habe am Sonntag das CEV-Rennen daheim im Fernsehen angeschaut. Als ich Maria sah, war ich beeindruckt. Sie ist auch beim CEV-Rennen in Aragón sehr stark gefahren, als sie im Frühjahr hier gewonnen hat. Damals wusste noch niemand, ob das ein Zufallstreffer war. Jetzt hat sie diesen Erfolg bestätigt. Es ist wichtig für den Motorradsport, wenn sich mehr Frauen beteiligen. Bisher ist das eine Männerwelt. Aber ich denke, auch eine Frau kann hier schnell sein.»

«Es ist gut für den GP-Sport, wenn gleich zwei Frauen mitmischen», stimmte Jorge Lorenzo zu. «Das ist noch nicht oft vorgekommen. Vielleicht fahren nächstes Jahr beide permanent mit. Ana ist letztes Kahr im Team meines Mechanikers Juanito gefahren. Und er hat mir erzählt, dass sie in der CEV wirklich schnell und tapfer war. In der WM ist es natürlich schwieriger für sie. Man muss ihr mehr Zeit geben. Bei Maria sagen alle, dass sie sehr stark ist. Zwei Siege in der Spanischen Meisterschaft, das ist nicht einfach. Das ist sehr gut! Beide Frauen haben eine vielversprechende Karriere vor sich. Das ist eine gute Sache. Und reizvoll für alle.»

«Zuerst einmal ist bei den jungen Frauen viel Tapferkeit erforderlich, wenn sie so einen Sport ausüben», pflichtet Dani Pedrosa bei. «Denn es ist ein Sport, wo die Männer im Vordergrund stehen. Das war zumindest bisher so. Die Frauen wissen, sie müssen sich gegen Männer durchsetzen. Das ist ganz anders als in den meisten anderen Sportarten, wo Männer und Frauen getrennt sind. Dazu kommt, dass erhebliche Fähigkeiten nötig sind. Ich freue mich darauf, den beiden im Rennen zuzuschauen. Ich bin neugierig, wie Maria hier abschneiden wird. Sie kennt die Piste gut. Es wird also sehr interessant.»

Auch Frauenschwarm Valentino Rossi freut sich über die attraktive Teilnahme von Ana und Maria. «Das ist gut für unseren Sport, der von den Männern dominiert wird», betont der Yamaha-Star. «Ich erinnere mich an vier oder fünf Frauen, die sehr schnell waren, auch in der Weltmeisterschaft. Es ist interessant, wenn wir jetzt erleben, wie sich Maria hier durchsetzt. Zwei CEV-Siege, das ist beachtlich, auch ihre Rundenzeiten konnten sich sehen lassen. An diesem Wochenende kann sie ihr Können vor einer breiten Öffentlichkeit beweisen. Und Ana hat die Gelegenheit zu zeigen, dass sie besser als Maria ist. Es wird schwierig für die Mädchen, denn die Jungs wollen sich nicht von ihnen besiegen lassen. Keiner!»

«Das ist eine einmalige Gelegenheit für Maria und Ana. Ich bin froh, wenn auch Mädchen Motorrad fahren», erklärte Stefan Bradl. «Ich habe im Internet gelesen, dass Maria hier mit einer Wildcard fahren wird. Ich erinnere mich an Katja Poensgen. Sie hat als einzige Frau in der 250er-WM gepunktet. Also ist das vielleicht die einzige Disziplin, in der Deutschland besser ist als Spanien! Deutsche Frauen haben schon WM-Punkte geholt... Ich beobachte Ana in der Moto3 meistens recht aufmerksam. Denn sie ist manchmal schneller als alle deutschen Rookies.»

«Es ist ja nicht so, dass die zwei Mädchen nur mitfahren. Sie sind auch richtig schnell, das ist erfreulich», stellte Aleix Espargaró fest. «Mari hat zwei CEV-Siege, und der Level in dieser Meisterschaft ist hoch, aber natürlich nicht mit der Weltmeisterschaft zu vergleichen. Ana ist beim letzten Rennen nur sechs Sekunden von den WM-Punkten weggewesen. Sie wird an diesem Wochenende noch mehr angespornt sein, weil mit Maria eine zweite Frau dabei ist. Beide können Punkte sammeln. Das wird interessant.»

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