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Nick Harris: «Die MotoGP war nie besser als jetzt»

Von Simon Patterson
Der langjährige MotoGP-Kommentator Nick Harris (72) liebt den Sachsenring und ist überzeugt davon, dass die Motorrad-WM im Gegensatz zu anderen Serien nicht von ihrem Weg abgekommen ist.

Nicht viele Leute im GP-Zirkus können auf die Erfahrung von Nick Harris zurückgreifen: Mehr als 40 Jahre lang war er als Kommentator und Journalist im MotoGP-Fahrerlager im Einsatz. Weil er bis Ende 2017 die Rennen für WM-Promoter Dorna kommentierte, galt er auch als die Stimme der MotoGP.

Von Agostini über Sheene und Doohan bis zu Rossi hat Harris viele Stars gesehen, trotzdem ist er überzeugt davon, dass die Motorrad-WM aktuell mehr zu bieten hat als je zuvor in ihrer 70-jährigen Geschichte. «Leute in meinem Alter schauen immer mit der rosaroten Brille zurück, aber man darf sich nichts vormachen – es war nie so gut wie jetzt. Man kann über die alten Zeiten sagen, was man will, und es gab einige großartigen Zeiten und unglaubliche Fahrer – aber die Größe und Qualität des Feldes, die Sicherheit und wie sich die Fahrer durch das Feld kämpfen, das ist heutzutage unglaublich», schwärmte der 72-jährige Brite.

«Dorna hat in den mehr als 19 Jahren, in denen ich für sie gearbeitet habe, einen großartigen Job gemacht. Als ich angefangen habe, nannte Jeremy McWilliams Großbritannien die ‚Superbike Insel‘. Als ich zum ersten Mal kommentiert habe, kamen 18.500 Leute nach Donington zum Grand Prix – und es gab zwei Superbike-WM-Stationen mit jeweils 75.000 Zuschauern. Das hat sich verändert. Jetzt kann man nicht mehr auf die gleiche Weise durch das Fahrerlager spazieren und die Partys sind nicht mehr so gut, aber das Spektakel ist unglaublich», ergänzte Harris.

Auch wenn sich in all den Jahren viel verändert hat, blieb das Herzstück immer dasselbe: «Der Siegeswille war die eine Konstante. Im Herzen des Sports war und ist immer diese Sehnsucht. Und geht die Ampel erst einmal aus, hört der ‚Bullshit‘ auf, so war es immer schon. Andere Motorsport-Serien – wie einige auf vier Rädern – sind in dieser Hinsicht von ihrem Weg abgekommen. Die andere Seite ist oft wichtiger als die Action auf der Strecke, aber in der MotoGP dreht sich noch alles darum, was passiert, wenn die Ampel am Sonntag um 14 Uhr ausgeht. Die Leute wollen siegen – und das hat sich in 70 Jahren nicht verändert», unterstrich Harris.

«Aber wenn Marc Márquez der älteste Fahrer auf dem Podium ist, dann weißt du, dass eine Wachablöse stattfindet», fügte der Brite an. «Leute wie Quartararo, Morbidelli, Mir, Bagnaia; sie gingen alle den Weg von der Moto3 über die Moto2 – und haben so ihren Job gelernt. Der Sport ist heute so gesund.»

Das beste Rennen, das Harris je kommentieren durfte, liegt aber doch einige Jahre zurück: «Australien 2015, das Rennen, das das ganze Drama zwischen Márquez und Rossi verursacht hat. Es war ein Privileg, ein Rennen mit 52 Überholmanövern im Kampf um die Führung zu kommentieren», erinnerte sich der 72-Jährige. «Rossis erster Sieg auf der Yamaha in Welkom war auch ein unglaublicher Tag für einen Kommentator. Es gab viele andere spezielle Tage, wie der erste Sieg von Bradley Smith, der Sieg von Gardner auf Phillip Island oder Gibernau, als er das erste Rennen nach dem Tod seines Teamkollegen Kato gewonnen hat.»

Welche GP-Strecke würde Harris jedem MotoGP-Fan empfehlen? «Viele Leute fragen mich das. Als Motorradstrecke ist Phillip Island kaum zu übertreffen – es ist alles dabei. Wenn es um die Atmosphäre geht, gibt es aber starke Konkurrenz: Am Sonntagmorgen nach Mugello zu kommen, wenn die italienischen Fans die Nationalhymne singen, bringt dich in Fahrt wie nichts anderes. Ich liebe auch den Sachsenring – ich glaube, es liegt an der Tradition. Wenn du zwischen den Bäumen hinfährst, fühlt es sich fast so an, als wäre man in der 1940er-Jahren.»

Bei der Frage nach dem besten Rennfahrer, den er je gesehen hat, gab sich die einstige Stimme der MotoGP aber zurückhaltend: «Wie in jedem anderen Sport ist es sehr schwierig zu sagen, wer der Beste ist. Könnte Valentino Rossi bei der Tourist Trophy oder auf einem alten Straßenrundkurs Rennen fahren? Wahrscheinlich nicht. Und könnten Geoff Duke oder Mike Hailwood mit den Ellbogen auf dem Asphalt streifen, wie man heute fahren muss? Wahrscheinlich nicht. Man muss sie in der Ära sehen, in der sie Rennen gefahren sind», so Harris.

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