Pol Espargaró (KTM): «In Europa werden wir stärker»

Von Günther Wiesinger
Red Bull-KTM-Werkspilot Pol Espargaró über den Fight mit Bruder Aleix, über seine Bedenken wegen Texas und die Vorfreude wegen der neuen Teile für Jerez. Und im Mai wird Dani Pedrosa für KTM testen.

Pol Espargaró hat seine KTM RC16 in Doha auf den zwölften und in Las Termas auf den zehnten Platz gesteuert. Er hält sich in der WM an zwölfter Position, so weit vorne war in der MotoGP-WM noch nie ein KTM-Werksfahrer. «Wir haben in Argentinien gewusst, dass wir bei heißem Wetter Mühe haben, zumal dieser Circuit für seinen Low-Grip-Belag bekannt ist. Trotzdem haben wir im Rennen im Platz 9 kämpfen können. Das war positiv. Denn ich habe mich in Las Termas gegenüber 2018 um einen Platz verbessert, und wir haben ein bisschen weniger Zeit auf den Sieger verloren als im Vorjahr. Wir haben bei den ersten zwei Rennen gezeigt, dass wir den Rückstand auf die Spitze verringern. Das Feld rückt zwar näher zusammen, aber momentan machen wir erfreuliche Fortschritte. Aber jetzt kommt Texas, das könnte für uns das kritischte Rennen des Jahres werden.» Zur Erinnerung: Dort kam Pol 2018 mit 37,2 Sekunden Rückstand auf Márquez als 13. ins Ziel.

Während Zarco in Las Termas nur auf Platz 15 landete, verpasste Miguel Oliveira aus dem Red Bull KTM-Tech3-Kundenteram Platz 10 gegen Pol nur um 0,2 sec. Hat der Portugiese aus der Moto3 und Moto2 bei KTM einfach mehr Erfahrung mit dem Stahlrahmen und der WP Suspension? Espargaró: «Argentinien war ein schwieriges Rennen wegen des Low-Grips, sehr ungewöhnliche Verhältnisse. Miguel war schon im Warm-up schnell, ich wusste, er kann ein gutes Rennen zeigen. Das Tech3-Team hat ein sehr ähnliches Motorrad wie wir im Werksteam, nur bei der Aerodynamik haben sie eine andere Spezifikation. In Europa bekommen wir im Werksteam neue Teile, dadurch könnte der Abstand zu Tech3 größer werden. Aber die Tech3-Mannschaft zeigt eine starke Performance.»

In den letzten zwei Jahren blieb KTM am Jahresende in der Konstrukteurs-WM jeweils vor Aprilia. Doch bei den ersten beiden Grand Prix 2019 wurde Pol Espargaró jeweils von Bruder Aleix auf der Aprilia besiegt. Wo ist das italienische Bike besser? «Ja, Aprilia war bei den ersten Rennen etwas stärker als wir. Sie scheinen die Motorleistung besser auf den Boden zu bringen, sie finden mehr Grip. In Argentinien habe ich gegen meinen Bruder gekämpft, überholt hat er mich auf der Geraden. Sie haben sich bei der Topleistung gegenüber 2018 sichtlich verbessert. Aber uns war immer klar, dass die ersten drei Rennen für uns schwierig werden. In Jerez werden wir besser dastehen. Dort werden wir eine viel bessere Performance zeigen als jetzt. Aber wenn wir in Rennen, die mühsam für uns sind, mit Aprilia mithalten können, stimmt mich das zuversichtlich. Wie gesagt: Ich freue mich auf die Europa-Saison und auf Jerez. Wir werden in diesem Jahr gute Resultate erreichen.»

«Der Kampf gegen Aleix in Termas war spannend. Ich habe gesehen, dass er sich in den letzten Runden etwas entspannt hat, deshalb habe ich ihn wieder eingeholt. Ich habe 1,5 Sekunden wettgemacht. Normal bin ich in der letzten Runde besser als er. Er hat auch geahnt, dass ich diesen Fight gewinnen kann. Eigentlich wollte ich hinter ihm bleiben, aber Miguel war zu dicht hinter mir, Er hätte uns womöglich beide geschnappt. Also musste ich an Aleix vorbeifahren und meine Karten aufdecken. Und so sah er meine starken Stellen und meine Schwachpunkte. So konnte er mich in der letzten Runde überholen. Schade, aber mir blieb keine andere Wahl, als an ihm vorbeizufahren, wenn ich in den Top-Ten bleiben wollte. Ich würde sagen, er hat Glück gehabt.»

«Ich kenne Aleix sehr, sehr genau… Er hat in den letzten drei Runden auf mich gewartet. Das habe ich an seiner Position auf dem Bike erkannt. Es ist okay. Wir sind Brüder, wir bekämpfen uns so heftig wie möglich… Aber einer kann dem andern nichts vormachen, weil wir uns so gut kennen», schilderte Pol. «Und ich wollte wegen eines zusätzlichen Punkte nicht stürzen. Vielleicht gelingt uns in Texas die Revanche.»

KTM-Teammanager Mike Leitner sehnt sich unterdessen nach der Rückkehr des Edel-Testfahrers Dani Pedrosa, der im Januar am ramponierten rechten Schlüsselbein operiert wurde. Es wird mit einem Comeback im Mai gerechnet. «Aber wir müssen uns da auf die Ärzte verlassen. Unfit werden wir ihn nicht auf das Motorrad setzen. Dann wird uns helfen können, aber dazu muss er fit sein. Sobald Dani fit ist, werden wir den testplan anpassen. Wir planen mit ihm auch einen Test in Mugello. Aber wir müssen uns auch bei Mika Kallio bedanken, der sich im Juli sein rechten Knie komplett zerstört hat und trotzdem in Sepang im Februar einen Superjob abgeliefert hat. Dabei war er bis Dezember ein halbes Jahr außer Gefecht. Wir sind momentan echt froh, dass wir Mike als Testfahrer wieder haben.»

Leitner zur Situation 2019: «Im Vorjahr war ein zehnter Platz so viel härter zu erkämpfen als 2017. Und 2019 wird ein Hammerjahr, die Situation wird für uns nicht leichter. Deshalb darf niemand nervös werden, wenn unsere Ergebnisse zu Beginn dieser Saison im Bereich von 2018 sind. Aber wir pushen, damit wir im Lauf der Saison den nächsten Schritt machen.»

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