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MotoGP-WM 2023: Aragón-GP weg, Indien-GP rein

Von Günther Wiesinger
Der MotoGP-Kalender wurde in den letzten Wochen mehrmals umgekrempelt. Denn Indien musste kurzfristig eingeplant werden, Aragón wird gestrichen.

Der spanische GP-Promoter Dorna Sports S.L. und der Motorradweltverband FIM haben einige Wochen länger als üblich gebraucht, um den Motorrad-GP-Kalender präsentieren zu können. Diese Verzögerung hatte verschiedene Ursachen. Erstens wächst der Formel-1-Kalender erstmals auf 24 Rennen, es sollen aber Terminkollisionen in derselben Zeitzone wegen der TV-Übertragungen tunlichst vermieden werden, weil einige TV-Sender die Übertragungsrechte für beide Serien besitzen.

Außerdem kam es in diesem Jahr bei einigen MotoGP-Events zu Zuschauereinbussen, manche Rennstreckenbetreiber und Veranstalter möchten deshalb bei den Dorna-Verantwortlichen eine Reduktion der GP-Gebühren verhandeln. Doch das Interesse in Ländern wie Kasachstan, Indien und Saudi-Arabien wächst, dort ist meist die Regierung der direkte Ansprechpartner der Dorna, die Staatskassen werden geöffnet, die Tourismusbehörden wollen die prestigeträchtige MotoGP-Serie um jeden Preis ins Land holen.

Zwei weitere Gründe für die Verspätung beim Kalender: Die Formel 1 hat ihre Termine in den letzten Wochen dauernd geändert, deshalb musste die Dorna den Kalender für die Übersee-Tournee im September, Oktober und November mehrmals umplanen. Und in der MotoGP-WM mussten im Herbst mit Doha (Strecke wird umgebaut, deshalb erstmals seit 2007 nicht als Auftakt) und Mandalika (wird neu Bestandteil der Asien-Tournee) sowie Indien drei zusätzliche Rennen im Programm untergebracht werden.

Diese Situation bedingt im Herbst 2023 zweimal drei Rennen innerhalb von drei Wochen, also zwei Triple-Events bei den «fly aways». Die Reifenfolge hat sich in den letzten zwei Wochen noch mehrmals geändert, der Buddh Circuit wurde kurzfristig ergänzt.

Dazu kommt, dass Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta und Sportdirektor Carlos Ezpeleta nach dem Aragón-GP auf dem Weg nach Japan auf Einladung ranghoher Regierungsvertreter in Indien Station machten, weil auf dem Buddh International Circuit endlich erstmals ein MotoGP-Event stattfinden soll. Die Formel 1 gastierte auf der Piste in Greater Noda von 2011 bis 2013, kehrte dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Staat aber wegen der rigorosen Zollbestimmungen wieder den Rücken. Aus demselben Grund trat die MotoGP und Superbike-WM nie in Indien auf.

Nun wurden die Bestimmungen für die MotoGP gelockert. Das Material kann wie in allen anderen Übersee-Ländern ohne Schikanen durch den Zoll gebracht und ohne Zeitverlust wieder ausgeführt werden.

Das bedeutet: 2023 werden erstmals zehn Übersee-Rennen stattfinden.

Der KymiRing in Finnland spielt in der Überlegungen der Dorna keine Rolle mehr, die Betreiber haben Schulden in der Höhe von ca. 25 Millionen Euro angehäuft. Die Strecke bleibt eine Baustelle.

Eine Überraschung ist die Streichung des GP von Aragonien im MotorLand Aragón, die schon vor drei Wochen beim Rennen am 18. September kolportiert wurde. Nach dem Zuschauerdebakel (37.846 Besucher am Renntag) kam es zu keiner Einigung mehr mit der Dorna.

Vorläufig war der Grand Prix in Alcaniz noch auf den 28. Mai verlegt worden, weil die Formel 1 den Catalunya-GP für 4. Juni plante und Barcelona in den September verschoben wurde. 

Jetzt fehlt der vierte spanische WM-Lauf im Kalender, der 2010 erstmals ausgetragen wurde und wegen der ausgezeichneten Infrastruktur (riesige Boxenanlage, viel Platz im Fahrerlager) von den Teams sogar mehrmals zum «Grand Prix des Jahres» gewählt wurde. 

Ob Aragón künftig jedes zweite Jahr abwechselnd mit Catalunya stattfinden wird, ist noch offen. 

Die Teamchefs jammern natürlich über das stramme Programm im letzten Saisondrittel. «Acht Rennen in zehn Wochen, davon sieben in Übersee», seufzte Husqvarna-Moto3-Teambesitzer Peter Öttl. «Das wird ein hartes Saisonfinale.»

Der provisorische GP-Kalender 2023

26. März: Portimão/Portugal
02. April: Termas de Río Hondo/Argentinien (F1 Australien)
16. April: Circuit of The Americas/Texas (F1 China)
30. April: Jerez/Spanien (F1 Aserbaidschan)
14. Mai: Le Mans/Frankreich
11. Juni: Mugello/Italien
18. Juni: Sachsenring/Deutschland (F1 Kanada)
25. Juni: Assen/Niederlande
09. Juli: Sokol Circuit/Kasachstan** (F1 Grossbritannien)
06. August: Silverstone/GB
20. August: Red Bull Ring/Österreich
03. September: Catalunya/Spanien (F1 Italien)
10. September: Misano/Italien
24. September: Buddh Circuit/Indien** (F1 Japan)
01. Oktober: Motegi/Japan
15. Oktober: Mandalika/Indonesien
22. Oktober: Phillip Island/Australien (F1 Austin)
29. Oktober: Buriram/Thailand (F1 Mexiko)
12. November: Sepang/Malaysia
19. November: Losail Circuit/Katar* (18.11. F1 Las Vegas)
26. November: Valencia/Spanien (F1 Abu Dhabi)

* = Nachtrennen bei Flutlicht
** = Strecke noch nicht homologiert

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