MotoGP-Rennen Jerez: Bagnaia und Marquez grandios

Andrea Dovizioso: «Aprilia? Ich mache mir nichts vor»

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso (36)

Andrea Dovizioso (36)

Als 21. der WM-Tabelle 2022 ist der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister Andrea Dovizioso nach vier Saisonrennen auf der Yamaha weit von der Spitze und seinen eigenen Erwartungen entfernt. Wäre es auf der Aprilia anders?

Andrea Dovizioso absolvierte nach der Trennung von Ducati mit Ende der Saison 2020 im Vorjahr zwischen April und Juli zwar insgesamt neun Testtag auf der Aprilia RS-GP, kehrte dann aber im September auf der Yamaha M1 in die MotoGP-WM zurück.

Angesichts der bisher starken Performance des Herstellers aus Noale (erster MotoGP-Sieg und WM-Rang 3 durch Aleix Espargaró) und den enttäuschenden Ergebnissen von «Dovi» (drei Punkte aus vier Rennen) und seinen Markenkollegen, stellen sich aufmerksame Beobachter und Fans gleichermaßen die Frage: Hat der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister auf das falsche Pferd gesetzt?

Dem 36-jährigen Italiener blieb diese Diskussion, die auch auf den sozialen Netzwerken teils leidenschaftlich geführt wird, nicht verborgen. Am Rande des GP-Wochenendes in Austin/Texas wurde er natürlich auch auf das Thema angesprochen: Bereut Dovi, sich nicht mit Aprilia geeinigt zu haben?

«Nein, ich bereue es nicht – aber nicht, weil ich nicht mit Aprilia arbeiten möchte», stellte der Routinier klar. «Ich bin sogar sehr glücklich über die Ergebnisse von Aprilia. Denn in der kurzen Zeit, in der ich sie ein bisschen kennengelernt und für sie getestet habe, war die Atmosphäre wirklich entspannt und produktiv. Ich freue mich für sie und ich will auch Aleix gratulieren, weil am Ende er das Motorrad ins Ziel gebracht hat.»

Dann erklärte Dovizioso: «Es gibt mehrere Beispiele, die aufzeigen, dass es einen Mix aus Dingen braucht, um Ergebnisse zu erzielen. Wenn man jetzt zum Beispiel sagen würde, dass Maverick nicht stark ist, wäre das Blödsinn. Er ist ein Top-Fahrer, auch wenn er langsamer als Aleix ist. Das passiert, weil Aleix seit x Jahren auf dem Motorrad sitzt und alle Entwicklungsschritte mitgemacht hat, von dem Moment, als sie noch nicht konkurrenzfähig waren, bis zu dem, in dem sie es wurden.»

«Es hängt sehr stark von den Eigenschaften des Motorrads ab», hielt der Yamaha-Rückkehrer fest. «Was verlangt das Bike? Wenn ich bei Ducati der erste Ducati-Pilot war, dann weil ich das Motorrad ausnutzen konnte, weil die Eigenschaften der Ducati eben besonders gut zu meinem Fahrstil passten und wir während des Wochenendes sehr gut arbeiteten. Bei Yamaha dagegen habe ich große Schwierigkeiten. Es hängt sehr stark vom Fahrstil ab und wie du dich auf dem Motorrad zurechtfindest, ob du es in der Folge besser ausnutzen und ausquetschen kannst.»

«Es funktioniert nicht so: ‚Aprilia gewinnt, als müsste man jetzt bei Aprilia sein.‘ Wenn man es aus der Sichtweise betrachtet, wäre es ja so, dass ich auf einem Weltmeister-Bike sitze», warf Dovi mit Verweis auf den MotoGP-Titel von Fabio Quartararo im Vorjahr lachend ein. Wieder ernst machte er deutlich: «Wenn man reden will, kann man reden. Wirtshausgeschwätz ist das eine, aber wenn wir dann im Detail darauf eingehen wollen, dann gibt es immer Erklärungen dafür, wieso gewisse Dinge passieren.»

Der 15-fache MotoGP-Sieger verriet außerdem: «Es gab für mich die Möglichkeit, bei Aprilia zu bleiben, ich wäre aber wahrscheinlich ein Testfahrer geworden und nicht mehr Rennen gefahren – aufgrund meiner eigenen Entscheidungen.»

«Wie gesagt: Ich freue mich für Aprilia, dass sie in Argentinien dieses wunderbare Wochenende geschafft haben. Sie haben besonders gut gearbeitet und es verdient», bekräftigte Dovizioso. «Das ist alles, es ist in Ordnung so. Die Aprilia-Performance freut mich einfach nur für sie, ich sehe es nicht als Enttäuschung für mich. Ich bin kein Fahrer, der sich etwas vormacht. Deshalb sage ich auch nicht: ‚Mann, wenn ich bei Aprilia geblieben wäre, hätte ich gewonnen.‘ Nein, so funktioniert es nicht.»

MotoGP-Ergebnis, Austin (10. April):

1. Bastianini, Ducati, 20 Rdn in 41:23,111 min (159,8 km/h)
2. Rins, Suzuki, + 2,058 sec
3. Miller, Ducati, + 2,312
4. Mir, Suzuki, + 3,975
5. Bagnaia, Ducati, + 6,045
6. Marc Márquez, Honda, + 6,617
7. Quartararo, Yamaha, + 6,760
8. Martin, Ducati, + 8,441
9. Zarco, Ducati, + 12,375
10. Viñales, Aprilia, + 12,642
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 12,947
12. Brad Binder, KTM, + 13,376
13. Pol Espargaró, Honda, + 17,961
14. Nakagami, Honda, + 18,770
15. Dovizioso, Yamaha, + 29,319
16. Morbidelli*, Yamaha, + 29,129
17. Marini, Ducati, + 29,630
18. Oliveira, KTM, + 32,002
19. Fernández, KTM, + 37,062
20. Gardner, KTM, + 42,442
21. Di Giannantonio, Ducati, + 42,887
22. Darryn Binder, Yamaha, + 1:42,171 min
– Alex Márquez, Honda
– Bezzecchi, Ducati

*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)

WM-Stand nach 4 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 61 Punkte. 2. Rins 56. 3. Aleix Espargaró 50. 4. Mir 46. 5. Quartararo 44. 6. Brad Binder 42. 7. Miller 31. 8. Zarco 31. 9. Oliveira 28. 10. Martin 28. 11. Pol Espargaró 23. 12. Bagnaia 23. 13. Marc Márquez 21. 14. Viñales 19. 15. Morbidelli 14. 16. Nakagami 12. 17. Marini 10. 18. Bezzecchi 7. 19. Darryn Binder 6. 20. Alex Márquez 4. 21. Dovizioso 3. 22. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 86 Punkte. 2. KTM 59. 3. Suzuki 57. 4. Aprilia 51. 5. Yamaha 44. 6. Honda 34.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 102 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 70. 3. Aprilia Racing 69. 4. Gresini Racing MotoGP 61. 5. Pramac Racing 59. 6. Monster Energy Yamaha 58. 7. Ducati Lenovo 54. 8. Repsol Honda 44. 9. Mooney VR46 Racing 17. 10. LCR Honda 16. 11. WithU Yamaha RNF 9. 12. Tech3 KTM Factory 1.

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