Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Jonas Folger (GASGAS): «In Jerez geht es aufwärts»

Von Günther Wiesinger
Allein schon wegen der rund 25 Sekunden kürzeren Rundenzeit und der 1,1 km kürzeren Strecke rechnet Jonas Folger damit, in Jerez näher an die Stammfahrer heranzukommen. «Außerdem bin ich in Jerez schon viel gefahren.»

Jonas Folger hat mit vier Punkten beim «Red Bull Grand Prix of The Americas» in Austin seine Aufgabe als Ersatzmann für Pol Espargaró bravourös erfüllt und dem GASGAS Factory Racing Tech3-Team von Hervé Poncharal wie sein Teamkollege Augusto Fernández (Platz 10) kostbare WM-Punkte beschert.

Folger wurde von der Pierer Mobility AG jetzt vorläufig für die drei Grand Prix in Austin, Jerez (30. April) und Le Mans (14. Mai) engagiert. Denn der Zeitpunkt der Rückkehr von Pol Espargaró bleibt offen.

Der GASGAS-Werkspilot kann wegen seines Kieferbruchs nur flüssig ernährt werden, er hat in den dreieinhalb Wochen seit dem Freitag-FP2-Crash in Portimão bereits 6 kg und viel Muskelmasse verloren. Der Moto2-Weltmeister von 2013 hofft zwar auf eine Rückkehr im Juni, aber das wird auch von der Genesung der angebrochenen Rückenwirbel, von der Erholung der Lunge und seinem allgemeinem Fitness-Zustand abhängen.

Jonas Folger hofft jetzt für den GP von Spanien auf dem Circuit de Jerez auf eine Steigerung gegenüber der Texas-Performance. Denn er ist auf der Strecke in Andalusien schon in seiner Zeit als Mitglied der Red Bull MotoGP Academy mit Trainer Alberto Puig viel gefahren – im Alter von 12 und 13 Jahren schon in der CEV Repsol 125 cc Championship. Auch in der 125er-, Moto3- und Moto2-WM hat der Bayer in Jerez immer starke Rennen gezeigt.

Mit der privaten Yamaha YZR-M1 des Tech3-Teams brauste Folger 2017 beim Spanien-GP auf Platz 8; er verlor damals 27,7 Sekunden auf Sieger Dani Pedrosa (Repsol-Honda). Rookie Folger traf nur 2,2 sec hinter Yamaha-Werkspilot Maverick Viñales im Ziel sein. Valentino Rossi kam über Rang 10 nicht hinaus.

«Jerez ist eine kürzere Strecke, sie wird mit Sicherheit nicht ganz so anspruchsvoll werden wie Austin», ist Jonas Folger überzeugt. «Es wird natürlich auch in Jerez schwer werden, aber der Abstand wird dort keine vier Sekunden groß sein, hoffe ich. Ich bin da schon optimistisch. Ich bin in Jerez schon viel gefahren, dementsprechend geht es dort wieder gut vorwärts.»

Zu den Fakten: Während Austin mit einer Länge von 5,5 km und 20 Kurven (9 Rechts- und 11 Linkskurven) die einzige Rennstrecke im Kalender mit einer Fahrzeit von mehr als 2 min ist, erstreckt sich Jerez nur über 4,4 km (9 Rechts- und 5 Linkskurven). Die Pole-Zeit von 2022: Pecco Bagnaia (Ducati) in 1:36,170 min (= 165, 5 km/h).

Auf dem Circuit Bugatti in Le Mans, dem Heim-GP des GASGAS Tech3-Teams, hat Jonas Folger auf der Aprilia 125 des Caponera-Teams schon 2009 in seiner ersten kompletten GP-Saison im Regen mit 15 Jahren (!) den sensationellen zweiten Platz errungen. 

Übrigens: Wie in Texas werden auch in Jerez wieder zwei Deutsche in der MotoGP-Klasse mitmischen, denn Stefan Bradl wird mit einer Wildcard im Honda Test Team antreten, wenn Marc Márquez wieder genesen ist. 

Das letzte Mal vor dem Texas-GP standen 1994 beim deutschen Grand Prix auf dem Hockenheimring zwei Deutsche in der Königsklasse am Start. Damals waren es in der 500-ccm-Klasse Lothar Neukirchner und Udo Mark; Manfred Erhardt hatte die Qualifikation verpasst. 

Ergebnisse MotoGP Austin/USA (16.4.):

1. Alex Rins (E), Honda, 20 Rdn in 41:14,649 min
2. Luca Marini (I), Ducati, +3,498 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +4,936
4. Maverick Viñales (E), Aprilia, +8,318
5. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +9,989
6. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,049
7. Johann Zarco (F), Ducati, +12,242
8. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +20,399
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +27,981
10. Augusto Fernández (E), KTM, +28,217
11. Michele Pirro (I), Ducati, +32,370
12. Jonas Folger (D), KTM, +1:08,065 min
13. Brad Binder (ZA), KTM, +1:23,012
– Stefan Bradl (D), Honda, 2 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 12 Runden zurück
– Pecco Bagnaia (I), Ducati, 13 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 14 Runden zurück
– Raúl Fernández (E), Aprilia, 14 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet
– Jorge Martin (E), Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Alex Márquez (E), Ducati, 1. Runde nicht beendet

WM-Stand nach 6 von 42 Rennen:

1. Bezzecchi, 64 Punkte. 2. Bagnaia 53. 3. Rins 47. 4. Viñales 45. 5. Zarco 44. 6. Marini 38. 7. Quartararo 34. 8. Alex Márquez 33. 9. Binder 30. 10. Morbidelli 29. 11. Martin 29. 12. Miller 26. 13. Aleix Espargaró 18. 14. Oliveira 16. 15. Augusto Fernández 14. 16. Di Giannantonio 13. 17. Nakagami 7. 18. Marc Márquez 7. 19. Mir 5. 20. Pirro 5. 21. Folger 4. 22. Raúl Fernández 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 103 Punkte. 2. Honda 54. 3. Aprilia 51. 4. KTM 49. 5. Yamaha 43.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 102 Punkte. 2. Prima Pramac 73. 3. Aprilia Racing 63. 4. Monster Energy Yamaha 63. 5. Ducati Lenovo 58. 6. Red Bull KTM 56. 7. LCR Honda 54. 8. Gresini Racing 46. 9. CryptoDATA RNF 18. 10. GASGAS Tech3 18. 11. Repsol Honda 12.

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