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Auf dem Landweg nach New York auf DVD

Von Thoralf Abgarjan
Ural-Gespann im Schlamm

Ural-Gespann im Schlamm

Offroad von Deutschland auf dem Landweg nach New York, durch 20 Länder und über 43.000 km mit zahllosen Pannen. Die Dokumentation über die Tour der 5 Offroad-Abenteurer gibt es jetzt auf DVD.

Als unsere Offroad-Urahnen Motocross als Sport erfanden, dachten sie noch nicht an 'whoops' oder 'wall jumps'. Es ging um Wettfahrten in unwägbarem Gelände auf dem Motorrad. Es sollte eine Herausforderung für Mensch und Maschine sein. Inzwischen gleicht der Bau einer Motocrossstrecke dem einer Straße.

Offroad mit dem Motorrad fahren, abseits der Straße, im Gelände, also in richtigem Gelände, das ist heute nicht mehr wirklich kompatibel mit der Komfortzone einer Generation, die beim Wort 'schrauben' eher an Smartphones als an Ringschlüssel denkt.

Vor fast 7 Jahren, als noch niemand das Wort Covid-19 gehört hatte, machten sich fünf furchtlose Weltenbummler aus Halle an der Saale mit ihren geländegängigen Ural-Gespannen auf den Weg. Sie nahmen sich vor, New York auf dem Landweg zu erreichen. Ein Blick auf den Globus zeigt: Es gibt keinen Landweg nach New York. Wer Sibirien und die Mongolei mit dem Motorrad durchquert, was schwierig genug ist, muss am Ende noch die Beringstraße von Sibirien nach Alaska überqueren.

Es war eine Tour ins Ungewisse, eine Tour, bei der es ums nackte Durchkommen ging. Eine Tour abseits jeder Zivilisation. Eine Tour ohne Service-Wagen, ohne Handynetz und Notrufnummern, ohne die sichere Aussicht auf irgendeine Tankstelle oder gar einen Pannendienst, ohne helfende Werkstätten. Eine Offroad-Tour ohne Netz und doppelten Boden.

Als es keine Wege sondern nur noch Flussbetten gab, bauten die Hallenser Studenten ihre alten Russengespanne zu Flößen um und tuckerten 1.600 km auf dem Fluss Kolyma Richtung Norden, beobachtet von Bären, die schon am Ufer lauerten.

43.000 Kilometer legten die Abenteurer mit den Gespannen aus den 1990er Jahren zurück und blieben immer wieder liegen. Doch aufgrund der einfachen Konstruktion der Gefährte konnten die Bikes immer wieder selbst repariert werden. «Durch unsere vielen Pannen lernten wir an den entlegensten Orten immer wieder neue Menschen kennen», erinnert sich Anne Knödler.

Aber warum haben sich die Abenteurer ausgerechnet für die archaischen Ural-Gespanne als Fortbewegungsmittel entschieden? «Diese Motorräder sind bis heute in Russland, Zentral-Asien und in der Mongolei weit verbreitet. Es ist das einzige Motorrad, für das auf dieser Route Ersatzteile zu beschaffen sind.»

Die Ural-Gespanne wurden schon im zweiten Weltkrieg als unverwüstliches Fortbewegungsmittel für die Sowjetarmee gebaut und werden - nur leicht modifiziert und modernisiert - bis heute in Irbit im Ost-Ural hergestellt. Zwischenzeitlich werden die Offroadgespanne überwiegend nach Westeuropa, die Schweiz und in die USA exportiert.

«Es war schon interessant zu sehen, wie in der Mongolei hinter jeder Jurte eine Ural steht und dass selbst dort Ersatzteile zu beschaffen waren. Außerdem kannten sich die Leute bestens mit dem Gerät aus. Es war auch faszinierend, dass es in Kasachstan im Tante-Emma-Laden neben Waschmittel, Käse und Konserven auch Kolbenringe, Bowdenzüge und Kopfdichtungen für die Ural gibt», erzählt Elisabeth Oertel.

Übrigens ist das, was sich dort so Straße nennt, reines Offroad-Terrain, wo es nur noch eine Verkehrsregel gibt: Das Gesetz des Stärkeren. Der Straßenverkehr in Russland ist und bleibt ein Schlachtfeld, ganz im Gegensatz zur Gastfreundschaft und Wärme abseits der Wege.

Die Uralisten durchquerten zunächst den Balkan, die Türkei und Georgien. Etappe 2 führte sie über den Kaukasus, Kasachstan, die Mongolei, Kirgisien bis Sibirien. Die letzte Etappe ging von Russland über Alaska, Kanada, Nordamerika bis nach New York. Die Meerenge der Beringstraße, wo die Küsten Russlands und die der USA 'nur' 150 km weit entfernt sind, wollten die Uralisten ebenfalls per Floß überqueren, doch dieser Plan scheiterte. Sie mussten ins Flugzeug steigen, um Alaska zu erreichen, das 1867 von Russland an die USA verkauft wurde und erst 1959 zum 49. Bundesstaat wurde.

Nun wird der Film über die Tour auch als DVD angeboten. Im letzten Herbst lief der Film bereits erfolgreich in Programmkinos. Als Tipp für das rennfreie Osterwochenende: Die DVD enthält 60 Minuten zusätzliches Bonusmaterial von einer faszinierenden Offroad-Expedition.

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