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Jonas Folger & Dani Pedrosa: Bewunderung seit 2006

Von Günther Wiesinger
Beim Sachsenring-GP im Juli 2006 traf Jonas Folger als zwölfjähriger Nachwuchsfahrer erstmals auf Dani Pedrosa. Jetzt sind die beiden als MotoGP-Testfahrer bei KTM beschäftigt.

Bei einem Gespräch in Le Mans, wo Jonas Folger mit 15 Jahren bei einem Regenrennen beim GP de France 2009 auf einer Aprilia 125 des Caponera-Teams bereits den großartigen zweiten Platz erobert hat, erinnerte sich der SPEEDWEEK.com-Berichterstatter an das erste Zusammentreffen mit dem Bayer aus Schwindegg. Dies fand 2006 beim Sachsenring-GP statt, Jonas war zwölf Jahre alt. Da sein Onkel Alexander 1993 den ADAC Junior Cup gewann, bestand weiter ein loser Kontakt zur Familie Folger, auch zu Jonas' Papa Jakob.

Da Jonas Folger (geboren am 13. August 1993) von 2006 bis 2008 bereits an der «Red Bull MotoGP Academy» unter den Fittichen von Alberto Puig für höhere Aufgaben ausgebildet wurde, wollten sich Papa Jakob und Jonas den Sachsenring-GP 2006 nicht entgehen lassen.

Es wurden dank der guten Beziehungen von HRC-Mitarbeiter Adi Stadler zwei kostbare Paddock-Tickets besorgt. Das Duo brach am Sonntag daheim um 5 Uhr früh zum Motorrad-GP von Deutschland auf.

Nach dem Warm-up am Sonntag wurde ein Boxenbesuch von Jonas Folger beim Repsol-Honda-MotoGP-Werksteam von Dani Pedrosa arrangiert, der damals schon die 125er-WM 2003 und die 250-ccm-Weltmeisterschaft 2004 und 2005 (immer auf einer MoviStar-Honda) für sich entschieden hatte. Dann wechselte er für 2006 ins Repsol-Honda-MotoGP-Werksteam. Alberto Puig war damals Danis persönlicher Manager.

Puig und Pedrosa ermöglichten dem deutschen Talent ein Foto auf der siegreichen 990-ccm-Fünfzylinder-Honda RC211V, auch Dani Pedrosa stellte sich für ein Bild zur Verfügung.

Danach entpuppte sich Jonas Folger bald als aussergewöhnliches Talent, nicht nur in der internationalen spanischen CEV Repsol 125-ccm-Meisterschaft, dem Vorgänger der Junioren-WM, die später auch von Nachwuchsfahrern wie Fabio Quartararo zweimal gewonnen wurde.

MotoGP-Academy-Lehrmeister Puig schickte Folger schon mit 13 Jahren zu nationalen 125-ccm-Meisterschaftsläufen in Europa, zum Beispiel nach Le Mans und Assen, damit der Bayer mit der 125er-KTM weitere GP-Strecken kennen lernte, nachdem er sich in Spanien in Barcelona, Valencia und Jerez schon ausgezeichnete Streckenkenntnisse angeeignet hatte.

Damit Jonas den Kontakt nach Deutschland und zur Familie und seinen heimischen Unterstützern nicht verlor, durfte er zum Beispiel am 9. Juli 2007 auch auf einer Honda 125 von Sepp Schlögl (der deutsche Tuner wurde 2005 mit Tom Lüthi 125-ccm-Weltmeister) den IDM-Lauf auf dem ultraschnellen Salzburgring bestreiten. Jonas gewann das Rennen und wurde mit 13 Jahren jüngster IDM-Laufsieger der Geschichte.

Der Rest ist bekannt. Jonas Folger gewann in der kleinen GP-Klasse (125 ccm, Moto3) in den Teams von Aspar Martinez und Red Bull KTM Ajo drei Grand Prix, dazu später zwei in der Moto2-Klasse, ehe er 2017 von Hervé Poncharal als Teamkollege von Johann Zarco für die MotoGP-WM engagiert wurde – und mit Platz 2 hinter Márquez auf dem Sachenring sein riesiges Talent demonstrierte.

Doch Jonas Folger gelang im Gegensatz zu seinen Landsleuten Bradl und Cortese nie ein WM-Titelgewinn, weil er immer wieder von Infektionen und Krankheiten heimgesucht wurde. Eine Immunschwäche führte dann 2017 zu einem Burn-out. Der Bayer musste sich deshalb vor dem Motegi-GP aus der WM zurückziehen und im Januar 2018 den Vertrag für die folgende MotoGP-Saison bei Tech3-Yamaha auflösen.

Jonas Folger musste 2018 ein Jahr pausieren, testete aber manchmal die Moto2-Kalex mit dem neuen Triumph-Motor; 2019 unterschrieb er einen Vertrag beim Yamaha als MotoGP-Testfahrer.

2020 triumphierte Folger auf einer R1-Yamaha in der IDM Superbike. 2021 bestritt er die Superbike-WM auf BMW. Und 2022 kehrte er im Sommer als Red Bull KTM-Testfahrer ins MotoGP-Geschäft zurück, weil der Finne Mika Kallio auf die 40 zuging und sich vermehrt mit seiner neuen Aufgabe als Riding Coach für die KTM-Fahrer beschäftigte.

Und hier schließt sich der Kreis. Denn kein Geringerer als der 31-fache MotoGP-Sieger Dani Pedrosa (37) ist jetzt Jonas’ Partner als Red Bull-KTM-Testfahrer.

«Dani ist eine absolute Legende», meinte Jonas Folger nach dem siebten Platz des Spaniers beim Jerez-GP voller Bewunderung. Der GASGAS-Tech3-Ersatzfahrer konnte über die starke Vorstellung des Haudegen Dani Pedrosa nur Staunen. «Da kann ich nur den Hut ziehen. Dani ist menschlich genauso top wie als Rennfahrer. Bei der Fahrerparade in Jerez am Vormittag, habe ich echt Gänsehaut gekriegt, als Zehntausende Fans ‘Dani‘ geschrien haben. Fahrerisch und menschlich ist er eine absolute Legende.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F (14.05.):

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 27 Rdn in 41:37,970 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +4,256 sec
3. Johann Zarco (F), Ducati, +4,795
4. Augusto Fernández (E), KTM, +6.281
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +6,726
6. Brad Binder (ZA), KTM, +13,638
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,023
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,826
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, +16,370
10. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +17,828
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +29,735
12. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,125
13. Jonas Folger (D), KTM, +49,808
– Marc Márquez (E), Honda, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Honda, 13 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 22 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 22 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Le Mans (13.05.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:59,037 min
2. Brad Binder, KTM, + 1,840 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 2,632
4. Marini, Ducati, + 3,418
5. Marc Márquez, Honda, + 3,541
6. Zarco, Ducati, + 4,483
7. Bezzecchi, Ducati, + 5,224
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,359
9. Viñales, Aprilia, + 8,336
10. Nakagami, Honda, + 9,439
11. Rins, Honda, + 12,388
12. Di Giannantonio, Ducati, + 14,125
13. Morbidelli, Yamaha, + 15,121
14. Mir, Honda, + 15,383
15. Alex Márquez, Ducati, + 15,591
16. Petrucci, Ducati, + 19,415
17. Savadori, Aprilia, + 26,992
– Quartararo, Yamaha, 4 Runden zurück
– Folger, KTM, 5 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Miller, KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 94 Punkte. 2. Bezzecchi 93. 3. Binder 81. 4. Martin 80. 5. Zarco 66. 6. Marini 54. 7. Viñales 49. 8. Miller 49. 9. Quartararo 49. 10. Rins 47. 11. Aleix Espargaró 42. 12. Alex Márquez 41. 13. Morbidelli 40. 14. Augusto Fernández 30. 15. Di Giannantonio 25. 16. Oliveira 21. 17. Nakagami 21. 18. Pedrosa 13. 19. Marc Márquez 12. 20. Folger 7. 21. Mir 5. 22. Petrucci 5. 23. Pirro 5. 24. Savadori 4. 25. Raúl Fernández 3. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 174 Punkte. 2. KTM 103. 3. Aprilia 80. 4. Honda 73. 5. Yamaha 58.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 147 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 146. 3. Red Bull KTM Factory Racing 130. 4. Ducati Lenovo Team 104. 5. Aprilia Racing 91. 6. Monster Energy Yamaha 89. 7. LCR Honda 68. 8. Gresini Racing 66. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 37. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 17.


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