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Stefan Bradl (Aprilia/8.): Ducati-Werksteam besiegt!

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl: achter Startplatz

Stefan Bradl: achter Startplatz

Stefan Bradl wuchs im MotoGP-Qualifying in Phillip Island über sich hinaus – er sicherte sich den achten Startplatz. Trotzdem hatte er an seinem Motorrad einiges auszusetzen.

Stefan Bradl setzte zu Beginn des Moto2-Qualifyings 2 in Australien mit 1:35,719 min ein erstes Ausrufezeichen, diese Zeit brachte ihn vorübergehend auf Platz 1. Aber er fuhr dann 1:34,690 min und fiel trotzdem auf Platz 9 zurück. Vier Minuten vor Schluss lag der Aprilia-Fahrer nur noch an zehnter Position – vor Hayden und Lorenzo.

Inzwischen waren einige Gegner bereits mit Slicks unterwegs, Marc Márquez hatte sich mit 1:30,670 min auf Platz 1 gesetzt.

Cal Crutchlow lag 2 Minuten vor Schluss nicht weniger als 1,5 sec hinter dem Repsol-Honda-Star auf Platz 2.

Bradl steigerte sich in seiner vorletzten Runde noch auf 1:34,169 min, damit rückte er wieder auf Platz 10 vor Redding und Lorenzo.

Und in der letzten Runde flitzte der Bayer sogar noch auf Rang 8 – mit einer Zeit von 1:33,015 min.

Bradl wurde von seiner Crew nach dem achten Startplatz begeistert empfangen, auch Teambesitzer Fausto Gresini sprach ein paar lobende Worte, aber das Klima ist etwas unterkühlt, weil beide Fahrer gehen müssen – und sich mit ihnen viele Techniker absetzen, auch Bradls Crew-Chief Diego Gubellini.

Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano kam nicht nach Japan und Australien, er wird hier von seinem Stellvertreter Dario Raimondi vertreten. «Ich bin sehr zufrieden mit Stefan», stellte er fest.Klar: ES ist der beste Startplatz für Aprilai seit der MotoGP-Rückkehr im Jahr 2015.

«Ich hatte ein Problem mit dem Turning, das Motorrad wollte nicht einlenken, das habe ich in fast allen Kurven gespürt», schilderte Bradl. «Ich habe auch keinen Grip beim Rausfahren aus der Zielkurve gefunden. Dasselbe war in den Kurven 2, 6, 9 und 11 der Fall. Deshalb bin ich nicht happy. Das Turning war zum Beispiel auch in Turn 6 nicht zufriedenstellend und in den meisten anderen Kurven auch, zum Beispiel in Turn 9, Turn 11 und Turn 12. Überall war es schwierig. Wenn ich in die Kurven einbiege und das Bike umlege, will die Maschine einfach nicht einlenken, ich muss sie mit Gewalt in die Kurve zwingen, der Wind hat diese Aufgabe natürlich zusätzlich erschwert. Der Wind hat sicher stark gestört. Aber generell habe ich einfach das Feeling mit dem mangelhaften Turning gehabt. Es kam dazu, dass mir der Vorderreifen nicht viel Gefühl vermittelt hat. Ich habe beim ersten Run den Vorderreifen in Turn 9 aus der Kontrolle verloren, es war ein arger Slide, da war ich mit den Intermediates unterwegs.»

Das Team munterte Bradl auf. «Wir sind vor Dovizoso, vor Barbera, vor Lorenzo und genau genommen auch vor Rossi», rechneten ihm die Mechaniker strahlend vor.

Tatsächlich: Bradl hatte erstmals im Qualifying das Ducati-Werksteam mit Dovizioso und Barbera besiegt.

«Ich habe mit starkem Regen gerechnet», lächelte Bradl. «Aber er hat uns diesmal verschont. Doch wir sind ihm nur knapp entgangen, die dunklen Wolken waren immer über der Strecke.»

Und Marc Márquez hatte sich mit einer riskanten Strategie wieder einmal die Pole-Position gesichert: Er fuhr zwei Runs mit Slicks, insgesamt acht Runden. Bradl legte den ersten Run mit Intermediates zurück, den zweiten mit Slicks.

«1:33,0 min bin ich gefahren? Ich habe nur 2,8 Sekunden auf die Bestzeit von Marc Márquez verloren», wunderte sich der Aprilia-Werksfahrer. «Aber wir haben weiter das große Problem, dass ich kein Turning habe, wenn ich beim Einbiegen die Bremse vorne loslasse. Der Reifen vorne hat sich immer zu stark bewegt, dadurch wurde der Hinterreifen stark belastet, und bei der Elektronik hatten wir nur ein Basis-Set-up, weil uns die Runden im Trockenen gefehlt haben... Dass wir hinten keinen Grip hatten, war natürlich auch nicht hilfreich. Wir müssen unbedingt das Turning verbessern, momentan ist das Schwerarbeit in jeder Kurve.»

Carlo Pernat, jahrelang Teammanager bei Aprilia und jetzt Manager von Andrea Iannone, lobte Stefan Bradl. «Das Aprilia-Management ist dumm. Sie hätten Bradl und Bautista für 2017 behalten sollen», hielt der italienische Haudegen fest.

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