Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ducati-Einfluss auf KTM: Teamstruktur verändert

Von Nora Lantschner
Der bisherige Bastianini-Crew-Chief Alberto Giribuola ist neuer Performance-Ingenieur in der Red Bull-KTM-Box, wo er auf mehrere Ex-Ducati-Kollegen trifft. Teammanager Francesco Guidotti zur veränderten Herangehensweise.

«Die Erwartungen sind groß, wie bei jedem, der in der MotoGP antritt», blickte KTM-Teammanager Francesco Guidotti auf die bevorstehende Saison. «In unserem Fall vielleicht ein bisschen mehr, weil wir noch immer versuchen, die Spitzengruppe konstant einzuholen. Wir haben einige Veränderungen in der Teamstruktur vorgenommen und sind neugierig zu sehen, ob wir die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit und mit den richtigen Leuten getroffen haben.»

«Es ist nicht wichtig, wer wo platziert wird. Es geht um das grundlegende Prinzip», ging Guidotti zum Thema Teamstruktur auf Nachfrage näher ins Detail. «Ganz zu Beginn des Projekts ging es für die Techniker darum, wie und ob das Motorrad funktioniert. Sie haben sich vielleicht zu sehr darauf konzentriert, einfach sicherzustellen, dass das Motorrad auf sichere Weise funktioniert, statt darauf, das gesamte Potenzial aus dem Paket herauszuholen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es so, dass die Techniker daran arbeiten müssen, das Motorrad zu verbessern und schneller zu sein. Der Fokus gilt also mehr der Performance und weniger der Kontrolle, ob alles funktioniert. Das ist eine ganz andere Herangehensweise an die Rennwochenenden.»

Aus personeller Sicht ist die Position von Alberto Giribuola neu, der im Vorjahr noch bei Gresini Racing Crew-Chief von Enea Bastianini war und zuvor viele Jahre an der Seite von Andrea Dovizioso im Ducati-Lager tätig war. «Alberto Giribuola ist in einer Position, die wir bei KTM zuvor noch nicht hatten, als Performance-Ingenieur», erklärte Guidotti.

KTM verstärkte sich in den vergangenen Jahren mehrmals mit ehemaligen Ducati-Mitarbeitern. Nach Fabiano Sterlacchini, Head of Technology des MotoGP-Projekts von KTM, wechselten für die Saison 2023 auch Giribuola und Miller-Crew-Chief Cristhian Pupulin von Borgo Panigale nach Munderfing.

Francesco Guidotti, seit einem Jahr Red Bull-KTM-Teammanager, hatte dieselbe Funktion zuvor zehn Jahre lang beim Ducati-Kundenteam von Pramac inne, ehe er zum österreichischen Hersteller zurückkehrte.

Guidotti selbst hielt allerdings fest: «Ich bin nicht einverstanden, wenn es heißt, dass wir viele Leute von Ducati geholt haben. Fabiano, der vor mir da war, hat vor KTM zwei Jahre für ein anderes Unternehmen gearbeitet. Am Ende sind es dieses Jahr zwei Neuzugänge von Ducati, das ist nicht viel. Zwei Personen und ein Fahrer, Jack Miller, wobei man bedenken muss, dass es üblich ist, dass der Fahrer seinen Crew-Chief mitnimmt. Es ist also nur eine Person mehr als im gewöhnlichen Szenario.»

Zu seinem eigenen Hintergrund betonte der Italiener: «Ich komme von Pramac, ich hatte keine offizielle Position bei Ducati inne, sondern habe für ein Team gearbeitet, das Ducati-Motorräder einsetzt. Wir waren natürlich in die Entwicklung eingebunden, deshalb war die Beziehung auch eng.»

«Was ich sagen kann: Wenn Ducati sie gehen lässt, heißt es, dass sie stark genug sind, um ohne diese ‚Schlüssel-Personen‘ weiterzumachen. Sie haben einen gewissen Level erreicht und einen Arbeitsfluss geschaffen, in dem Leute recht einfach ersetzt werden können. Ich glaube nicht, dass sie viel leiden werden – leider», lachte Guidotti. «Nein, das war nur ein Scherz», schob er eilig nach.

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