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2013: Wie sich Viñales, Rins und Salom bekämpften

Von Günther Wiesinger
Zu den Höhepunkten der GP-Saison 2013 gehört der unerbittliche Dreikampf in der Moto3-WM. Luis Salom führte vom ersten bis zum letzten Tag – und wurde WM-Dritter.

Das passiert selten: Drei Fahrer stritten beim WM-Finale 2013 in Valencia noch um den Titel. Drei Fahrer, drei verschiedene Teams, drei unterschiedliche Fahrstile, drei unterschiedliche Methoden, wie man zum Erfolg kommt.

Und nur fünf Punkte trennten beim Finale den Ersten vom Dritten.

Die Kontrahenten hatten nur eines gemeinsam: Sie sassen alle auf einer unschlagbaren Maschine aus dem Hause KTM.

Die drei Teams standen trotzdem im unbarmherzigen Wettbewerb gegeneinander. Red Bull Ajo KTM (Luis Salom), Estrella Galicia 0,0 (Alex Rins) und Team Calvo (Maverick Viñales) hiessen ihre Rennställe.

So knapp ist es in der Leichtgewichtsklasse der seit 1949 existierenden Weltmeisterschaft seit 1990 nicht mehr zugegangen. Damals trennten Stefan Prein, Loris Capirossi und Hans Spaan vor dem 125-ccm-WM-Finale nur neun Punkte.

Die drei Streithähne

Beginnen wir mit Luis Salom. Er gilt nicht als der beste Qualifiyer, trotzdem hat er 2013 vier Pole Positions erzielt und insgesamt acht Plätze in der ersten Startreihe. Seine Stärke, heisst es, liegt in den letzten Rennrunden; er hat 2013 nicht weniger als sieben Siege eingefahren, dazu vier weitere Podestplätze.
Seine grösste Stärke ist die Taktik. Oft deckt der 22-jährige Mallorquiner seine Karten erst im letzten Moment auf, oft geht er erst sehr spät in Führung, diese Überrumpelungstaktik hat ihn schon oft zum Erfolg geführt. Er spielt dann seine fünfjährige WM-Erfahrung aus. Assen 2013 war ein klassisches Beispiel.
Aber Salom kam als WM-Leader nach Valencia – und reiste als WM-Dritter ab. Er hatte am ersten Tag dieser WM-Serie die Führung übernommen – und verlor sie am letzten. Salom hatte in den letzten zwei Rennen nur zwei Punkte ergattert, er stürzte beim Finale. Trotzdem macht er sich keine Vorwürfe. «Ich habe gezeigt, dass ich schnell bin».
Auch Maverick Viñales hat an Erfahrung gewonnen, er hat mit 18 Jahren bereits seine dritte WM-Saison hinter sich. Er war als WM-Dritter des Vorjahres der grosse Favorit für 2013, er hat 2012 sogar mit der Honda fünf Siege erreicht, mit der Werks-KTM schien er keinen Gegner mehr fürchten zu müssen.
Und seine Beständigkeit ist wahrhaftig bewundernswert: Nur zweimal (in Silverstone und Sepang) blieb Maverick in 17 Rennen dem Podest fern, und selbst dort ist er auf den Plätzen 4 und 5 gelandet! Immer nur wenige Zehntel hinter Rang 3.
Dabei ging die Saison nicht gerade erfreulich los: Bei einem Wintertest-Crash büsste Maverick Viñales den Teil eines Fingers ein.
Nach dem Titelgewinn begann für Maverick die nächste Herausforderung – Moto2 im Team von Sito Pons. Und er sorgte beim zweiten Test in Almeria bereits für Bestzeiten.

Rins als Geheimfavorit

Der unauffällige Alex Rins wurde nach dem vierten WM-Rang 2012 von Weltmeister Sandro Cortese in die Rolle des Moto3-Geheimfavoriten befördert. Tatsächlich lieferte der 17-jährige KTM-Pilot aus dem Estrella-Galicia-0,0-Team von Emilio Alzamora über die ganze Saison hinweg regelmässig handfeste Beweise für sein brillantes Fahrkönnen. Aber er musste auch Rückschläge in Kauf nehmen – zum Beispiel den Rennsturz in Jerez, der ihn in der Tabelle zurückwarf. Dann das Gemetzel mit seinem Teamkollegen Alex Márquez in Brünn sowie den Rennsturz in Motegi. Zu einem Zeitpunkt, als er wusste: Salom ist aus dem Rennen!
Rins brachte es auf sechs GP-Siege und acht weitere Podestplätze.
Doch beim Finale in Valencia unterlag er Viñales um Haaresbreite. Er verspielte den Sieg um 12 Punkte – der Nuller von Motegi machte alle Hoffnungen zunichte.
Rins stellte in diesem Jahr einen unbeschreiblichen Qualifying-Speed unter Beweis. Sieben Pole-Positions sind der beste Beweis dafür.
Aber Rins hat einige gute Chancen vermasselt.
Trotzdem ist er mit 17 Jahren schon extrem abgebrüht, er macht wenig Fehler.
2014 steht Rins unter Druck. Er ist kein Aussenseiter mehr. Er steigt als Seriensieger von der siegreichen KTM auf die Werks-Honda um. Eine Fahrt ins Ungewisse. Alle Hoffnungen des weltgrössten Zweiradherstellers ruhen auf dem Vizeweltmeister.

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