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Andrea Dovizioso (1.): «Kein Weg zurück zu Ducati»

Von Günther Wiesinger
Sieger Andrea Dovizioso

Sieger Andrea Dovizioso

Österreich-GP-Sieger Andrea Dovizioso sagte nach seinem Spielberg-Triumph klipp und klar: «Es gibt keinen Weg zurück zu Ducati.»

Es war ein Déjà-vu der besonderen Art. Denn schon am 3. Juni 2018 hatte das Ducati-Werksteam eine ähnliche Situation erlebt, und zwar beim Mugello-GP. Damals triumphierte der für eine Jahresgage von 12,5 Millionen Euro engagierte Jorge Lorenzo erstmals auf der Desmosedici. Als Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti vor dem Parc Fermé dann zu Lorenzo-Manager Albert Valera sagte, man müsse jetzt noch einmal über einen neuen Vertrag für 2019 sprechen, entgegnete Valera: «Dafür ist es zu spät.»

Lorenzo hatte sich längst für Repsol Honda entschieden.

Damals hatte sich Jorge Lorenzo wochenlang geändert, weil Ducati seltsame Spielchen mit ihm getrieben und immer wieder Petrucci als seinen Nachfolger ins Spiel gebracht hatten. Genauso wie jetzt bei Ducati seit Wochen von Bagnaia, Lorenzo, Zarco und sogar Crutchlow als Werksteam-Kandidaten statt Dovi in den Schlagzeilen standen.

Dovizioso ließ sich dieses niederträchtige Schauspiel nicht mehr länger bieten und ließ seinen Manager Simone Battistella am Samstag auf Sky-TV verbreiten: «Dovi wird keinen neuen Ducati-Vertrag unterschreiben.»

Bei Ducati machte sich Sprachlosigkeit breit. Paolo Ciabatti hatte bereits im Juli gegenüber SPEEDWEEK.com verkündet: «Eine Trennung von Dovi ist möglich.»

Man hatte mit ihm für 2020 eine Gage von 4 Millionen Euro vereinbart und wollte ihm für 2021 nur die Hälfte bezahlen.

Dann kündigte Ducati an: «Wir werden nach dem zweiten Spielberg-GP mit ihm verhandeln.»

Doch der dreifache Vizeweltmeister zog vorsorglich die Reißleine, er wollte sich nicht weiter hinhalten und erniedrigen lassen.

Verständlich.

Dovi gab am Sonntag die Antwort auf der Rennstrecke.

Bei Ducati kann man sich ausmalen: Alle anderen Kandidaten können Dovi momentan nicht das Wasser reichen. Bagnaia hat bereits einen Vertrag, aber er hat noch nie ein MotoGP-Podest aus der Nähe gesehen. Zarco macht in erster Linie durch Kollisionen von sich reden.

Dovizioso gewann in fünf Jahren nach 2017 und 2019 zum dritten Mal in Spielberg, er hat den Österreich-GP fünfmal in Serie auf dem Podest beendet.

«Es war ein seltsames Rennen», seufzte «Dovi Undaunted» nach dem 110. Sieg eines Italieners in der MotoGP-Viertakt-WM (seit 2002) mit sichtlich schaumgebremster Freude.

«Ich bin am meisten beeindruckt, dass mir nach dem Brünn-Desaster so rasch ein Comeback gelungen ist. Mein Feeling dort war sooo schlecht. Denn wir hatten keine klare Idee im Kopf, was wir ändern mussten. Wir wussten aber aus der Erfahrung der Vergangenheit, ich muss nur Details anpassen und meinen Fahrstil ändern. Wir mussten am Bike nichts Gravierendes ändern. Und das war richtig. Die Art und Weise, wie ich bisher in dieser Saison hinten gebremst habe, hat nicht mit dem neuen Michelin-Hinterreifen harmoniert», meinte der 34-jährige Ducati-Star nach seinem 14. Sieg für Ducati. «Schon im ersten Spielberg-Training habe ich die Hinterradbremse anders bedient, dann ging alles in eine gute Richtung.»

Nach dem fünften Ducati-Sieg in Österreich wurde Dovi natürlich gefragt, ob er seine Entscheidung noch einmal überdenken und auf den Kopf stellen könnte. Oder lässt sich diese Situation nicht mehr retten. «Nein. Meine Entscheidung ist getroffen. Da wird sich nichts mehr ändern», war die glaskare Antwort des MotoGP-Haudegens.

Ergebnisse MotoGP Spielberg:

1. Andrea Dovizioso, Ducati
2. Joan Mir, Suzuki, +1,377 sec
3. Jack Miller, Ducati, +1,549
4. Brad Binder, KTM, +5,526
5. Valentino Rossi, Yamaha, +5,837
6. Takaaki Nakagami, Honda, +6,403
7. Danilo Petrucci, Ducati, +12,498
8. Fabio Quartararo, Yamaha, +12,534
9. Iker Lecuona, KTM, +14,117
10. Maverick Vinales, Yamaha, +15,276
11. Aleix Espargaro, Aprilia, +17,772
12. Michele Pirro, Ducati, +23,271
13. Bradley Smith, Aprilia, +24,868
14. Alex Marquez, Honda, +24,943
15. Cal Crutchlow, Honda, +27,435
16. Tito Rabat, Ducati, +28,502
17. Stefan Bradl, Honda, +28,609

WM-Stand nach 4 von 14 Rennen: 1. Quartararo, 67 Punkte. 2. Dovizioso 56. 3. Viñales 48. 4. Binder 41. 5. Rossi 38. 6. Nakagami 37. 7. Miller 36. 8. Morbidelli 31. 9. Mir 31. 10. Zarco 28.

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