Marc Márquez: «Siegfahrer brauchen Sieger-Motorrad»
Marc Márquez erklärte nach dem dritten Sturz im dritten Sonntagsrennen 2023, er habe mit den Honda-Ingenieuren Klartext geredet. «Denn wir müssen mit diesem Bike alle zu viel riskieren.»
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Nach den Plätzen 9 und 8 am Freitag traf Repsol-Honda-Star Marc Márquez im ereignisreichen 11-Runden-Sprint in Mugello auf Platz 6 ein. Am Sonntag wollte der Spanier über die 23-Runden-Distanz endlich wieder einmal aufs Podest brausen, doch schon in der sechsten Runde schmiss er seine Honda RC213V in der Zielkurve auf Platz 4 ins Kiesbett.
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Marcs Crew-Chief Santi Hernandez raufte sich die Haare. Kein Wunder: Márquez hat seit Malaysia 2022 kein Sonntagrennen beendet. In diesem Jahr ging er am Sonntag dreimal an den Start, in Portugal räumte er sich selbst und Miguel Oliveira ab, vom Comeback in Le Mans stürzte er genauso wie in Mugello. Fazit: der 18. Platz in der Fahrer-WM konnte nicht verbessert werden.
Selbst Honda-Sympathisanten konnten den draufgängerischen Superstar diesmal nicht in Schutz nehmen, denn er driftete in maximaler Schräglage auf der rutschigen Außenspur ums Eck und bezahlte dieses irrwitzige Manöver wieder einmal mit einem Vorderrad-Rutscher, den kein Mensch auf dieser Welt hätte abfangen können.
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Dass ihm ausgerechnet sein kleiner Bruder auf der Gresini-Ducati im Nacken saß, könnte die Waghalsigkeit der Nummer 93 noch ein bisschen beflügelt haben. Doch die Ducati Desmosedici waren schon am Samstag unantastbar, und diese Überlegenheit wurde am Sonntag genauso deutlich demonstriert.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Grenzgänger Marc Márquez (30) hatte natürlich die Aussicht auf die Top-3-Plätze im Auge. "Heute bin ich gut gefahren, ich habe mich recht komfortabel gefühlt", schilderte der Honda-Star, der nach vier Runden schon 6 sec vor seinem einzigen Honda-Kollegen (Taka Nakagami) lag. "Ich habe gepusht, aber gleichzeitig gemerkt, dass Bagnaia und Martin ein bisschen schneller waren. Ich habe dann versucht, meine Pace zu halten und in der Gruppe mit Marini zu bleiben. Aber wir hatten wie in der ganzen Saison Mühe in den Bremszonen. Schon in der ersten Runde erlebte ich einen bangen Moment, als ich ein heftig blockierendes Vorderrad vor Kurve 10 hatte. Nachher ist in der sechsten Runde ein ähnliches Vorkommnis in der letzten Kurve passiert, deshalb wurde ich rausgetragen. Ich wollte die Situation irgendwie mangen, aber plötzlich habe ich die Kontrolle über das Vorderrad verloren. Klar, das war mein Fehler. Aber am kommenden Wochenende haben wir die nächsten zwei Rennen…"
"Es ist klar, wir müssen das Motorrad verbessern. ich habe unserer Technik-Mannschaft bereits gesagt: ‚Wir müssen alle zu viel Risiko eingehen. Alle Honda-Piloten stürzen und verletzten sich.' Wenn du Siegfahrer hast, musst du ihnen auch ein Sieger-Motorrad in die Hand drücken. Wir haben die Mentalität, dass wir vorne sein wollen. Am Freitag hat sich Mir weh getan, gestern Rins. heute bin ich gestürzt. Aber ich hatte Glück, dass ich unverletzt geblieben bin, wie schon am Freitag. Das beweist ganz klar, dass wir zu viel riskieren müssen. Also müssen wir diese Situation ändern." Diese Bemühungen dauern jetzt bei Honda seit 2020 an, aber Marc Márquez hat seit Texas im Oktober 2021 kein Rennen gewonnen, es ist kein Lichtblick in Sicht. Denn Ducati wird stärker und stärker.
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Nachdem Marc im Kiesbett wieder auf den Beinen stand, vollführte er zornige und ratlose Handbewegungen Richtung Motorrad. Was wollte er damit ausdrücken? "Ich wollte deutlich machen, dass dieser Sturz nur eine Auswirkung unserer Probleme war", sagte Marc. "Dieser Crash hat seinen Anfang in der Bremszone genommen, wo ich einfach nicht rasch genug verzögern und dann auf der Ideallinie bleiben konnte. Beim Rennsturz am Sonntag in Le Mans war es ganz ähnlich. Ich bin heute recht ruhig geblieben. Doch als ich rausgetragen wurde, dachte ich: ‚Okay, ich werde versuchen, die Kurve außen zu Ende zu fahren.' Manchmal ist es schwierig zu verstehen, was zum Sturz geführt hat. Doch hier in Mugello sind die Honda-Fahrer gestürzt, weil sie über dem Limit des Bikes gefahren sind. Und wenn das Motorrad nicht besser wird, müssen wir wahrscheinlich unsere Mentalität ändern und uns mit schlechten Ergebnissen zufriedengeben." Mit dieser rücksichtsvollen Strategie hat Taka Nakagami in diesem Jahr 24 Punkte eingeheimst, immerhin neun mehr als der sechsfache MotoGP-Weltmeister. Aber Repsol-Honda liegt in der Team-WM an letzter Position und Honda in der Marken-WM hinter Ducati, KTM und Aprilia nur an vierter Stelle.
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