KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

70. Todestag des ersten 500er-Weltmeister Les Graham

Von Thorsten Horn
Leslie Graham

Leslie Graham

Seit dem ersten Jahr der Motorrad-WM ist die größte Hubraum-Kategorie, von 1949 die Klasse bis 500 ccm, seit 2002 die MotoGP, die sogennante Königsklasse. Heute vor 70 Jahren verstarb ihr erster Weltmeister Les Graham.

Als 1949 die FIM erstmals für den Straßenrennsport eine Weltmeisterschaft ausschrieb, wurden zunächst in den vier Soloklassen bis 125, 250, 350 und 500 ccm Weltmeister gekürt,  zudem bei den Seitenwagen. Während sich die Italiener Nello Pagani auf Mondial und Bruno Ruffo auf Moto Guzzi sowie der Brite Freddie Frith auf Velocette in den zuerst genannten Klassen den besonderen Eintrag in den Geschichtsbüchern sicherten, errang Les Graham, ebenfalls aus Großbritannien, den Titel in der Königsklasse. Dessen Landsleute Eric Oliver und Denis Jenkinson wurden auf Norton die ersten Weltmeister bei den Dreirädern.

Der erste WM-Lauf der Geschichte war jener auf der Isle of Man. Auf dieser sollte vier Jahre später am 12. Juni 1953, also heute vor 70 Jahren, das Leben des ersten 500er-Weltmeisters tragisch enden.

Leslie „Les“ Graham wurde am 14. September 1911 in Wallasey im Westen Englands auf der Liverpool gegenüberliegenden Flussseite des River Mersey geboren. Beim Speedway bestritt er seine ersten Motorradrennen, wechselte aber nach anfänglichen parallelen Teilnahmen am Straßenrennsport, komplett zu selbigem.

Nach seiner Zeit als Privatfahrer wurde er Ende der 1930er-Jahre zunächst bei OK-Supreme und dann bei Velocette Werksfahrer. Wegen des Zweiten Weltkriegs kam Les Graham bei Velocette jedoch zu keinen Renneinsätzen und wurde stattdessen Pilot der Royal Air Force. Nach dem Irrsinn landete er schließlich bei AJS.

Größere Erfolge stellten sich bei ihm tatsächlich erst im ersten WM-Jahr ein, wobei es die Isle of Man zunächst wieder nicht gut mit ihm meinte. Das zweite Saisonrennen in Bern gewann dann schließlich Les Graham, ebenso den Ulster Grand Prix in Belfast. Dazu fuhr er in Assen einen zweiten Platz ein. Obwohl sein Landsmann Harold Daniel auf Norton den ersten 500er-WM-Lauf der Geschichte gewonnen hatte und in der Schweiz Dritter wurde, spielte der in der Gesamtwertung danach keine Rolle mehr.

Sehr wohl aber der Italiener Nello Pagani, der die Achtelliter-WM souverän und vorzeitig zu seinen Gunsten entschied. Bei den 500ern holte er in Bern als Vierter seine ersten Punkte, gewann dann in Assen sowie beim Finale in Monza. Mit zudem einem fünften Rang in Spa-Francorchamps hatte er 40 Punkte auf sein Konto bringen können, Les Graham hingegen nur 31. Da allerdings nur die drei besten Saisonergebnisse in die WM-Wertung einflossen, hieß der erste 500er-Weltmeister Les Graham.

Im zweiten WM-Jahr 1950 wurde er Gesamtdritter und nach dem Jahr 1951, in dem er sich auf die 350-ccm-Klasse konzentrierte und WM-Sechster wurde, konnte er 1952 bei den 500ern für seinen neuen Arbeitgeber MV Agusta Vize-Weltmeister werden.

Nach insgesamt sieben GP-Siegen, fünf in der Halbliterklasse und zwei bei den 350ern, feierte er am 11. Juni 1953 auf der Isle of Man bei den 125ern auf MV Agusta seinen achten. Es sollte sein letzter sein, denn tags darauf stürzte er bei Bray Hill und verstarb 41-jährige noch an der Unfallstelle.

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