Jonas Folger (Yamaha): «Fühle die Front noch nicht»

Von Frank Aday
Stark: Jonas Folger auf der Tech3-Yamaha in Valencia

Stark: Jonas Folger auf der Tech3-Yamaha in Valencia

An seinem ersten MotoGP-Testtag schlug sich Jonas Folger, der während seiner Karriere von Experten und Teamchefs immer wieder als «Naturtalent» beschrieben wurde, großartig und war schnellster Rookie.

Mit seiner Zeit von 1:32,450 min war Jonas Folger am Dienstag in Valencia der schnellste der MotoGP-Neulinge. Der Bayer belegte Platz 16 mit 0,012 sec Vorsprung auf seinen Tech3-Teamkollegen Johann Zarco. Die beiden anderen Rookies, Alex Rins (Suzuki) und Sam Lowes (Aprilia), lagen nach dem ersten Testtag auf den Plätzen 21 und 24. Obwohl Lowes die MotoGP-Aprilia während der Saison 2016 bereits mehrfach getestet hatte, lag er am Ende 0,909 sec hinter Folger.

Auf die Bestzeit von Yamaha-Pilot Maverick Viñales fehlten Folger am Ende nur 1,520 sec. Eine sehr beachtliche Leistung von Folger bei seinem ersten MotoGP-Test. «Es war sehr aufregend», lachte der 23-Jährige aus dem Tech3-Team am Dienstagabend. «Bevor ich zum ersten Mal auf das Bike stieg, war ich etwas nervös. Aber ich denke, das ist ganz normal. Als ich zum ersten Mal auf die Gerade kam, war ich platt. Es war verrückt. Ich musste mir etwas Zeit nehmen, um die Maschine zu verstehen. Auch jetzt muss ich noch sehr viele Dinge lernen.»

Was war die größte Überraschung? Der Motor, das Getriebe? «Ja, Motor und Getriebe, denn das Seamless-Getriebe arbeitet sehr, sehr sanft. Die größte Überraschung für mich war die Tatsache, wie sanft das Bike trotz dieser Power und diesem Speed zu fahren ist. Im Vergleich zu einer Moto2-Maschine sind die Bewegungen im Fahrwerk viel geringer. Du musst die Maschine auch sehr sanft fahren, denn sobald du anfängst, Bewegung in das Bike zu bringen, ist deine Zeit dahin.»

Musst du deinen Fahrstil deutlich umstellen? «Meine Position auf dem Bike ist ganz okay. Ich muss die Art, wie ich bremse, das Bike stoppe und beschleunige, anpassen. Dafür muss ich mir Zeit nehmen und das noch besser analysieren, aber es war nur der erste Tag. Wir konnten sehen, dass der Kurvenspeed bereits gut ist, ich muss noch verstehen, wie ich meinen Speed am Kurveneingang und Kurvenausgang noch verbessern kann, aber dabei weiter sanft fahre.»

Wir haben ein paar Stürze gesehen. Wie nah am Limit warst du bereits? «Ich weiß es nicht, denn ich habe noch nicht das Gefühl dafür», lachte Folger. «Die Front der Yamaha bietet viel Stabilität, vor allem wenn du die Bremse löst, ist sie sehr stabil und macht nichts. Daher ist es sehr schwer, sie richtig zu fühlen und das Limit einzuschätzen. Für das Hinterrad habe ich bereits ein Gefühl aufgebaut, denn ich habe begonnen zu sliden und hatte Spinning. Wir haben bereits die Traktionskontrolle eingesetzt. Es ist einfacher, das Verhalten des Hinterrads zu verstehen. Vielleicht muss ich erst ein paar Rutscher haben oder schneller werden, denn im Moment fühle ich die Front nicht. Das ist mein größtes Problem im Moment.»

Konntest du dir von den anderen Fahrern etwas abschauen? «Ich fuhr mal hinter Aleix Espargaró. Er befand sich auf seiner ersten schnellen Runde. Zu diesem Zeitpunkt war er noch nicht richtig schnell, aber der Unterschied war nicht groß. Am Kurveneingang war ich ähnlich schnell. Den größten Unterschied machte die Beschleunigung. Er hat die Maschine schneller aufgestellt und viel besser beschleunigt. Zudem fuhr er eine engere Linie. Das muss ich noch lernen.»

Du hast bereits die Traktionskontrolle eingesetzt. «Ja, wir haben die Traktions- und Wheelie-Kontrolle angepasst. Während ich auf dem Bike saß, habe ich das Mapping aber nicht verändert. Am Morgen griff die Traktionskontrolle noch zu sehr ein. Am Nachmittag ließen wir dann an den Punkten mehr Power zu, an denen ich das Gefühl hatte, dass mich das Bike einbremst. Daher wurde ich am Nachmittag auch schneller und schneller.»

Wie fühlen sich die Michelin-Reifen an? «Sehr gut. Ich war lange mit einem weichen – aber nicht dem weichsten – Vorderreifen unterwegs, danach haben wir dann den Reifen aufgezogen, den alle einsetzten. Dieser asymmetrische Reifen war rechts weicher und links dieselbe Mischung wie der Reifen zuvor. Das war sehr gut, denn in Valencia hat man oft Probleme mit der Reifentemperatur, denen man mit diesen Reifen entgegenwirkt. Das gab mir viel Selbstvertrauen.»

Wie sehr kannst du dich am Mittwoch noch verbessern? «Ich weiß es nicht. Ich fühlte mich beim letzten Turn großartig. Wir hatten dafür neue Reifen aufgezogen. Es war schön, den Unterschied zu spüren. Ich will am zweiten Tag dort anknüpfen, wo wir heute aufgehört haben. Ich werde nun meine Daten genau studieren und sie mit denen anderer Fahrer vergleichen. Wir haben Daten von Valentino und Pol. Dadurch kann ich viel lernen. Ich hoffe, dass ich mich am Mittwoch deutlich steigern kann. Doch ich versuche, ruhig zu bleiben und nichts Verrücktes für eine Rundenzeit zu tun», versicherte Folger.

Die Zeiten des Valencia-Tests um 17 Uhr:

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:30,930 min
2. Valentino Rossi, Yamaha, 1:30,950
3. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:31,052
4. Marc Márquez, Honda, 1:31,102
5. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:31,131.
6. Cal Crutchlow, Honda, 1:31,156
7. Andrea Iannone, Suzuki, 1:31,165
8. Scott Redding, Ducati, 1:31,242
9. Héctor Barberá, Ducati, 1:31,286
10. Dani Pedrosa, Honda, 1:31,306
11. Jack Miller, Honda, 1:31,477
12. Alvaró Bautista, Ducati, 1:31,674
13. Michele Pirro, Ducati, 1:32,068
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:32,177
15. Loris Baz, Ducati, 1:32,315
16. Jonas Folger, Yamaha, 1:32,450
17. Johann Zarco, Yamaha, 1:32,462
18. Tito Rabat, Honda, 1:32,578
19. Pol Espargaró, KTM, 1:32,613
20. Bradley Smith, KTM, 1:32,806
21. Alex Rins, Suzuki, 1:32,811
22. Eugene Laverty, Aprilia, 1:32,935
23. Karel Abraham, Ducati, 1:33,231
24. Sam Lowes, Aprilia, 1:33,359
25. Takuya Tsuda, Suzuki, 1:34,110
26. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:36,940

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