Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Valentino Rossi (10.): «Bei Yamaha oft passiert»

Von Nora Lantschner
Valentino Rossi: Zweigeteilter Freitag in Brünn

Valentino Rossi: Zweigeteilter Freitag in Brünn

Valentino Rossi analysiert den Qualifying-Tag in Brünn und die schwierige Situation der Ducati-Werksfahrer. Die Yamaha-Piloten sieht der 41-jährige Superstar stark: «Abgesehen von mir.»

Valentino Rossi fixierte am Samstagvormittag als Fünfter im FP3 noch den direkten Einzug ins Q2, am Ende steht er beim Tschechien-GP aber nur auf Startplatz 10. «Ich habe heute gemischte Gefühle, weil ich vor allem am Vormittag sehr schnell war. Ich fühlte mich gut mit dem Motorrad und den Reifen, das war ein sehr gutes Training. Leider ist die Temperatur am Nachmittag deutlich angestiegen, die Asphalttemperatur lag zehn Grad höher als gestern – und wir haben gelitten», seufzte er. «Wir wollten mit dem Medium-Vorderreifen weitermachen, aber am Ende war es zu heiß dafür. Auch im Qualifying habe ich gelitten. Leider fahre ich von Startplatz 10 los, was für das Rennen wirklich eine schlechte Nachricht ist. Denn alle sind stark. Weit hinten loszufahren wird sehr hart. Meine Pace ist aber gut. Ich muss einen guten Start erwischen und versuchen, ein gutes Rennen zu zeigen, um ein paar Plätze gutzumachen.»

Zum Thema Set-up erklärte der Yamaha-Werksfahrer nach der radikalen Änderung in Jerez: «Wir hatten bei Yamaha in letzter Zeit ein anders Set-up verwendet, das dafür gedacht war, die Reifen zu schonen. Ich fühlte mich aber nicht wohl mit dem Bike, ich konnte nicht auf die richtige Weise einlenken und den Speed mitnehmen. Und in Sachen Lebensdauer der Reifen habe ich trotzdem gelitten. Ich habe also Speed verloren und habe auch das Problem nicht gelöst. Jetzt haben wir zusammen mit David und unseren Ingenieuren ein anders Set-up ausgearbeitet, damit fühle ich mich auf dem Motorrad besser. Der Verschleiß des Hinterreifens ist im Rennen sicher ein Problem, aber ich kann stärker sein.»

Tatsächlich sind im Hinblick auf das Rennen aufgrund des Grip-Mangels und der Reifen noch Fragen offen, so sprach etwa Franco Morbidelli von einem Sprung ins Ungewisse. Aber auch im Qualifying bot sich schon ein ungewohntes Bild: Johann Zarco schnappte sich auf der 2019er-Ducati vor WM-Leader Fabio Quartararo und Morbidelli die Pole-Position. Ducati-Werksfahrer Andrea Dovizioso steht dagegen nur auf Startplatz 18.

Wie bewertet der neunfache Weltmeister die Ausgangslage? «Die französischen Motorrad-Fans sind heute sicher glücklich, ich glaube, es ist noch nie passiert, dass zwei Franzosen in der MotoGP auf den Startplätzen 1 und 2 stehen. Quartararo ist sicher eine Extra-Motivation für Zarco», hielt der «Dottore» fest. «Was die Ducati-Piloten angeht: Manchmal versuchen die Ingenieure das Motorrad zu verbessern und anhand der Zahlen scheint das neue Bike dann auch besser zu sein, aber auf der Strecke ist das Gefühl für die Fahrer schlechter. Das ist bei Yamaha schon oft passiert», konnte sich Rossi ein Schmunzeln nicht verkneifen. «Es ist gut, dass es auch bei anderen Herstellern passiert – denn auch bei Honda ist das neue Motorrad schwieriger als das alte. Das ist keine einfache Situation, weil du hohe Erwartungen an das neue Motorrad hast, aber manchmal ist das Feeling, die Balance, die Magie mit dem alten Motorrad besser.»

Ist der Fortschritt bei Yamaha darauf zurückzuführen, dass die M1 besser zu den neuen Michelin-Reifen passt? «Für mich ist der 2020er-Hinterreifen ein bisschen besser. Aber ich erwarte, dass er ein bisschen besser für alle ist. Denn der Grip-Unterschied ist weniger groß, wenn man auf der Flanke fährt oder in der ‚traction area‘. Dadurch ist es auch einfacher zu fahren. Das sollte ein Vorteil für alle sein», entgegnete der 41-jährige Italiener.

«Wir haben hart an der Yamaha gearbeitet», fuhr der 115-fache GP-Sieger fort. «Seit dem Sommer des Vorjahres kamen viele neue Leute, um die M1 zu entwickeln, denn in den vergangenen zwei Jahren haben wir sehr gelitten, weil sich das Motorrad nie verbessert hat. Yamaha entschied also, mehr Engagement in das Motorrad zu stecken – und es ist besser. Wir leiden noch immer in Sachen Topspeed, aber jetzt hat die M1 eine gute Balance. Außerdem glaube ich, dass die Fahrer – abgesehen von mir – sehr stark sind, weil sie sehr jung sind und sich gegenseitig pushen, von Quartararo über Viñales bis zu Franco. Ich glaube, dass sie sehr gut fahren.»

Brünn-GP, MotoGP, Q2:

1. Zarco, Ducati, 1:55,687 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:55,990
3. Morbidelli, Yamaha, 1:55,998
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:56,074
5. Viñales, Yamaha, 1:56,131
6. Pol Espargaró, KTM, 1:56,142
7. Binder, KTM, 1:56,299
8. Petrucci, Ducati, 1:56,454
9. Mir, Suzuki, 1:56,512
10. Rossi, Yamaha, 1:56,515
11. Rins, Suzuki, 1:56,571
12. Crutchlow, Honda, 1:56,797

Die weitere Startaufstellung:
13. Oliveira, KTM, 1:56,328
14. Miller, Ducati, 1:56,352
15. Rabat, Ducati, 1:56,695
16. Lecuona, KTM, 1:56,764
17. Nakagami, Honda, 1:56,822
18. Dovizioso, Ducati, 1:57,034
19. Smith, Aprilia, 1:57,438
20. Bradl, Honda, 1:57,573
21. Alex Márquez, Honda, 1:57,606

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