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Stefan Bradl (Honda): «Nicht in Panik verfallen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl am Grid in Jerez

Stefan Bradl am Grid in Jerez

«Wir wollen die Stärken beibehalten und die Schwächen verringern», sagt Stefan Bradl zur Entwicklung der Honda RC213V. Und: «Dass Marc nicht fit ist, ist ein Handicap.»

Die Liste der namhaften Motorrad-Rennfahrer, die sich in dieser Saison schon einer Armpump-Operation unterziehen mussten, wird immer länger. Miller, Lecuona, Quartararo, Bendsneyder und Maria Herrera gehören dazu. Stefan Bradl klagte nach dem zwölften Platz beim Jerez-GP auch über Beschwerden im rechten Unterarm. Er ist aber überzeugt, dass er sich einen Eingriff ersparen kann. Er wurde nach der Saison 2012 im November bereits bei Dr. Xavier Mir in der Clinica Dexeus operiert und genau heute vor sieben Jahren (am 7. Mai 2014) in der Kreisklinik in Wertingen bei Augsburg von Dr. Wolfgang Streifinger. Seither halten sich die Beschwerden in Zusammenhang mit dem «compartment syndrom» in Grenzen.

«Jerez ist für die Armpump-Probleme prädestiniert», sagt der Honda-Testfahrer. «Bei mir kam dazu, ich habe nach dem Start die Reifen zu stark hergenommen und außerdem in der Anfangsphase ein bisschen zu verkrampft agiert.»

Honda hat in diesem Jahr noch keinen Fahrer in die Top-Ten der MotoGP-Fahrer-WM gebracht. Die Repsol-Honda-Piloten Marc Márquez und Pol Espargaró stürzten in Jerez je zweimal.

Es gibt also an der Honda RC213V noch viel Entwicklungsarbeit zu erledigen.

Es fehlt weiter am Gefühl für den Vorderreifen, außerdem mangelt es an Traktion am Hinterrad, deshalb lassen sich die neuen weichen Michelin-Reifen über eine einzelne Runde nicht richtig ausquetschen.

Marc Márquez hat schon 2018 und 2019 jedes Jahr fast 30 Stürze über das Vorderrad abgeliefert. Aber die Honda-Ingenieure finden nach wir vor kleine Lösung für dieses Problem. Beim Jerez-Quali 2 konnte sich Bradl hingegen hinter Katar-1-Sieger Viñales wieder einmal von den Vorzügen der M1-Yamaha überzeugen. «Ihr Kurvenspeed ist Wahnsinn. Es wackelt halt nichts. Es ist alles sehr ruhig, was die Fahrer bei Yamaha machen. Sie fahren wie auf Schienen. Das ist bei Yamaha nichts Neues», schilderte der Bayer.

Testfahrer Stefan Bradl (31) wird bei HRC und den Markenkollegen nicht für die fehlenden technischen Fortschritte verantwortlich gemacht. «Ich kann ja nur das entwickeln, testen und ausprobieren, was aus Japan geliefert wird», hält er fest.

Bradl: «Unser Motorrad hat auch seine Stärken. Aber die können wir aktuell nicht so zur Geltung bringen, wie wir das gerne hätte. Denn der Marc ist nicht fit. Das ist schon ein Handicap für uns. Er ist schon immer wieder Referenz bei Honda gewesen. Jetzt ist er zurück, und jetzt müssen wir uns bemühen, die Entwicklung mit ihm gemeinsam vorwärts zu bringen.»

«Le Mans wird jetzt am übernächsten Wochenende eine interessante Strecke», meint Stefan. «Wir dürfen nicht in Panik verfallen, wir müssen Schritt für Schritt vorgehen. Bei der Honda hat man zwar einige Vorderrad-Rutscher, aber eigentlich ist das eine Stärke von Honda. Wir sind dafür auf der Bremse und am Kurveneingang dementsprechend stark. Weil man das kompensieren muss, was man vielleicht am Kurvenspeed und am Kurvenausgang ein bisschen verliert. Wir wollen ja die Stärken beibehalten und die Schwächen verringern. Das ist eine ‚never ending story‘.»

Ducati hat in diesem Jahr bei zwölf möglichen Podestplätzen schon sieben erreicht. Bei Yamaha wurden bisher vier Podestplätze errungen (Quartararo 2, Viñales 1, Morbidleli 1), bei Suzuki einer durch Joan Mir.

Ducati führt also in der Fahrer-WM und liegt dank der starken Desmosedici in der Marken-WM und in der Team-WM an zweiter Position.

«Der Doppelsieg von Ducati in Jerez war ein bisschen überraschend», hält Bradl fest. «Klar, Quartararo bekam Armpump-Beschwerden. Aber Miller hatte ja auch frisch eine Unterarm-Operation. In Jerez hat ihm das jetzt vielleicht geholfen.»

Zur Erinnerung: Ducati hat in Jerez bis zum Sieg durch Miller 15 Jahre nicht gewonnen. Selbst Casey Stoner kam dort manchmal nicht in die Top-10.

«Aber die Zeiten liegen so dicht beisammen. Die Kräfteverhältnisse können sich von Rennen zu Rennen rasch wieder ändern», meint Stefan Bradl.

Ergebnisse MotoGP Jerez/E:

1. Jack Miller (AUS), Ducati, 25 Runden in 41:05,602 min
2. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +1,912 sec
3. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +2,516
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +3,206
5. Joan Mir (E), Suzuki, +4,256
6. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +5,164
7. Maverick Viñales (E), Yamaha, +5,651
8. Johann Zarco (F), Ducati, +7,161
9. Marc Márquez (E), Honda, +10,494
10. Pol Espargaró (E), Honda, +11,776
11. Miguel Oliveira (P), KTM, +14,766
12. Stefan Bradl (D), Honda, +17,243
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,907
14. Danilo Petrucci (I), KTM, +20,095
15. Iker Lecuona (E), KTM, +20,277
16. Luca Marini (I), Ducati, +20,922
17. Valentino Rossi (I), Yamaha, +22,731
18. Tito Rabat (E), Ducati, +30,314
19. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +37,912
20. Alex Rins (E), Suzuki, +38,234
– Brad Binder (ZA), KTM, 14 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 14 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Honda, 1. Runde nicht beendet

Stand Fahrer-WM nach 4 Rennen:

1. Bagnaia, 66 Punkte. 2. Quartararo 64. 3. Viñales 50. 4. Mir 49. 5. Zarco 48. 6. Miller 39. 7. Aleix Espargaró 35. 8. Morbidelli 33. 9. Rins 23. 10. Binder 21. 11. Nakagami 19. 12. Bastianini 18. Martin 17. 14. Pol Espargaró 17. 15. Marc Márquez 16. 16. Bradl 11. 17. Oliveira 9. 18. Alex Márquez 8. 19. Petrucci 5. 20. Marini 4. 21. Rossi 4. 22. Savadori 2. 23. Lecuona 2.

Stand Marken-WM nach 4 Rennen:

1. Yamaha 91 Punkte. 2. Ducati 85. 3. Suzuki 53. 4. Aprilia 35. 5. Honda 33. 6. KTM 27.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha 114 Punkte. 2. Ducati Lenovo 105. 3. Suzuki Ecstar 72. 4. Pramac Ducati 65. 5. Repsol Honda 40. 6. Petronas Yamaha SRT 37. 7. Aprilia Racing Team Gresini 37. 8. Red Bull KTM Factory Racing 30. 9. LCR-Honda 27. 10. Esponsorama Ducati 22. 11. Tech3 KTM Factory Racing 7.

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