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Stefan Bradl (Honda): «Das sieht übermotiviert aus»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl im FP3 in Brünn: Platz 20

Stefan Bradl im FP3 in Brünn: Platz 20

HRC-Testfahrer Stefan Bradl fiel im FP3 in Brünn auf Platz 20 zurück. Aber er kennt die Ursachen und will sich im Qualifying steigern. Vor Rossi zieht er den Hut.

Bei Stefan Bradl brachte das dritte Training in Brünn eine kleine Ernüchterung: Mit Platz 20 unter 26 Teilnehmern erfüllte er seinen Erwartungen nicht. Der HRC-Testfahrer, der seit September 2017 nur ein rennen bestritten hat, verlor 1,5 Sekunden auf die Bestzeit von Rossi.

Nach Platz 8 im FP1 am Freitagfrüh machte sich Bradl immer noch leichte Hoffnungen, wenigstens über einen er ersten zwei Plätze im Q1 ins Q2 zu kommen

SPEEDWEEK.com traf den deutschen MotoGP-Piloten nach dem Technical Debrief in seinem Umkleidezimmer im HRC-Truck.

Stefan, die Kollegen haben sich nach der Sommerpause wieder warmgefahren??

Ja, die haben wieder aufgedreht.

?Aber wir haben uns am Freitag-Nachmittag beim Set-up etwas in die falsche Richtung bewegt und haben deshalb für das FP3 bei der Geometrie eine grobe Umstellung gemacht. Es war dann heute wieder einen Ticken besser, aber ich habe das Potenzial des neuen weichen Hinterreifens wirklich nicht nutzen können. Das ist ein bisschen deprimierend. Ich hatte das Gefühl, dass ich schneller fahre, als was dann als Rundenzeit angezeigt wurde. ?

Es sieht so aus, als hätten wir mit der Hinterradfederung den Reifen nicht richtig zum Arbeiten gebracht haben. ?Ich bin eine Sekunde hinter den Honda-Werksfahrern, hinter Dani, Cal und Marc. Das ist nicht so viel… Aber trotzdem hätte ich weiter vorne landen wollen.

Die Zeitabstände sind extrem eng beisammen. Ich habe das Potenzial des weichen Reifens nicht ausgenutzt. Leider Gottes.?

Kannst du im Q1 in die Top-5 fahren? Das würde immerhin Startplatz 15 bedeuten?

Ahh... Schauen wir, was rauskommt. Wir werden jetzt die Daten noch einmal genau analysieren. Ich bin vielleicht ein bisschen zu aggressiv unterwegs, weil ich versuche, sehr viel auf der Bremse wettzumachen, dadurch verhaue ich den Scheitelpunkt. Das sieht übermotiviert aus. Ich muss das besser dosieren und mich auf eine sauberere Linie konzentrieren. Die Michelin ermöglichen mehr Kurvenspeed als die Bridgestone damals. Ich bin aus meiner Honda-Zeit noch gewöhnt, dass ich viel «hacken», also viel auf der Bremse wettmachen konnte.

Das funktioniert mit den Michelin nicht so gut. Da muss ich mich noch verbessern und umstellen, weil ich mir sonst das Leben schwermache, wenn ich zu schnell in die Kurven reinfahre. ?

Rossi zauberte mit seinen 38 Jahren wieder einen Bestzeit aus dem Hut. Du hast also noch zehn MotoGP-Jahre vor dir??

Es ist immer wieder erstaunlich. Er findet irgendwas beim Set-up. Und wenn ich mir seinen zweiten und dritten Sektor anschaue, dann muss ich sagen, es ist interessant, wo er da die Zeit holt. Das wäre interessant… Aber ich bin schon froh, dass ich die Daten der anderen Honda-Fahrer habe. Da kann ich schauen, wo ich mich zu verbessern habe.

Man merkt jetzt einfach, die Pace zieht an, und der Herr Bradl müsste nachziehen. Aber er will zu viel und macht es an den verkehrten Stellen. ?

Du hast seit Mitte September 2017 nur ein Rennen bestritten.?

Ja, das macht sich irgendwo bemerkbar. Der Zeitabstand ist nicht so schlecht. Aber wenn sich die anderen dann wieder eingrooven…?Dann war es halt so: Ein weicher Hinterreifen fürs FP3, und «jetzt gemma!» Dann machst und willst du zuviel… Das hat mich geärgert. ?

Für das Qualifying 1 hast du noch zwei Runs mit neuen, weichen Reifen??

Ja. Wir werden schauen, dass wir es unter die besten zwei schaffen. Wobei da natürlich schon einige Kandidaten drin sind… Viñales, Aleix, Syahrin.

?Machen wir uns nicht verrückt. Ich schaue, dass ich mich im Q1 vom Fahrerischen her verbessere. ?Ich will schauen, dass es im Rennen in die Punkte geht. Wie gesagt: Die Top-Ten, das wäre ein Traum.

Am Sonntag ist mit Regen zu rechnen, es kann also ein flag-to-Flag-Race geben.

?Ich schaue mir jetzt vor dem FP4 die Daten an und werde mich bemühen, meinen Fahrstil zu verbessern. Beim Testen legst du nicht so viel Wert auf deine eigene fahrerische Performance, du musst halt schauen, dass du eine gleichmäßige Pace hinlegst, die nicht unbedingt langsam ist. Und dann geht es in erster Linie um technische Aussagen.?

Jetzt ist es an der Zeit, dass ich mich um mich selber als Fahrer kümmere, also ans Anpassen des Fahrstils und so weiter. Es sieht zwar auf den Bildern und Videos schön aus, aber es könnte noch einen Tick schneller sein.

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