Mahindra-Konstrukteur: «Es siegen immer die Reichen»

Von Günther Wiesinger
«Im Motorsport gewinnt immer das reichere Werk», meint Mahindra-Konstrukteur Alex Giussani. Und: «Leider zielt die Kostenreduktion immer nur auf die Technik.»

Wenn Honda nur sechs Fahrer betreut und Husqvarna sogar nur zwei, wird der ursprüngliche Geist des Moto3-Reglements ad absurdum geführt. Da wurde für 2012 ein maximaler Preis von 12.000 Euro für die Motoren eingeführt, was die Grand Prix Commission für einen genialen Schachzug hielt. Aber die Kosten sind trotzdem explodiert. Weil die Kosten eben anderswo versteckt wurden.

Und bis die Funktionäre reagierten, sind drei kostspielige Moto3-Jahre vorbei. Erst 2015 wird auch der Chassis-Preis auf 85.000 Euro limitiert werden. Die sechs Motoren (ohne Getriebe) werden dann pro Saison 60.000 kosten.

«Ich bin einverstanden mit der Idee, dass die Teams künftig genau wissen, welche Kosten pro Saison auf sie zukommen», sagt Mahindra-Konstrukteur Alex Giussani. «Die Einschränkung auf sechs Triebwerke für Saison und Fahrer, die 2014 erstmals in Kraft tritt, stellen für die Hersteller eine einschneidende Massnahme dar. Jetzt kann nicht mehr wild drauflos entwickelt werden. Man muss sich richtig fokussieren. Denn man muss 18 Rennen fahren, wenn Brasilien stattfindet. Man kann nicht einfachen sagen: Wir werden sehen...»

Zum Geiste des Reglements hat sich Giussani auch seine Gedanken gemacht. «Aus der Sicht der Teams sollten die Materialkosten gedeckelt werden. Denn die Entwicklungs-Ingenieure sparen nicht freiwillig. Jeder schöpft sein Entwicklungsbudget zu 100 Prozent aus. Der Motorsport wird immer ein teurer Sport bleiben. In der Geschichte des GP-Sports hat immer der reichere Hersteller oder das reichere Team gewonnen. Wer mehr Geld hat, kann die besseren Leute engagieren, mehr testen, kostspieligere Komponenten einsetzen. Aber wenn die Kostenreduktion nur auf die Technik abzielt, trifft dieser Schuss nicht ins Schwarze. Weil die restlichen Kosten unverändert bleiben. Da spreche ich zum Beispiel von den Übersee-Rennen und von den Testmöglichkeiten. In letzter Zeit war es oft teurer, auf Nicht-GP-Strecken zu testen als auf GP-Pisten. Am kostengünstigsten sind die Montag-Tests nach den WM-Läufen. Aber davon gibt es in der Moto3 und Moto2 kaum welche. Dann sind alle Trucks und Teammitglieder an Ort und Stelle, es kostet nur eine zusätzliche Nacht im Hotel. Als Werk brauchen wir Tests. Wir können die Maschinen nicht an einem GP-Wochenende entwickeln.»

Auch die ständigen Reglementänderungen tragen nicht zur Kostenreduktion bei. Nach zwei Jahren wurde die Motorenstückzahl von acht auf sechs reduziert, nach drei Jahren tritt für 2015 ein neues Drehzahllimit von 13.500/min in Kraft. Beide Massnahmen ziehen enorme Entwicklungskosten nach sich. «Je länger eine Formel bleibt, desto eher bleiben sie Kosten stabil, desto ebenbürtiger werden die Motorräder», weiss Alex Giussani.

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