Neue Schikane in Spielberg: Fahrer sind zwiegespalten
Nach dem schrecklichen Unfall von Franco Morbidelli und Johann Zarco beim MotoGP-Rennen in Spielberg 2020 drängten die Fahrer und Verantwortlichen auf die Entschärfung der High-Speed-Kurve 2. In Abstimmung mit FIM, Dorna und FIA wurde daraufhin eine Schikane entworfen, die die betroffene Kurve sowie das Anbremsen auf Turn 3 sicherer gestalten sollte.
Die im November 2021 begonnenen Umbauarbeiten wurden Ende März fertiggestellt, sodass die Layout-Variante ab 2022 bei sämtlichen Zweirad-Rennserien zum Einsatz kommen wird. Die MotoGP-Stars begrüßen diese Anpassung, da sie für mehr Sicherheit sorgt. Während der Streckenplanung wurden exakte Geschwindigkeits-Berechnungen vorgenommen, anhand derer die Dimensionierungen der Auslaufzonen und weiterer Sicherheitseinrichtungen errechnet wurden.
Doch nicht alle Fahrer zeigten sich durchweg begeistert vom neuen Layout. WM-Leader Enea Bastianini kommentierte: «Ich finde die Schikane sehr gewöhnungsbedürftig, aber wir müssen sie erst einmal testen.» Da der Ducati-Pilot die Stärken seiner Desmosedici GP21 überwiegend auf geraden Streckenabschnitten ausspielen kann, fügte er lachend hinzu: «Für uns wird die Gerade dadurch definitiv zu kurz sein.»
Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaró äußerte sich ungewohnt zurückhaltend zur neuen Schikane: «Sie schaut nicht schlecht aus, vorher war die Strecke wesentlich gefährlicher. Von Seiten der Sicherheit ging der Umbau in die richtige Richtung. Aber letztlich können wir die Situation erst vor Ort beurteilen, aus der Ferne ist so etwas immer schwierig einzuschätzen.»
KTM-Star Miguel Oliveira stimmte dem Spanier zu: «Die Kurvenkombination ist genau das, was wir Fahrer gefordert haben. Wir wollten Kurve 3 stark verlangsamen und die Schikane ist der beste Weg dafür.»
Der Portugiese lobte zudem die Einsatzkräfte, die den Umbau am Red Bull Ring in kürzester Zeit realisiert haben. «Ich finde, die Streckenbetreiber haben einen großartigen Job geleistet, das Layout in so kurzer anzupassen ist sehr beeindruckend.»
Auch Titelverteidiger Fabio Quartararo sieht in der neuen Streckenführung einen Vorteil: «Auf jeden Fall erhöht sich durch die Schikane die Sicherheit.» Da die Yamaha-Piloten immer wieder schwer mit dem Top-Speed-Nachteil der M1 zu kämpfen haben, ergänzte Quartararo schmunzelnd: «Egal welche Schikane sie auf die Gerade bauen, sie wird mir und der Yamaha immer helfen.»
Welcher MotoGP-Pilot sich am besten an die neuen Verhältnisse anpassen kann, wird sich beim Motorrad Grand Prix von Österreich zeigen. Dieser findet vom 19. bis 21. August am Spielberg statt.
WM-Stand nach 4 von 21 Grand Prix:
1. Bastianini 61 Punkte. 2. Rins 56. 3. Aleix Espargaró 50. 4. Mir 46. 5. Quartararo 44. 6. Brad Binder 42. 7. Miller 31. 8. Zarco 31. 9. Oliveira 28. 10. Martin 28. 11. Pol Espargaró 23. 12. Bagnaia 23. 13. Marc Márquez 21. 14. Viñales 19. 15. Morbidelli 14. 16. Nakagami 12. 17. Marini 10. 18. Bezzecchi 7. 19. Darryn Binder 6. 20. Alex Márquez 4. 21. Dovizioso 3. 22. Gardner 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 86 Punkte. 2. KTM 59. 3. Suzuki 57. 4. Aprilia 51. 5. Yamaha 44. 6. Honda 34.
Team-WM:
1. Suzuki Ecstar 102 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 70. 3. Aprilia Racing 69. 4. Gresini Racing MotoGP 61. 5. Pramac Racing 59. 6. Monster Energy Yamaha 58. 7. Ducati Lenovo 54. 8. Repsol Honda 44. 9. Mooney VR46 Racing 17. 10. LCR Honda 16. 11. WithU Yamaha RNF 9. 12. Tech3 KTM Factory 1.