Marc Márquez: «Ohne Risiko nicht der Beste der Welt»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez am 3. Oktober beim Sieg in Texas

Marc Márquez am 3. Oktober beim Sieg in Texas

«Offroad-Bikes sind gefährlich», sagt Marc Márquez nach der langen Verletzungspause. «Aber wenn du nur auf dem Sofa sitzt und kein Risiko eingehst, bist nicht der beste Fahrer der Welt.»

Marc Márquez ist und bleibt für Honda unersetzlich. Der Repsol-Honda-Star beendete die WM-Saison 2021 als Gesamtsiebter und bester Honda-Pilot, obwohl er die ersten zwei Rennen in Doha/Katar (am 28. März und 4. April) sowie die letzten zwei WM-Läufe in Portimão und Valencia (am 7. und 14. November) verpasst hat.

Der achtfache Weltmeister trainiert neben Dirt-Track auch noch Enduro und Motocross. Das sind zwei Diszplinen, die von manchen GP-Stars wegen der großen Verletzungsgefahr gemieden werden.

Ende Oktober passierte ein Offroad-Crash, der bei Marc wieder jene Doppelsichtigkeit (Diplopie) auslöste, die ihn schon nach dem Sepang-Crash 2011 in der Moto2-Zeit für viereinhalb Monate außer Gefecht gesetzt hatte.

«Offroad-Bikes sind gefährlich», ist sich der 59-fache MotoGP-Sieger bewusst. «Aber es ist auch gefährlich, wenn man mit einer Honda CBR 1000 auf einer Rennstrecke fährt, wenn man das nicht auf einer sicheren GP-Piste macht. Und natürlich musst du trainieren. Mein Unfall passierte an einem normalen Tag. Ich schnappte mein Enduro-Bike und bin auf einem ganz kleinen Kurs in der Nähe meiner Heimatstadt Cervera mit Josep Garcia gefahren, dem Enduro-Weltmeister.»

«Ich habe mir gesagt, ich drehe noch zwei Runden, dann höre ich, und zu diesem Zeitpunkt bin ich in einer Rechtskurve gestürzt», schilderte Márquez. «Es war eine Art Highsider. Ich bin mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, ich bin aufgestanden und weitergefahren. Ich bin danach daheim angekommen, ich habe geduscht, und nach ungefähr die Stunden habe ich gemerkt, dass etwas mit meinem Kopf und meiner Sehfähigkeit merkwürdig ist. Ich habe sofort meinen Augenspezialisten Dr. Dalmau angerufen. Er sagte, ich solle nicht in Panik verfallen und meinte, solche Beschwerden seien in der ersten Woche nach so einem Crash normal.»

Doch nach einer Woche hatten sich die Sehbeschwerden noch nicht richtig verbessert. «Wir hatten bis dahin die Medien schon informiert, aber wir haben nicht alles preisgegeben, weil der Arzt meinte, wir sollen die Ruhe bewahren. Er war der Ansicht, das Problem könne nach einer Woche wieder verschwinden. Er stellte aber auch klar, wenn es nicht so schnell geht, dann werde die Genesung eine langfristige Angelegenheit werden.»

Marc Márquez will aber künftig sein Trainingsprogramm nicht rigoros ändern. «Denn ein Risiko besteht immer, bei allem. Und wenn du nur auf dem Sofa sitzt und kein Risiko eingehst, kommst du zu jedem Rennen und bist nicht mehr der beste Fahrer der Welt.»

Aber vielleicht wird sich der Spanier irgendwann die Frage stellen, ob man sich beim Enduro-Training unbedingt mit dem Enduro-Weltmeister messen muss…

Jedenfalls hat sich der Honda-Werkspilot mehr als zwei Monate geschont, in den ersten sechs Wochen durfte er nicht viel anderes machen als spazieren zu gehen.

«Ich habe auch auf Social Media fast nichts gemacht. Ich habe versucht, die Welt um mich herum zu vergessen», berichtete der dreifache Saisonsieger. «Ich habe mich bemüht abzuschalten und ein ganz normales Leben mit meinen Leuten zu führen. Ich habe verdrängt, was ich normalerweise tue und in Zukunft wieder tun möchte, besonders in den ersten Wochen. Aber so etwas ist natürlich schwierig. In den ersten Wochen konnte ich kein normales Leben führen. Wenn ich auf der Couch gesessen und aufgestanden bin, war mein Gefühl eine Stunde lang nicht wirklich gut. Aber wenn du dann endlich wieder ein Motorrad steuern darfst, wird dein Befinden schlagartig besser. Viel schöner.»

MotoGP Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):

1. Quartararo, 278 Punkte. 2. Bagnaia 252. 3. Mir 208. 4. Miller 181. 5. Zarco 173. 6. Binder 151. 7. Marc Márquez 142. 8. Aleix Espargaró 120. 9. Martin 111. 10. Viñales 106. 11. Bastianini 102. 12. Pol Espargaró 100. 13. Rins 99. 14. Oliveira 94. 15. Nakagami 76. 16. Alex Márquez 70. 17. Morbidelli 47. 18. Rossi 44. 19. Marini 41. 20. Lecuona 39. 21. Petrucci 37. 22. Bradl 14. 23. Pirro 12. 24. Dovizioso 12. 25. Pedrosa 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 357 Punkte. 2. Yamaha 309. 3. Suzuki 240. 4. Honda 214. 5. KTM 205. 6. Aprilia 121.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 433 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 380. 3. Suzuki Ecstar 307. 4. Pramac Racing 288. 5. Repsol Honda 250. 6. Red Bull KTM Factory Racing 245. 7. LCR Honda 146. 8. Esponsorama Racing 143. 9. Aprilia Racing Team Gresini 135. 10. Petronas Yamaha SRT 96. 11. Tech3 KTM Factory Racing 76.

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