Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Valentino Rossi (Yamaha/9.): «Beinahe gestürzt»

Von Nora Lantschner
Routinier Valentino Rossi wählte im Qualifying von Le Mans zwar die richtige Strategie, der Vorteil war nach einem heftigen Hinterradrutscher aber zunächst dahin. Am Ende reichte es doch noch zu Startplatz 9.

«Das ist sicher viel besser als in den vergangenen Rennen», kommentierte Valentino Rossi seinen neunten Startplatz für den Frankreich-GP. «Ich werde aus der dritten Reihe losfahren, das ist schon mal besser. Meine Pace ist aber auch nicht so schlecht, sicher besser als in den Rennen zuletzt – vor allem im Trockenen.»

Im nassen FP3 landete der Petronas-Neuzugang allerdings nur auf dem vorletzten Rang. «Im Nassen hatte ich heute Vormittag ein paar Probleme, ich war nicht sehr schnell. Es sieht aber so aus, als hätten dann die Yamaha grundsätzlich Mühe», analysierte Rossi. «Wir haben in der Beschleunigung Mühe, es sieht ganz so aus, als kämen die anderen Motorräder schneller aus der Kurve. Gestern war ich im Nassen aber schnell. Die Platzierung war nicht fantastisch, weil ich am Ende keine frischen Reifen eingesetzt habe, meine Pace war aber nicht so schlecht. Heute hatten wir dagegen mehr Probleme, wir verstehen aber nicht genau, warum.»

Das wechselhafte Wetter stellte die MotoGP-Asse am Samstag ohnehin vor eine Herausforderung: «Das Wetter war heute unglaublich: Es hat geregnet, aufgehört, wieder angefangen, wieder aufgehört… Es war sehr schwierig, aber zum Glück hatten wir für das Qualifying das trockene Fenster. Ich konnte eine ordentliche Runde fahren und stehe morgen auf Platz 9. Das Problem ist, dass die Vorhersagen für morgen dasselbe voraussagen wie heute. Das wir sehr schwierig, mal sehen.»

«Schon bei normalen Bedingungen ist es schwierig, das Motorrad ans Limit zu bringen», ergänzte der neunfache Weltmeister. «Wenn es dann so ist, wird es angsteinflößend. Wir kommen zum Beispiel sehr schnell an, weil das erste Teilstück trocken ist, und dann kommst du dann auf das Nasse. Das ist sehr gefährlich, man muss auch Glück haben, damit man rechtzeitig langsamer wird. Dazu kommt: Die Piste trocknet sehr schnell ab, es bleiben aber einige nasse Stellen. Das ist nicht einfach zu verstehen, das macht es schwieriger als normalerweise. Das Rennen morgen wird 40 Minuten dauern. Heute haben sich die Bedingungen in 40 Minuten dreimal verändert: Von nass auf trocken und dann wieder nass. Das wird hart im Rennen.»

Im Qualifying waren Rossi und sein Teamkollege Franco Morbidelli die einzigen, die schon gleich zu Beginn mit Slick-Reifen aus der Box gefahren sind. «Wir haben bei Petronas die richtige Strategie gewählt. Mein Coach, Idalio Gavira, hat uns den richtigen Weg vorgegeben», verriet der 42-jährige Routinier. «Wir haben mit Slicks angefangen, was ein kleiner Vorteil für uns war. Leider habe ich auf meiner zweiten Runde in der letzten Kurve eine nasse Stelle erwischt, ich bin beinahe gestürzt. Ich war ein bisschen weiter draußen, es geht da vielleicht um 5 cm. Ich hatte einen Rutscher am Hinterrad, das war ein heftiger Moment. Dadurch habe ich ein bisschen das Gefühl verloren, vor allem im vierten Sektor. In der letzten Runde war ich dann auch ein bisschen zu konservativ unterwegs, sonst hätte ich vielleicht ein bisschen besser sein können.»

Die Petronas-Fahrer hätten dank dieser Strategie genug Zeit gehabt, um sich einen frischen Reifensatz abzuholen. Darauf zu verzichten, sah der «Dottore» auch im Nachhinein nicht als verpasste Chance: «Ich glaube nicht, dass es eine große Hilfe gewesen wäre, einen zweiten Hinterreifen zu holen. Es ist besser, auf der Strecke zu bleiben und das Gefühl zu verbessern. Denn wir wurden Runde für Runde schneller. Ich glaube nicht, dass uns ein frischer Reifen einen großen Vorteil eingebracht hätte», winkte Vale ab.

Sein Bruder und VR46-Schützling Luca Marini schaffte am Samstag über das Q1 noch den Sprung in die entscheidende Qualifying-Session. Als Zwölfter ließ der Rookie so unter anderen Titelverteidiger Joan Mir und WM-Leader Pecco Bagnaia hinter sich.

«Luca hat es sehr gut gemacht, er ist gestern zum ersten Mal ein MotoGP-Bike im Nassen gefahren. Wir waren ein bisschen gemeinsam unterwegs und er war natürlich noch nicht sehr schnell. Denn er kommt aus der Moto2 und die Michelin-Regenreifen in der MotoGP bieten sehr viel Grip, wodurch das Level stark steigt, was es nicht einfach macht», erklärte Rossi. «Ich dachte, er würde länger brauchen, aber stattdessen war er heute Vormittag schon gut dabei und ist eine großartige Zeit gefahren, obwohl er den Reifen nicht mehr gewechselt hat. Am Nachmittag ist er gut gefahren, er macht das, was er tun muss: Er lernt und ich glaube, dass wir mit ihm in Zukunft noch große Freude haben werden. Er ist ein sehr intelligenter Fahrer», lobte der Mentor.

Ergebnis MotoGP-Q2, Samstag, 15. Mai, Le Mans

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:32,600 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, +0,081 sec
3. Jack Miller, Ducati, +0,104
4. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,166
5. Johann Zarco, Ducati, +0,277
6. Marc Márquez, Honda, 0,437
7. Takaaki Nakagami, Honda, +0,520
8. Pol Espargaró, Honda, +0,550
9. Valentino Rossi, Yamaha, +0,791
10. Miguel Oliveira, KTM, +1,267
11. Lorenzo Savadori, Aprilia, +1,658
12. Luca Marini, Ducati, +1,665

Ergebnisse MotoGP-Qualifying 1, Le Mans:

1. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1:42,550 min
2. Luca Marini, Ducati, +0,802 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,868
4. Joan Mir, Suzuki, +0,872
5. Alex Rins, Suzuki, +0,973
6. Pecco Bagnaia, Ducati, +0,980
7. Danilo Petrucci, KTM, +1,307
8. Iker Lecuona, KTM, +1,774
9. Alex Márquez, Honda, +2,596
10. Tito Rabat, Ducati, +3,040
11. Brad Binder, KTM, +3,361
12. Enea Bastianini, Ducati, +3,573

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