Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Marc Márquez: Wer kann ihm 2019 gefährlich werden?

Von Günther Wiesinger
Nach zwei Grand Prix 2019 sieht es nach einem weiteren WM-Duell Márquez (Honda) gegen Dovizioso (Ducati) aus. Aber man sollte Jorge Lorenzo nicht ganz ausser acht lassen.

Wie sieht die Bilanz nach den ersten beiden MotoGP-Rennen 2019 aus? Herzergreifende Überraschungen offenbaren sich bisher nicht. Maverick Viñales hat als Winter-Weltmeister (zwei Bestzeiten bei vier Tests) nichts dazugelernt und kümmert sich offenbar auch mit seinem neuen Crew-Chief Esteban Garcia lieber um einzelne schnelle Runden statt wie Márquez, Dovizioso und Rossi um eine anständige Rennpace. Suzuki-Pilot Alex Rins erfüllt die Erwartungen, die er im 2018 mit drei zweiten und zwei dritten Plätze geschürt hat. Der seit Aragón 2018 dauerverletzte Jorge Lorenzo hat die Hoffnungen von Repsol-Honda bisher enttäuscht. Valentino Rossi ist schon wieder WM-Dritter, er zeigt auch mit 40 Jahren keine Spur von Zerfallserscheinung.

Da zum Beispiel am Freitag in Argentinien 21 der 22 Fahrer innerhalb eine Sekunde lagen, mus man immer wieder mit Überraschungen rechnen – wie beim 16. Startplatz von Rins in Südamerika. Sechs Werke, vier davon mit starken Kundenteams – so wird eine bisher nie dagewesene Qualität an Bikes und Fahrern garantiert.

Manche Fahrer aus den kleinen Klassen werden schon nach einem Sieg in die Königsklasse befördert – wie zum Beispiel Quartararo. Die Ausgeglichenheit ist erfreulich. In Las Termas landeten Motorräder von allen sechs Herstellern (Honda, Ducati, Yamaha, Suzuki, Aprilia und KTM) in den Top-Ten. Aber allem Anschein nach wird auch die MotoGP-WM 2019 auf ein Duell Marc Márquez gehen Andrea Dovizioso hinauslaufen.

2017 und 2018 hat Ducati Corse mit Andrea Dovizioso die MotoGP-Weltmeisterschaft zweimal hintereinander auf Platz 2 beendet. Auch nach zwei Grand Prix 2019 liegt «Dovi» in der Tabelle an zweiter Position. Und nachdem der neue Ducati-Star 2017 sechs WM-Läufe gewonnen hat und 2018 fünf, stellt sich jetzt die Frage: Wird die GP19 auf allen Rennstrecken siegverdächtig sein? In der Vergangenheit war das auf manchen Pisten nicht der Fall. So hatte Ducati in Argentinien (dort wird seit 2014 gefahren) oft Mühe, immerhin gelang 2018 zum zweiten Mal ein Podestplatz nach 2015, damals brauste Dovi auf Platz 2.

Dovizioso debütierte 2013 bei den Italienern, er bestreitet seine siebte Saison fürdie Roten, auf den Sachsenring hat er aber zum Beispiel bisher erst erst einen Podestplatz errungen – 2016 mit Platz 3. Auch Sepang machte Ducati im Vorjahr Mühe, bei den hohen Temperaturen fehlte es an Traktion. Es reichte nur zu Rang 6. Auch Phillip Island ist bisher kein gutes Ducati-Pflaster, obwohl «Dovi» dort im Vorjahr den dritten Platz erbeutete.

Es zeichnet sich 2019 auf jeden Fall wieder ein erbittertertes MotoGP-Duell Márquez gegen Dovizioso und Honda gegen Ducati ab. Ob die Yamaha-Asse Valentino Rossi oder Maverick Viñales oder Alex Rins auf der Suzuki GSX-RR da eingreifen können, bleibt abzuwarten.

Ein Plan von Ducati hat bisher nicht funktioniert. Beim Sepang-Test Anfang Februar dachte die ganze Welt, Marc Márquez werde bei den ersten zwei, drei Grand Prix noch an seiner Schulter-Operation leiden. Irrtum. Denn die #93 kommt als WM-Leader nach Texas, wo Marc seit 2013 jedes Jahr gewonnen hat. In der Dovizioso-Bilanz findet sich 2015 in Texas ein zweiter Platz, 2014 ein dritter.

«Márquez ist ein außergewöhnlicher Athlet. Er hat uns schon oft mit Aktionen überrascht, die nur er zustande bringt», sagt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti im Hinblick auf Márquez, der in Las Termas mit fast zehn Sekunden Vorsprung gewann.

Der Ducati-Plan, bei den ersten zwei Rennen Punktevorsprung auf den vermeintlich angeschlagenen Weltmeister herauszuholen, ist fehlgeschlagen. Nur sein Repsol-Honda-Kollege Jorge Lorenzo war bisher kein Gegner.

«Was sich bisher abzeichnet, lässt eine noch härtere WM-Saisonals 2018 erwarten», meint Ciabatti. «Denn ich bin sicher, die Yamaha, werden weiter dabei sein. Und Suzuki wird mit Alex Rins bei den meisten Rennen konkurrenzfähig sein, wenn nicht sogar bei allen.»

Aber erst nach fünf sechs Rennen wird man mehr wissen. Jorge Lorenzo wird spätestens in Jerez am 5. Mai wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein. Man wird dann wieder mit grandiosen Demonstrationen seines Fahrkönnes rechnen müssen. Vielleicht kämpft der Mallorquiner schon in einer Woche in Texas um das Podest. Die Fähigkeiten dazu hat er, wie seine 68 GP-Siege (drei weniger als Márquez) und insgesamt fünf WM-Titel beweisen.

Während Rossi höchstens dank seiner Beständigkeit im WM-Kampf mitmischen kann, darf man es Lorenzo dank seines Speeds zutrauen. Bisher hat er auf der Repsol-Honda erst einen 13. und einen 12. Platz vorzuweisen.

Aber mit den Siegen 2018 in Mugello und Barcelona machte sich Lorenzo zumindest vorübergehend zu einem Titelanwärter. So ein Szenario kann sich jederzeit wiederholen.

In der MotoGP ist nichts in Stein gemeißelt. Vielleicht setzt sogar Maverick Viñales wieder zu einer Siegesserie an wie am Jahresbeginn 2017.

Alles ist möglich.

Der WM-Stand (nach 2 von 19 Rennen)

1. Márquez 45. 2. Dovizioso 41. 3. Rossi 31. 4. Rins 24. 5. Petrucci 20. 6. Crutchlow 19. 7. Nakagami 16. 8. Miller 13. 9. Aleix Espargaró 13. 10. Pol Espargaró 10. 11. Viñales 9. 12. Quartararo und Mir, je 8. 14. Lorenzo 7. 15. Oliveira und Morbidelli, je 5. – ferner: 14. Lorenzo 7.

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