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Gustl Auinger (ServusTV): Kann Aprilia Ducati ärgern?

Von Mario Furli
ServusTV überträgt den Argentinien-GP am Samstag und Sonntag live: Nach dem weltmeisterlichen Auftakt von Pecco Bagnaia in Portimão geht es weiter nach Termas, im Vorjahr Aprilia-Territorium. Gustl Auinger analysiert.

Nur wenige Tage nach dem Saisonauftakt in Portimão setzen die MotoGP-Asse im 9000 Kilometer entfernten Termas de Río Hondo ihren intensiven WM-Fight fort. ServusTV-Experte Gustl Auinger: «Erst jetzt wird man sehen, wie gut die einzelnen Motorräder wirklich sind.»

Francesco «Pecco» Bagnaia legte in Portugal mit relativ ungefährdeten Siegen im Sprint und Hauptrennen einen WM-Start nach Maß hin. «Die Richtung hat sich schon in den Vorsaisontests abgezeichnet», erinnerte Auinger. Dass der Italiener im Gegensatz zu den vergangenen zwei Jahren keine Anlaufzeit benötigte, sei auch dem neuen Standing als Titelverteidiger geschuldet. «Pecco konnte bei der Entwicklung des Motorrades mitbestimmen und sagt selbst, dass die 2023er-Ducati schon jetzt so weit ist, wie die 22er-Maschine am Ende der Saison war.»

Die Auferstehung des Maverick Viñales

Angetan zeigt sich der ServusTV-Experte vom zweiten Rang des in der Vergangenheit oft launenhaften Maverick Viñales. «Anders als bei Yamaha bekommt Maverick bei Aprilia das Gefühl, dass er gewollt wird. Dadurch kann er sein Talent und seine Fähigkeiten ausspielen. Aleix Espargaró wird alle Hände voll zu tun haben, nicht ins zweite Glied zu rücken.»

Auinger traut dem Rennstall aus Noale gar zu, die extrem breit aufgestellte Ducati-Armada nachhaltig zu ärgern. «Aprilia hat nach der letzten Saison einen viel selbstbewussteren Auftritt und ist endlich auch in der Lage, Synergien zu nutzen, die sich mit dem neuen Satellitenteam ergeben.» Dennoch weise der Konkurrent aus dem 150 Kilometer entfernten Borgo Panigale einen erheblichen Vorteil auf: «Auch Pramac fährt das neue Modell, die anderen Kundenteams immerhin ein ausgereiftes Weltmeistermotorrad mit einem Rucksack voller Daten.»

Marc Márquez: Genie und Wahnsinn, Teil XY

Während mit KTM auch der dritte europäische Hersteller an der Algarve ein anständiges Wochenende ablieferte, fuhren die japanischen Bikes von Yamaha und Honda zum Auftakt weitgehend hinterher.

Nur Superstar Marc Márquez gehörten mit Pole-Position, Sprint-Podest und Rennunfall einmal mehr die Schlagzeilen. «Marc ist ein herausragender Könner, der über die Schwächen des Motorrades hinwegsehen und dann so eine Zeit hinknallen kann. Er ist aber nicht imstande, den Schalter umzulegen und sich in Anbetracht des Materials am Sonntag etwas zurückzunehmen. Leider kommen dann Unschuldige zu Sturz», bedauerte Auinger.

Sprint bringt Spektakel und Gefahr

Das neue Format mit dem samstägigen Sprint sieht der ServusTV-Experte nach der Feuertaufe in Portugal zwiespältig. «Für Teams und Fahrer ist es eine wilde Aufgabe. Das Wochenende hat sich brutal gewandelt. Du fährst am Freitag aus der Box raus und es geht sofort los.» Die Fans wiederum würden fantastischen Rennsport erleben. «Man kann genau so fahren, wie gewünscht, und den Reifen fast zu hundert Prozent fordern. Andererseits gibt es viel Körperkontakt und ein hohes Gefahrenpotenzial.»

Letztlich müsse sich das Format erst einspielen und das Feld lernen, sich noch mehr als bisher in gegenseitigem Respekt zu üben. «Es war der allererste Sprint; noch dazu auf einer Strecke, die nicht unbedingt auf Motorräder ausgelegt ist und dann auch Felsbrocken statt Kies in den Sturzräumen hat. Und jeder war nach dem Winter motiviert bis in die Haarspitzen, das Paket optimal auf Portimão abgestimmt. Dadurch waren alle sehr nah beisammen.»

Das dichte Programm erforderte auch prompt mehrere Opfer: Marc Márquez, Miguel Oliveira, Enea Bastianini und Pol Espargaró fehlen in Argentinien, weitere Fahrer wir Jorge Martin sind angeschlagen.

Alle jagen Ducati

Ein Saisonbeginn mit Back-to-Back-Wochenenden über eine derart große Distanz findet Auinger indes hochinteressant. «In diesen zwei Rennen zeigt sich, was du über den Winter für ein Motorrad gebaut hast. In Argentinien hatte man keine Testkilometer, das Paket muss auf der Strecke konfiguriert werden. Es gibt nichts zu taktieren. Das taugt mir.»

Dass sich der Verletzungsfluch in Südamerika im gleichen Maße fortsetzt, erwartet der ServusTV-Experte nicht. «Weil die Basisarbeit wieder losgeht, wird die Dichte nicht so groß sein. Wir haben auch keine Stop-and-Go-Strecke wie in Portimão, sondern einen guten Fluss.» Hinzu würde jeder Pilot mit Reisestress, Zeitdruck, Klimawechsel, labiler Witterung und neuem Layout anders umgehen.

Die Favoriten bleiben jedoch auch beim zweiten WM-Stopp die gleichen: «Jeder weiß, welcher Hersteller das beste Motorrad hat.» Aber: «Wir hatten bisher nur kurze Testtage und erst ein Rennen.»

Auftaktspektakel im ServusTV-Rückblick

Rund um die Rennaction gibt es auf ServusTV einen Blick zurück auf das irre Auftaktwochenende, gleichzeitig wird das in Portugal entstandene MotoGP-Lazarett thematisiert. Ein weiterer Beitrag dreht sich um Jack Millers blendenden Einstand in Orange.

In der Moto2 wirft ServusTV die Frage auf, ob Pedro Acosta 2023 alles in Grund und Boden fährt. Und in der Moto3 wird Premierensieger Daniel Holgado näher vorgestellt.

Alina Marzi und Gustl Auinger melden sich direkt aus dem Autódromo Termas de Río Hondo, für den Kommentar sind Christian Brugger und Alex Hofmann zuständig.

Der Argentinien-GP bei ServusTV

Samstag (1. April):
15:40 Uhr: Qualifying MotoGP LIVE
16:35 Uhr: Analyse Qualifying
17:40 Uhr: Qualifying Moto3 LIVE
18:45 Uhr: Qualifying Moto2 LIVE
19:45 Uhr: Sprint MotoGP LIVE
20:25 Uhr: Analyse Sprint

Sonntag (2. April):
15:20 Uhr: Beginn der Live-Übertragung
16:00 Uhr: Rennen Moto3 LIVE
17:15 Uhr: Rennen Moto2 LIVE
19:00 Uhr: Rennen MotoGP LIVE
19:45 Uhr: Analyse MotoGP

Das gesamte TV- und Streaming-Programm zum ersten Übersee-GP der Saison gibt es in der Übersicht von SPEEDWEEK.com.

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