Jack Miller: «Sie sagen nur, ihre Bikes seien Shit»
Jack Miller musste sich im Deutschland-GP fünf Ducati-Fahrern beugen. Dann lobte er die Bemühungen von KTM und wetterte gegen Honda und Marc Márquez, ohne deren Namen zu nennen.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Jack Miller hat auf der Lenovo-Werks-Ducati 2021 und 2022 insgesamt drei GP-Siege errungen. Er wechselte im Herbst zu Red Bull KTM, weil Ducati seinen Platz dem Italiener Enea Bastianini anbot und er nicht zurück zu Pramac Ducati wollte. Jetzt sammelt der 28-jährige Australier emsig Punkte. "JackAss" hat in diesem Jahr bei den Sprints in Jerez und jetzt auf dem Sachsenring schon zwei dritte Plätze erobert und sich auf dem starken siebten WM-Rang eingenistet.
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"Ich habe mich bemüht, in der letzten Runde wenigstens noch eine Ducati zu schnappen und an Marini vorbeizufahren, aber es hat nicht geklappt. Ich bin nicht nahe genug herangekommen", schilderte Jack.
In der ersten Runde erlebte Miller im gefährlichen Turn 11 (die erste Rechtskurve nach 32 sec auf der linken Reifenflanke) eine Schrecksekunde. "Ich habe dort definitiv in die Hosen geschissen", war er überzeugt. "Beim Richtungswechsel ist das Bike weggerutscht, ich fing den Slide ab, dann rutschte das Vorderrad weg. Ich dachte schon, jetzt ist das Rennen zu Ende und ich trage jetzt auch meinen Teil dazu bei, dass in dieser Ecke an drei Tagen eine Million Bucks an Sturzteilen ruiniert worden sind. Aber irgendwie ist es mir gelungen, im Sattel zu bleiben."
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"Ich habe mich bemüht, dann innerhalb meiner Grenzen zu fahren", setzte Jack Miller fort. "Dieser Vorfall in der Startrunde in Turn 11 ist deshalb der einzige ernsthafte Warnschuss in den 30 Runden geblieben. Trotzdem habe ich bis zum Schluss stark gepusht, um den Rückstand zu verringern. Aber meine Gegenoffensive kam ein bisschen zu spät."
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Immerhin sorgte Miller durch einen brillanten Start von Platz 3 für Aufsehen. "Ja, ich habe überlegt, ob ich einen Holeshot-Bonus kassieren kann", lachte er.
Übrigens: Fünf Motorräder eines einzigen Herstellers in den Top-5 wie auf dem Sachsenring, das gab es in der MotoGP-Viertakt-Ära (sie begann 2002) erst einmal. Beim Brasilien-GP in Rio flitzten 2003 fünf Honda-Piloten unter die ersten Fünf: Rossi siegte vor Gibernau, Tamada, Biaggi und Hayden auf der legendären 990-ccm-Fünfzylinder Honda RC211V. "Sie sind momentan gut", attestierte Miller Ducati. "Das bezweifelt niemand. Aber sie waren nicht immer gut. Und wir werden sie erwischen!"
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Dann setzte Miller fort: "Wir bei KTM sind die einzigen, die sich nicht über ihre Motorräder beklagen, sondern wir tun etwas, um die Schwachstellen zu beseitigen. Die anderen benehmen sich wie bockige Babys, die verärgert ihre Spielsachen aus dem Kinderwagen werfen. Sie sagen einfach, ihre Bikes seien Scheiße." Einwurf des Berichterstatters: Ja, aber manche Motorräder – vor allem aus Japan – sind momentan wirklich nicht konkurrenzfähig. Miller aufgebracht: "Und warum sind sie ‚shit‘? Es ist ihr eigenes Verschulden." Dann wetterte Jack Miller (er gewann 2016 auf einer Marc VDS Honda das MotoGP-Regenrennen in Assen) weiter, offenbar an die Adresse von Honda und von Marc Márquez gerichtet: "Sie haben 99 Prozent ihrer Ingenieure rausgeschmissen. Denn er wollte seine eigenen Ingenieure dort haben. ‘Now they are fucked.’ Jetzt sind sie am Arsch und bringen nicht einmal mehr eine komplette Runde zusammen. Alle jammern über ihre Bikes, aber keiner tut was dagegen. Meine Empfehlung: ’Halte den Mund und mach’ deinen Job. Du wirst bezahlt, um ein Motorrad zu fahren und nicht, um eine verdammte Prinzessin zu sein und dich über dein Bike zu beschweren.’"
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