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Alex Crivillé: «Ich gebe Marc 9 von 10 Punkten»

Von Frank Aday
Alex Crivillé eroberte 1999 den 500-ccm-Titel für Repsol-Honda

Alex Crivillé eroberte 1999 den 500-ccm-Titel für Repsol-Honda

Alex Crivillé, 500-ccm-Weltmeister 1999 auf Repsol-Honda, blickt auf den MotoGP-Saisonauftakt in Katar zurück und analysiert die Kräfteverhältnisse 2018.

Beim Katar-GP kämpften Andrea Dovizioso und Marc Márquez bis zur letzten Kurve erbittert um den Sieg. Márquez unterlag nur knapp, Altmeister Valentino Rossi landete auf Platz 3. Márquez' Teamkollege Dani Pedrosa erreichte nur Platz 7. Die MotoGP-Saison 2018 verspricht noch viele weitere spannende Rennen. Alex Criville, der selbst 1999 mit Repsol-Honda Weltmeister wurde, hat die Rennaction in Katar als TV-Kommentator genau verfolgt.

Alex, wie sehen deine Gedanken zum Katar-GP aus?

Das war ein sehr guter Start in die Saison, denn zwei Fahrer auf Bikes von unterschiedlichen Herstellern kämpften bis zur letzten Kurve um den Sieg, obwohl schon während der Trainings klar war, dass Dovizioso nur auf das Rennen hinarbeitet. Ich denke, in diesem Jahr werden wir etwas Ähnliches wie 2017 sehen: einen Kampf zwischen Marc und Dovi. Trotzdem glaube ich, dass in diesem Jahr eine größere Anzahl von Fahrern siegfähig ist. Die Unterschiede sind geringer. Es gibt zehn oder zwölf Fahrer, die eine Chance haben, um einen Sieg zu kämpfen.

Wie bewertest du die 2018-Honda?

Es zeigte sich, dass im Hinblick auf den Speed ein Schritt nach vorne gelang. Honda hat die Beschleunigung deutlich verbessert. Im Winter hat Honda einen guten Job gemacht, die Entwicklung läuft richtig. Positiv ist, dass sie besser als 2017 in die Saison gestartet sind, denn Marc und Dani sind happy mit ihrem Bike.

Gibt es einen Fahrer, der dich beim ersten Grand Prix der Saison überrascht hat?

Wir haben erwartet, dass Dovi und Marc an der Spitze sein werden, aber ich denke, einer der Fahrer, die einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, ist Alex Rins. Im letzten Jahr hatte er Pech mit seinen Verletzungen, aber er zeigte nun starke Leistungen in den Trainings und demonstrierte auch im Rennen, abgesehen von seinem Sturz, dass er das Potenzial hat, um Podestplätze zu kämpfen. Warum nicht auch im einen Sieg?

Erwartet uns eine ähnliche Saison wie 2016, als neun unterschiedliche Fahrer Siege feiern durften?

Ich würde nicht so weit gehen, dass es neun unterschiedliche Sieger sein werden, denn im Moment ist es sehr schwer, Márquez oder Dovi zu schlagen. Aber sechs oder sieben unterschiedliche Sieger sind schon möglich. Pedrosa, Rossi, Viñales, Lorenzo, Rins, Zarco… Sie werden alle vorne dabei sein. Vielleicht kann auch Crutchlow bei ein paar Rennen mit ihnen mithalten. Es wäre aber keine Überraschung, wenn wir die Zahlen von 2016 erreichen, obwohl es schwierig wird. Die Ausgeglichenheit, die wir bisher beobachten konnten, spricht dafür.

Kann man nach den Leistungen von Johann Zarco sagen, dass ein Pilot aus einem Satelliten-Team die Werksfahrer hinter sich lassen kann?

Es ist wahr, dass Zarco in großartiger Form ist. Ich denke, er ist einer der wenigen Piloten, die auch Werksfahrer schlagen können, denn Petrucci oder Crutchlow haben aktuelle Werksmaschinen oder ihre Bikes sind zumindest nah dran. Es scheint schwierig, dass jemand außer Zarco das schafft, obwohl bei einem Regenrennen auch Miller oder andere für eine Überraschung sorgen können.

Wie viele Punkte von zehn möglichen würdest du Marc für den Katar-GP geben?

Eine sehr hohe Punktzahl. Ich würde Marc 9 von 10 Punkten geben, denn er zeigte ein großartiges Rennen und gab sich nicht einfach mit Platz 2 zufrieden. Ein Sieg war nur schwierig zu erreichen, aber er versuchte es trotzdem. Das Manöver in der letzten Kurve war sehr schwierig. Er konnte überholen, aber er musste stark abbremsen, um es in die Kurve zu schaffen. Dovi wählte eine sehr gute Linie und konnte schneller wieder beschleunigen. Es war gut, dass Marc es versucht hat, aber als sie ihre Bikes aufstellten, konnte man schon sehen, wer schneller ist. Dovizioso wusste schon, dass Marc das versuchen würde.

Wie bewertest du Dani Pedrosas Rennen, der trotz des Problems mit seinem Hinterreifen nur 4,5 sec hinter dem Sieger lag?

Ich denke, dass Dani in diesem Jahr für viele Überraschungen sorgen könnte, denn er ist stark, in guter Form und fühlt sich wohl auf dem Bike. Er erlebte Reifenprobleme, aber er hätte um einen Podestplatz kämpfen können. Ich denke, es werden bessere Strecken für ihn kommen, auf denen er sein ganzes Potenzial nutzen kann.

Nun steht der Argentinien-GP vor der Tür. Was erwartest du vom zweiten Rennwochenende der Saison?

Das Rennen in Argentinien wird eine andere Sache, obwohl man wieder ein Auge auf Marc und Dovi haben muss. Ein bisschen wie in der letzten Saison. Honda wird wieder an der Spitze mitmischen, aber auch beide Yamaha- und Ducati-Fahrer werden vorne dabei sein. Im ersten Training passt sich jeder Hersteller noch an die Bedingungen an, aber ich bin überzeugt, dass Pedrosa, Rossi und Viñales stark sein können. Auch Lorenzo wird einen Schritt nach vorne machen, denn wenn sein Teamkollege schnell ist, dann kann er das auch sein. Dann werden wir noch Fahrer wie Zarco, Rins und Petrucci vorne sehen. Es wird ein großartiges Rennen mit geringen Abständen zwischen den Fahrern.

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