KTM-Ass Miguel Oliveira: Zerstört Márquez die Magie?

Von Ivo Schützbach
Miguel Oliveira

Miguel Oliveira

«In MotoGP ist die Leistungsdichte enorm hoch, seit jeder ein Werksmotorrad in seiner Box stehen hat», sagt KTM-Werksfahrer Miguel Oliveira. «Viele unterschiedliche Sieger verleihen der Meisterschaft etwas Magisches.»

KTM nimmt mit zwei Teams und vier RC16 an der MotoGP-WM 2021 teil. Miguel Oliveira (26) aus dem Red-Bull-Team, vergangenes Jahr zweifacher Grand-Prix-Sieger, macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl und spricht vom WM-Titel. Der Portugiese kann sich vorstellen, dass Honda-Star Marc Márquez nach dem Auskurieren seiner Verletzungen nicht mehr so dominant sein wird – zwischen 2013 und 2019 gewann der Spanier sechs der sieben Titel. Die Saison 2020 hat er verletzungsbedingt fast vollständig verpasst.

Miguel, beschreibe die Kombination aus der KTM RC16 und dir.

Sie ist perfekt.

Ich habe mich die letzten zwei Jahre sehr gut an das Motorrad angepasst. 2019 hätte ich gerne mehr Zeit auf dem Bike verbracht, ohne die Schulterverletzung, die nur sehr langsam heilte. So etwas hinterlässt mental Spuren, hat mich letztlich aber stärker gemacht.

Obwohl die Saison 2020 viel kürzer war, konnte ich viel Erfahrung mit dem Bike sammeln und fühle mich jetzt mehr zuhause. Das ist eine niemals endende Aufgabe. Selbst wenn du entspannt bist und etwas Neues entwickelst, musst du dich erst daran gewöhnen. Dafür musst du jedes Wochenende auf Zack sein.

Ist nach zwei Jahren MotoGP von deinem Moto2-Fahrstil noch etwas übrig?

Ich glaube nicht, ich habe meinen Stil ziemlich verändert. Jeder Fahrer spürt sein Motorrad anders und interpretiert das für sich. Wenn Brad Binder nach wie vor mit seinem Moto2-Stil fährt, ist daran nichts verkehrt.

Letzte Saison sahen wir neun verschiedene Sieger, erwartet du dieses Jahr etwas Ähnliches?

Mit doppelt so vielen Rennen würden wir vielleicht 16 Sieger sehen – oder sogar 22, also alle. In MotoGP ist die Leistungsdichte enorm hoch, vor allem, seit jeder ein Werksmotorrad in seiner Box stehen hat. Deshalb halte ich es für wahrscheinlich, dass wir mehr unterschiedliche Sieger sehen, das gibt der Meisterschaft etwas Magisches.

Marc Márquez hat die WM lange dominiert, deshalb waren wir eine andere Meisterschaft gewohnt. Was in der kommenden Saison passiert, weiß niemand. Ich denke auch nicht viel darüber nach, sondern will bereit sein für eventuelle Chancen.

Bist du mit KTM-Testfahrer Dani Pedrosa in Kontakt, um ihm zu sagen, welche Wünsche du hast?

Nicht persönlich. Das Team und das Testteam sind sehr gut organisiert, sie können die Ideen aller Fahrer einbeziehen. Deshalb bin ich diesbezüglich recht locker.

Einige deiner neuen Crew durftest du bereits kennenlernen. Weshalb ist es so wichtig, dass man sich auch abseits der Rennstrecke versteht?

Das ist die Basis für die Kommunikation in der Box. Mein Crew-Chief muss mich verstehen und auch die Mimik oder den Tonfall deuten können. Dann funktioniert alles effektiver.

Es ist wichtig, dass ich die Crew von Pol Espargaró bekommen habe, sie verfügen über viel Erfahrung und waren mit ihm auch immer flott unterwegs. Das gibt mir Vertrauen und einen guten Startpunkt.

Wie wird die Beziehung zwischen dir und deinem Teamkollegen Brad Binder aussehen?

Wir kommen gut miteinander klar, er ist sehr ehrlich und geradeheraus. Wir werden keine Schwierigkeiten miteinander haben. Wer Nummer 1 und Nummer 2 wird, hängt von den Ergebnissen ab, so etwas wird nicht vorab ausgemacht. Das Team will vorne fahren. Wenn wir Erster und Zweiter sind, glaube ich nicht, dass sie sich groß darum scheren, wer welche Position einnimmt. Für mich ist klar: Ich will die anderen 21 Fahrer schlagen. Brad wird mir dabei helfen, mich an mein Limit zu bringen, sollte er schneller sein.

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