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Davide Brivio: «Suzuki wollte motivierte Leute»

Von Nora Lantschner
Davide Brivio ist zufrieden mit seiner Suzuki-Truppe

Davide Brivio ist zufrieden mit seiner Suzuki-Truppe

Teammanager Davide Brivio blickt nach dem MotoGP-Titelgewinn mit Joan Mir auf seine Anfänge bei Suzuki zurück: «Es war wahrscheinlich so wie bei Yamaha vor 15 oder 20 Jahren.»

Ende 2011 zog sich Suzuki vorübergehend aus der MotoGP-WM zurück, fünf Jahre nach dem Wiedereinstieg sorgte Joan Mir für den ersten Titelgewinn in der «premier class» seit Kenny Roberts jr. im Jahr 2020. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Alex Rins bescherte der 23-jährige Mallorquiner Suzuki Ecstar auch die Team-Krone – zum 100-jährigen Firmenbestehen und 60 Jahre nach dem Debüt im Rennsport.

Nicht nur Valentino Rossi sieht in der eingeschworene Suzuki-Truppe um Teammanager Davide Brivio einen Erfolgsfaktor: «Sie haben es geschafft, die japanische Methode mit der italienisch-europäischen Herangehensweise zu kombinieren. Es ist kein Zufall, dass Suzuki so stark ist.»

Aber wie formt man eine Weltmeister-Mannschaft? «Es gibt kein Rezept dafür», winkte Davide Brivio ab und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Einen Erklärungsansatz hatte er aber doch: «Als wir 2015 angefangen haben, dachten wir, dass dieses Projekt ziemlich schwierig sein würde und wahrscheinlich harte Zeiten vor uns lagen – schlechte Ergebnisse, mangelnde Zuverlässigkeit, keine Performance... Wir wollten also motivierte Leute finden, die leidenschaftlich dabei sind und nicht aufgeben. Wir hatten drei Jungs, die von einem Werksteam kamen. Aber ein Großteil stammte von privaten Teams, aus der Moto2 oder ähnlichem. Für sie war es eine Errungenschaft, zu Suzuki in die MotoGP zu wechseln. Wir wollten nicht, dass Suzuki ein Arbeitsplatz ist, wo man hingeht, weil man keine Alternativen hat – und das ist nicht einfach. So fanden wir eine Gruppe, die zusammenhält, mit Leidenschaft und vollem Engagement dabei ist.»

Ganz so einfach sei es aber nicht, ergänzte der Italiener: «Natürlich steckt in einer Gruppe immer viel Arbeit dahinter, damit alle glücklich bleiben und es keine Konflikte gibt. Aber das ist normal, wie in jedem Büro oder in jeder Fußballmannschaft. Aber ich glaube, wir versuchen unser Bestes, um es zu schaffen. Das ist wahrscheinlich ein Punkt.»

«Wir müssen aber auch bedenken, dass in diesem Sport die Fahrer sehr wichtig sind. Gute Fahrer machen ein gutes Team», verwies der Suzuki-Teammanager schmunzelnd auf das erfolgreiche Duo Mir und Rins. «Und die Stärke eines Teams sieht man in schwierigen Zeiten. Für den Moment ist es aber ganz okay.»

Bis Ende 2010 war Brivio bei Yamaha als Teammanager von Valentino Rossi tätig. Unterscheiden sich die Herangehensweisen der japanischen Teammitglieder bei Suzuki und Yamaha?

«Sagen wir so: Als ich zu Suzuki kam, war es wahrscheinlich so wie bei Yamaha vor 15 oder 20 Jahren. Sie waren bescheiden, versuchten einen Weg zu finden, um erfolgreich zu sein und zu gewinnen… Yamaha hatte in der Zwischenzeit schon gewonnen, dann verändert sich die Dynamik innerhalb eines Herstellers auch ein bisschen, wenn du selbstbewusster wirst. Suzuki war zu der Zeit ein sehr offenes Feld, wo man sich einbringen und eine gute Zusammenarbeit schaffen konnte. Sie hörten zu, man konnte gut miteinander reden. Es war eine großartige Reise», fasste der Italiener zufrieden zusammen.

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