Marc Marquez: «Das Ende des Albtraums»

Stefan Bradl: «Weg mit Winglets und Devices – sofort»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl bestreitet beim Katalonien-GP seinen dritten Grand Prix in diesem Jahr, den zweiten bei Repsol. Er kämpft mit den Tücken der Honda und möchte wie viele Kollegen die Devices und Flügel verbieten lassen.

Stefan Bradl bestreitet in Catalunya seinen 20. Grand Prix seit Beginn der Saison 2020 für die Honda Racing Corporation. Stammfahrer Marc Márquez hat in dieser Zeitspanne an 22 MotoGP-Events teilgenommen, wobei er in Jerez-2 vor zwei Jahren Samstagmittag eingepackt und 2022 in Mandalika nach dem Warm-up-Crash ebenfalls auf die Rennteilnahme verzichtet hat. Stefan Bradl hingegen hat 2020 in Misano-2 das Rennen nicht bestritten, weil er von Ellbogenbeschwerden heimgesucht wurde und am Samstag abreiste.

Testfahrer Bradl muss sich jetzt in Abwesenheit von Marc Márquez gemeinsam mit den Markenkollegen Pol Espargaró, Taka Nakagami und Alex Márquez bemühen, die Honda RC213V schlagkräftiger zu machen und endlich die richtige Richtung für die Weiterentwicklung zu finden. Bisher existiert für die 2022-Honda keine brauchbare Basisabstimmung, die Balance passt nicht, auf jeder Rennstrecke tauchen neue Hindernisse auf, es passt weder der Speed über eine einzelne Runde noch die Rennpace.

Sonst wäre Honda in der Marken-WM nicht auf den sechsten und letzten Platz abgerutscht, obwohl vier Fahrer im Feld sind, bei Suzuki und Aprilia nur zwei. Bei jedem Rennen werden die Punkte der besten zwei Piloten eines Fabrikats gewertet.

Marc Márquez hat zuletzt auch über die Devices gelästert und die Nachteile der Winglets angeprangert, die ihn 2019 freilich nie gestört haben, als er 12 von 19 Rennen gewann und sechsmal auf Platz 2 landete.

Doch auch Stefan Bradl hat keine Freude mit den Ride Height Devices für vorne und hinten. «Weg damit», fordert er, «so schnell wie möglich. Denn der Sport entwickelt sich immer mehr in Richtung Formel 1.»

Aber dieser Wunsch wird sich nicht so schnell verwirklichen lassen. Das Front Device wurde zwar für 2023 verboten, aber das Rear Device könnte der MotoGP bis Ende 2026 erhalten bleiben, denn in den Verträgen mit den Werken und Teams wurde über fünf Jahre hinweg technische Stabilität vereinbart. Im aktuellen Reglement ist das Rear Device erlaubt, genauso wie die Winglets.

Und Ducati, die seit 2007 vergeblich einen zweiten Fahrer-WM-Titel nachjagen, wird sich diese Errungenschaften nicht freiwillig wegnehmen lassen.

«Ja, ein Verbot wird nicht einfach sein. Ich weiß nicht, wie das durchgesetzt werden kann», sagt Stefan Bradl. «Aber die Hersteller werden sich in den MSMA-Meetings sicher darüber unterhalten und eine gute Lösung für den Sport suchen. Aber man darf Ducati diese Devices und Winglets nicht auf einmal wegnehmen, weil das eigentlich geniale Erfindungen waren und die Bikes dadurch alle schneller geworden sind. Aber für den Sport sind sie nicht gut. Wenn ich das als Fahrer sehe, wie sie in Mugello mit fast 365 km/h über die Zielgerade brettern, muss man den Faktor Sicherheit schon ein bisschen im Auge behalten.»

Stefan Bradl hat seit dem siebten Platz in Portimão im November 2020 keinen Top-Ten-Platz mehr errungen, sein bestes Ergebnis seither: Platz 11 in Katar am 28. März 2021.

Müssen sich die Bradl-Fans Sorgen machen, dass der Bayer vielleicht während der Verletzungspause von Márquez einmal durch Iker Lecuona ersetzt wird, der bei KTM zwei Jahre in der MotoGP gefahren ist, jetzt als Honda-Werkspilot in der Superbike-WM agiert und im Juni und August an allen GP-Wochenenden verfügbar wäre?

«Das wäre interessant. Das täte mich selber interessieren, ob der besser performt als ich», entgegnet Bradl. «Aber das ganze MotoGP-Geschäft ist kein Honigschlecken, ganz egal ob als Testfahrer oder als Stammfahrer. Dann noch ein Quereinsteiger ohne Testfahrten… Nein, keine Chance. Wie soll das funktionieren?»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Mugello (29. Mai):

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:18,923 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, +0,635 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, +1,983
4. Johann Zarco, Ducati, +2,590
5. Marco Bezzecchi, Ducati, +3,067
6. Luca Marini, Ducati, +3,875
7. Brad Binder, KTM, +4,067
8. Takaaki Nakagami, Honda, +10,944
9. Miguel Oliveira, KTM, +11,256
10. Marc Márquez, Honda, +11,800
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +12,916
12. Maverick Vinales, Aprilia, +12,917
13. Jorge Martin, Ducati, +17,240
14. Alex Márquez, Honda, +17,568
15. Jack Miller, Ducati, +17,687
16. Darryn Binder, Yamaha, +20,265
17. Franco Morbidelli, Yamaha, +20,296
18. Michele Pirro, Ducati, +21,305
19. Remy Gardner, KTM, +30,548
20. Andrea Dovizioso, Yamaha, +31,011
21. Raúl Fernández, KTM, +42,723
22. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Enea Bastianini, Ducati, 10 Runden zurück
– Alex Rins, Suzuki, 16 Runden zurück
– Joan Mir, Suzuki, 16 Runden zurück
– Pol Espargaró, Honda, 19 Runden zurück

Fahrer-WM-Stand nach 8 von 20 Grands Prix:

1. Quartararo, 122 Punkte. 2. Aleix Espargaró 114. 3. Bastianini 94. 4. Bagnaia 81. 5. Zarco 75. 6. Rins 69. 7. Brad Binder 65. 8. Miller 63. 9. Marc Márquez 60. 10. Mir 56. 11. Oliveira 50. 12. Pol Espargaró 40. 13. Nakagami 38. 14. Viñales 37. 15. Martin 31. 16. Marini 31. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 20. 19. Morbidelli 19. 20. Di Giannantonio 8. 21. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 181 Punkte. 2. Yamaha 122. 3. Aprilia 115. 4. KTM 93. 5. Suzuki 80. 6. Honda 75.

Team-WM:

1. Aprilia Racing, 151 Punkte. 2. Ducati Lenovo 144. 3. Monster Energy Yamaha 141. 4. Suzuki Ecstar 125. 5. Red Bull KTM Factory 115. 6. Prima Pramac Racing 106. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 61. 10. LCR Honda 58. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.


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