Stefan Bradl: Honda nur für Dragster-Rennen geeignet?
LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl schnitt im ersten Freitag-Training bei der Dutch-TT mit Platz 19 nicht gerade großartig ab. Aber zweitbester Honda-Fahrer im Feld war er trotzdem.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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"Spinnst du", lautete nach dem FP1 in Assen die freundliche und entgegenkommende Antwort von Stefan Bradl auf die provokante Frage des SPEEDWEEK.com-Berichterstatters, ob er sich vor der Dutch-TT ausgerechnet habe, er könnte hier besser als Honda-Star Marc Márquez abschneiden.
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Der 33-jährige Bayer, der seinen Honda-Vertrag inzwischen bis Ende 2024 verlängert hat, lag zu Beginn des FP1 nach 20 Minuten sogar an 17. Stelle (mit 1,287 sec Rückstand auf Platz 1). Nach 45 Minuten hielt er sich an 19. Position, der Rückstand auf Bezzecchi war auf 1,743 sec angewachsen. Doch Marc Márquez und Iker Lecuona kamen über die Plätze 21 und 22 nicht hinaus. "Ich habe vor Assen mit gar nichts rechnen können, denn ich bin seit viereinhalb Jahren nicht im LCR-Team gefahren. Ich kenne zwar einige Teammitglieder aus der Vergangenheit, aber mit dem neuen Crew-Chief David Garcia habe ich noch nie zusammengearbeitet. Natürlich hat auch Technical Director Beefy Bourguignon seine Finger im Spiel, das ist alles okay. Aber ich habe auch den Daten-Ingenieur bisher nicht so gut gekannt und ein paar weitere Teammitglieder. Wir müssen uns erst ein bisschen kennenlernen und herausfinden, wie jeder denkt und kommuniziert. Aber es hat für den Anfang recht gut geklappt."
Kalex hat bisher fünf Chassis an Honda geliefert. Bradl hat keines zur Verfügung, Nakagami eines. Wie viele Rahmen Marc Márquez inzwischen zerstört hat, ist ein Geheimnis, das von Honda sorgfältig gehütet wird.
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"Ich habe hier vom Material her nicht meine Lieblings-Konfiguration zur Verfügung. Wenn ich mir das Material aussuchen könnte, würde es anders ausschauen. Ich habe die zwei japanischen Chassis von Rins, mit einer recht frühen Konfiguration, eher aus dem letzten Jahr. Aber es schadet nicht, zum Vergleich wieder einmal auf eine alte Stufe zurückzugehen. Ich habe gleich wieder gemerkt, was bei dieser Spezifikation anders ist, die Erinnerung war gleich wieder da."
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Da Marc Márquez in Sachsen nur auf Kalex-Chassis fuhr und fünf Stürze vorführte, scheint das deutsche Chassis auch kein bahnbrechender Erfolg zu sein. Zumal Rins mit dem alten TSR-Chassis in Mugello am Freitag auf Platz 3 brauste.
Bradl: "Ich glaube, der Hauptgrund ist, dass für das deutsche Chassis noch nicht so viele Daten vorliegen, wie man gerne hätte. Generell ist es aber so, dass uns ein neues Chassis allein nicht vorwärtsbringt. Es ist eine Kombination von einigen Dingen, die besser werden müssen." Auffallend sind auch die regelmäßigen Highsider von Márquez: Man erinnere sich zum Beispiel an Assen 2021, das Mandalika-Warm-up 2022 und Sachsenring-FP3 vor einer Woche sowie den üblen Crash in Deutschland im Warm-up – in Kurve 7 mit 150 km/h.
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Hat Honda auch bei der Elektronik Nachholbedarf? Bradl: "Das Konzept unseres Motorrads ist nicht dafür gemacht, dass du in maximaler Schräglage Zeit verbringst. So kann man unser Problem mit kurzen Worten auf den Punkt bringen. Es fehlt hauptsächlich an mechanischem Grip." Nachsatz des Bayern: "Aber es hilft nichts. Du musst mit der maximal möglichen Schräglage um die Kurven fahren, sonst kannst du höchstens an einem Dragster-Wettbewerb teilnehmen." MotoGP-Ergebnis FP1, Assen (23. Juni): 1. Bezzecchi, Ducati, 1:32,246 min 2. Viñales, Aprilia, + 0,314 sec 3. Alex Márquez, Ducati, + 0,368 4. Zarco, Ducati, + 0,516 5. Quartararo, Yamaha, + 0,558 6. Marini, Ducati, + 0,635 7. Nakagami, Honda, + 0,735 8. Martin, Ducati, + 0,821 9. Miller, KTM, + 0,841 10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,175 11. Binder, KTM, + 1,240 12. Bagnaia, Ducati, + 1,252 13. Augusto Fernández, KTM, + 1,342 14. Di Giannantonio, Ducati, + 1,387 15. Oliveira, Aprilia, + 1,427 16. Morbidelli, Yamaha, + 1,647 17. Bastianini, Ducati, + 1,656 18. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,695 19. Bradl, Honda, + 1,743 20. Savadori, Aprilia, + 1,809 21. Marc Márquez, Honda, + 1,865 22. Lecuona, Honda, + 2,117 23. Folger, KTM, + 2,495
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