Stefan Bradl (Honda): MotoGP-Rennen statt TV-Mikrofon

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl kommt am Wochenende in Portimão zum ersehnten fünften MotoGP-Einsatz 2021. Alberto Puig hat ihn bereits am Dienstagfrüh informiert.

Stefan Bradl fliegt heute früh von München nach Portugal, aber statt des geplanten Auftritts als ServusTV-Experte wird er bei Repsol-Honda den Platz des angeschlagenen Marc Márquez (Gehirnerschütterung nach Trainingssturz) übernehmen. «Ich habe bereits am Dienstagfrüh erfahren, dass Marc verletzt ist. Alberto Puig hat mich angerufen», erzählte Stefan Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er hat mich informiert und gesagt, ich soll mich bereitmachen. Ich weiß aber bisher nicht, mit welchem Motorrad Marc gestürzt ist.»

Das grüne Licht für den Einsatz beim Algarve-GP kam allerdings erst am Mittwoch am späten Vormittag. «Ich bin davon ausgegangen, dass ich in Portugal fahren werde. Die Info über Marc habe ich von Alberto nicht ohne Grund bekommen. Das war klar. Aber solche Themen werden bei HRC nicht blitzartig entschieden. Man muss die Zeitverschiebung nach Japan berücksichtigen. Außerdem muss so eine Geschichte von diversen Leuten bewilligt und abgesegnet werden. Es wird reiflich überlegt, ob es Sinn macht oder nicht. Da hängt dann schon einiges dran. Die meisten meinen, das ist ein Anruf und es gehe nur um die Frage: ‚Márquez fällt aus, Bradl fährt.‘ So leicht geht das nicht. »

Bei der Entscheidungsfindung spielte sicher mit, dass Bradl beim WM-Finale in Portimão 2020den starken siebenten Platz erzielte – als zweitbester Honda-Pilot nur 15,7 sec hinter Sieger Oliveira.

Dass er Marc Márquez im Q1 beim ersten Misano-GP (18./19. September 2021) zuletzt auf dessen Wunsch als Zugpferd ins Qualifying 2 gezogen hat, ist bei Honda genau so positiv vermerkt worden wie der Speed des Zahlingers, der am 29. November 32 Jahre alt wird und bei HRC einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag als MotoGP-Testfahrer unterschrieben hat.

Auch die Situation in der Team-WM und Marken-WM spricht für den Einsatz eines zweiten Fahrers bei Repsol-Honda.

Stefan Bradl, der bisher in der MotoGP-WM 53 Top-Ten-Ergebnisse erobert hat, kommt mit guten Erinnerungen nach Portimão. Aber er hat die Strecke seit einem Jahr nicht gesehen, während die Gegner dort am 18. April schon einen Grand Prix absolviert und ihre Streckenkenntnisse aufgefrischt haben.

«Es ist sicher nicht verkehrt, dass ich in Portimão letztes Jahr ein gutes Rennen gefahren habe. Ich bin vor knapp sechs Wochen den Misano-GP gefahren, seither habe ich einmal in Jerez getestet. Es trifft sich ganz gut, dass ich jetzt noch einen Grand Prix bestreiten kann», freut sich Stefan auf den Wettkampf. 

Bradl geht davon aus, dass Marc Márquez nächste Woche (12. bis 14. November) in Valencia wieder antreten kann. «Mit mir wurde bisher nur über Portugal gesprochen», betont der Bayer. «Ich teste plangemäß von 15. bis 17. November in Jerez.» Notfalls müsste der siebenfache GP-Sieger in Jerez erst Montagmittag mit dem Test der 2022-Honda RC213V beginnen…

Übrigens: Am morgigen 5. November ist es genau zehn Jahre her, dass Stefan Bradl Moto2-Weltmeister 2011 wurde. Als Marc Márquez damals wegen seiner Sehbeschwerden (Sturz im FP1 von Sepang) nicht am Valencia-GP-Zeittraining teilnahm, war der WM-Fight besiegelt.

Eigentlich sollte Stefan Bradl in Portimão am Wochenende als ServusTV-Experte auftreten. Da er jetzt anderweitig beschäftigt ist, wird Christian Brugger als Presenter agieren, als Kommentator wird Superbike-Spezialist Philipp Krummholz neben Alex Hofmann tätig sein, der auch die Interviews am Startplatz führen wird – wie in Texas. Denn Andrea Schlager ist an diesem Wochenende für ServusTV in der Formel 1 am Mikrofon, auch Eve Scheer hat andere Verpflichtungen.

Stand Fahrer-WM nach 16 von 18 Rennen:

1. Quartararo 267 Punkte (Weltmeister). 2. Bagnaia 202. 3. Mir 175. 4. Zarco 152. 5. Miller 149. 6. Marc Márquez 142. 7. Binder 136. 8. Aleix Espargaró 113. 9. Viñales 106. 10. Oliveira 92. 11. Rins 91. 12. Pol Espargaró 90. 13. Bastianini 87. 14. Martin 82. 15. Nakagami 71. 16. Alex Márquez 54. 17. Morbidelli 42. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 37. 21. Rossi 35. 22. Bradl 13. 23. Pirro 12. 24. Pedrosa 6. 25. Dovizioso 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 307 Punkte 2. Yamaha 295. 3. Suzuki 207. 4. Honda 198. 5. KTM 190. 6. Aprilia 114.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 364. 2. Monster Energy Yamaha 351 Punkte. 3. Suzuki Ecstar 266. 4. Repsol-Honda 239. 5. Pramac Racing 238. 6. Red Bull KTM Factory Racing 228. 7. Aprilia Racing Team Gresini 128. 8. LCR Honda 125. 9. Esponsorama Racing 124. 10. Petronas Yamaha SRT 81. 11. Tech3 KTM Factory Racing 75.


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