Pit Beirer: «Von diesem Sieg hat keiner geträumt»
Nach der Freitagbestzeit in Portimão und den Plätzen 4 und 7 bei den beiden Rennen in Portugal von Jack Miller und Rang 6 am Sonntag mit Brad Binder hoffte Red Bull-KTM auch «Gran Premio Michelin de la República Argentina» auf Topergebnisse. Doch das Red Bull-KTM-Werksteam strauchelte in Termas de Río Hondo schon am Freitag und dann auch im Qualifying. Brad Binder fuhr als 15. los, Miller als 16. unter 18 Teilnehmern.
Doch bei Red Bull-KTM herrschte nach dem turbulenten 12-Runden-Sprint helle Freude. Denn «Brad Attack» Binder hielt nach einem Traumstart aller Gegner in Schach, KTM feierte den ersten Sieg in Las Termas.
Pit, nach den Wintertests und dem 15. Startplatz von Brad Binder hat sich so ein famoser Saisonstart für KTM nicht abgezeichnet?
Hm, ich muss natürlich immer fest an die Fähigkeiten unserer Mannschaft glauben… Und so ein Rennen ist eine tolle Freude, das ist schon klar.
Ja, Brad ist nach der ersten Runde schon als Dritter vorbei gefahren. Er hat auf dem kurzen Zwischenstück gleich zwei oder drei Fahrer überholt. Da hat man schon gesehen, dass er stark unterwegs ist. Das war eine sensationelle Vorstellung und ein großartiger Sieg von ihm.
Dass Brad diesen Speed dann das ganze Rennen durchgezogen hat, war einmalig. Über eine einzelne Runde konnte er zwar bisher bei den ersten zwei Grand Prix nicht glänzen. Aber seine Rennperformance ist stark. Das war ein wirklich überzeugender Sieg.
KTM-Ingenieur Sebastian Risse hat sich vor dem Portugal-GP Sorgen gemacht, dass Brad mit dem neuen Motorrad und dem neuen Motor seine Vorteile verlieren könnte, also seine Stärke in den letzten Rennrunden. Diese Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Er gewinnt jetzt sogar den Sprint.
Ja, und ich habe immer gesagt: Wir brauchen auch in dieser Saison zwei bis drei Grand Prix auf unterschiedlichen Strecken, bis wir die Kräfteverhältnisse richtig einschätzen können.
Wir haben bei KTM und GASGAS drei neue MotoGP-Fahrer. Deshalb dauert es ein bisschen, bis unsere Fahrer-Bike-Pakete konkurrenzfähig und auf dem richtigen Level sind. Denn die Leistungsdichte in der MotoGP ist brutal eng.
Wir haben beim Motor und bei der Leistungsentfaltung deutliche Verbesserungen erzielt, deshalb sollten wir definitiv über eine einzelne Runde künftig besser abschneiden. Gleichzeitig sollten wir die Motorleistung besser auf den Hinterreifen bringen und ihn dadurch in den Rennen schonungsvoller behandeln.
Inklusive Portimão-Test konnten wir diese Fortschritte nicht beweisen. Aber danach wurden alle Daten analysiert, wir haben beim Portugal-GP erste deutliche Fortschritte gesehen.
Trotzdem waren wir bisher mit den Qualifying-Ergebnissen nicht zufrieden. Wir hatten zu kämpfen, beide Fahrer haben dann gesagt, es wäre mehr drin gewesen. Brad und Jack meinten aber, das Motorrad sei okay, wir sollen nicht so viel daran ändern. Beide Fahrer haben daran geglaubt, dass wir mit diesem Bike auch in Argentinien etwas erreichen können. Es war eine positive Grundstimmung zu spüren.
Wir haben für das Sprintrennen ein gutes Gefühl gehabt. Aber dass Brad von Platz 15 auf 1 fährt, das hätte keiner zu träumen gewagt.
Habt ihr das Quali heute verbockt? sSind Brad und Jack mit den falschen Reifen rausgefahren oder zum falschen Zeitpunkt?
Es ist ganz offensichtlich, wenn man in der Startaufstellung auf den Platz 15 und 16 steht, dann hat man etwas verbockt.
Aber es haben ein paar Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. Brad hat im FP2 den Einzug ins Q2 knapp verpasst, bei Jack ging es dann heute im Q1 auch nur um eine Zehntelsekunde. Es ging bei Brad im FP1 nur um 84 Hundertstel.
Ich war aber gleichzeitig froh, dass sie bei diesen prekären Verhältnissen im Qualifying nicht gestürzt sind. Ich bin der Letzte, der die Fahrer zwingen würde bei solchen Mischverhältnissen mit Slicks rauszufahren und damit viel zu riskieren.
Ich war ganz froh, als ich gesehen habe, dass beide Jungs im Quali mit Regenreifen rausfahren.
MotoGP-Ergebnis Sprint, Las Termas (1.4.):
1. Brad Binder, KTM, 12 Rdn in 19:56,873 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,072 sec
3. Marini, Ducati, + 0,877
4. Morbidelli, Yamaha, + 2,354
5. Alex Márquez, Ducati, + 2,462
6. Bagnaia, Ducati, + 2,537
7. Viñales, Aprilia, + 2,643
8. Martin, Ducati, + 3,754
9. Quartararo*, Yamaha, + 3,856
10. Miller, KTM, + 5,143
11. Nakagami, Honda, + 5,574
12. Di Giannantonio, Ducati, + 6,965
13. Zarco, Ducati, + 7,568
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 7,725
15. Rins, Honda, + 8,687
16. Augusto Fernández, KTM, + 9,040
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück
– Mir, Honda, 1. Runde nicht beendet
* mit 1 Sekunde Zeitstrafe wegen Überholens bei gelber Flagge
WM-Stand nach 3 von 42 Rennen:
1. Bagnaia, 41 Punkte. 2. Viñales 28. 3. Bezzecchi 25. 4. Binder 22. 5. Alex Márquez 17. 6. Zarco 15. 7. Miller 15. 8. Martin 11. 9. Aleix Espargaró 11. 10. Quartararo 9. 11. Morbidelli 8. 12. Marini 7. 13. Marc Márquez 7. 14. Rins 6. 15. Mir 5. 16. Nakagami 4. 17. Augusto Fernández 3. 18. Oliveira 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 46 Punkte. 2. KTM 28. 3. Aprilia 28. 4. Yamaha 14. 5. Honda 13.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo, 41 Punkte. 2. Aprilia Racing 39. 3. Red Bull KTM 37. 4. Mooney VR46 Racing 32. 5. Prima Pramac 26. 6. Monster Energy Yamaha 17. 7. Gresini Racing 17. 8. Repsol Honda 12. 9. LCR Honda 10. 11. GASGAS Tech3 3. 12. CryptoDATA RNF 3.