KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jorge Lorenzo (Ducati/21.): Ist das kein Desaster?

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo: «Es stehen viele Bikes vor mir»

Jorge Lorenzo: «Es stehen viele Bikes vor mir»

Jorge Lorenzo liess nach dem tristen Quali-Ergebnis in Assen keinen Blick in sein Seelenleben zu. Aber er ist seit 2003 nie mehr von so weit hinten gestartet und wirkt ratlos.

Jorge Lorenzo verpasste mit Platz 11 im Qualifying 1 den Einzug ins Q2 von Assen klar, denn nur die zwei schnellsten Fahrer schafften den Aufstieg.

Damit startet der Ducati-Werkspilot bei der Dutch-TT vom 21. Startplatz, nur Smith und Rabat fahren hinter ihm los.

Damit hat Lorenzo den bisherigen Qualifying-Tiefpunkt bei den Roten erreicht.

Dabei hatte er am Freitag noch gemeint, die Ducati sei im Nassen immer sehr konkurrenzfähig, er freue sich auf den verregneten Samstag und rechne sich dann einiges aus. Denn am Freitag war er auf trockener Fahrbahn über Platz 14 auch nicht hinausgekommen.

Lorenzo nahm seinen schlimmsten GP-Startplatz seit 2003 betrübt zur Kenntnis.

Aber der 30-jährige Mallorquiner bemühte sich nach Leibeskräften, eine positive Gesinnung auszustrahlen. Es gelang nicht sehr überzeugend.

Das Quali-Fazit von Ducati Corse sah insgesamt nicht sehr erfreulich aus: 9. Dovizioso. 21. Lorenzo.

Dafür stehen die Pramac-Ducati-Fahrer Petrucci und Redding auf den Plätzen 3 und 5!

«Natürlich können wir jetzt laut zu jammern beginnen und vom schlimmsten MotoGP-Qualifying meiner Karriere reden», stellte Jorge fest. «Wir können also von einem Desaster sprechen. Aber so stellt sich heute die Situation in der MotoGP-Klasse dar. Vor sieben, acht Jahren warst du noch Fünfter, wenn du eine Sekunde auf die Bestzeit verloren hast. Heute bist du mit 1,2 Sekunden Rückstand 20., wenn das Bike nicht perfekt funktioniert. Mit meiner Rundenzeit aus dem Q1 wäre ich im Q2 Fünfter gewesen... Aber ich bin gar nicht bis ins Q2 gekommen, denn als es um die Wurst ging, hatte ich das schlechteste Gefühl für mein Motorrad. Im nassen FP3 war ich noch Achter... In Montmeló war ich im Training Zweiter. Zwei Wochen später habe ich ein ähnliches Ergebnis errecht – aber von hinten her! Pedrosa hat heute dank seiner Freitag-Zeit den Sprung ins Q2 geschafft, aber er ist dort mit 1:49,6 auf dem zwölften und letzten Platz gelandet. Jetzt fährt er als Zwölfter los, aber seine Rundenzeit war langsamer als die des Letzten aus dem Q1.»

«Wir müssen jetzt überlegen, warum Redding und Petrucci so schnell waren, Dovi und ich nicht», sinnierte Lorenzo. «Meistens fühlt sich die Ducati im Nassen gut an, dann bin ich konkurrenzfähig. Aber dazu brauche ich Grip. Wenn weniger Wasser auf der Piste stand, habe ich zu den Schnellsten gehört. In den 15 Minuten des Q1 kam es mir vor, als würde ich auf Eis fahren. Ich verstehe nicht, warum ein paar andere Fahrer viel mehr Grip hatten. Es kann am Gewicht der Fahrer liegen, am Fahrstil, an den Reifen. Wir wissen es nicht. Ich weiß es nicht. Das ist schwierig zu verstehen.»

Ist der Michelin-Hinterreifen zu hart für den Assen-Circuit im Regen?

«Das kann sein. Anscheinend war für die heutigen Bedingungen sogar der weiche Hinterreifen zu hart. Für Fahrer mit einem sanften Fahrstil war es heute anscheinend schwierig, genug Temperatur in die Reifen zu kriegen. Bei diesen Bedingungen haben Marc, Petrucci und Redding mit ihrer aggressiven Fahrweise profitiert. Sie sind beim Bremsen aggressiver, sie geben aggressiver Gas...»

Was kann Jorge vom Rennen erwarten? «Ich stehe üblicherweise auf dem Startplatz nicht so weit hinten. Es werden viele Motorräder vor mir sein. Ich muss abwarten und mich nach dem Start der Situation anpassen. Wenn ich gut wegkomme, kann ich eine oder zwei Reihen überflügeln. Dann wird sich zeigen, ob meine Rennpace gut genug ist, um einen Fahrer nach dem andern zu überholen.»

 

 

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