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Marco Bezzecchi: «Jeder kann ein Arschloch sein»

Von Frank Weeink
Marco Bezzecchi (24)

Marco Bezzecchi (24)

Mooney-VR46-Jungstar Marco Bezzecchi blickt im Interview mit SPEEDWEEK.com auf seine ersten MotoGP-Siege zurück, er spricht über sein Verhältnis zu Bagnaia und Co. und die Situation in der WM-Tabelle.

2022 war Marco Bezzecchi noch der beste MotoGP-Rookie des Jahres, in dieser Saison mischt er munter an der Spitze der Königsklasse mit. Der 24-jährige Italiener triumphierte im Regenrennen von Termas de Río Hondo und bestätigte den Erfolg in Le Mans auch im Trocken. Zuletzt ließ er in Assen zudem seinen ersten Sprintsieg folgen.

Nachdem «Bez» die WM-Tabelle zwischenzeitlich sogar angeführt hat, liegt er nun an dritter Stelle – 36 Punkte hinter Titelverteidiger Pecco Bagnaia, seinem Ducati-Markenkollegen und vor allem VR46-Trainingskollegen.

Marco, in Argentinien, dem erst zweiten Rennen des Jahres, hast du deinen ersten MotoGP-Sieg gefeiert. Wie hat sich das angefühlt?

Das war ein unglaublicher Moment. Es war eine große Genugtuung, mein erstes MotoGP-Rennen zu gewinnen. Das war etwas, wovon ich immer geträumt hatte. Und wenn man sieht, wie alle im Team sich für mich gefreut haben – und nicht nur die Leute im Team, sondern auch andere. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Leuten in meinem Team. Wir umarmen uns oft und verbringen viel Zeit miteinander. Das war ein fantastischer Moment, schwer zu beschreiben, aber ich werde es nie vergessen.

In Le Mans hast du dann im Trockenen deinen zweiten MotoGP-Sieg nachgelegt.

Dass ich auch in Frankreich gewonnen habe, war für mich vielleicht weniger überraschend als für viele andere. Versteht mich nicht falsch, ich war überrascht, aber ich wusste, dass ich schnell war. Mir ist am Samstag einfach kein gutes Qualifying gelungen [Siebter, Anm. d. Red.]. Aber am Freitag war ich schnell und mein Tempo war auch gut. Im Sprint habe ich ein paar Fehler gemacht und das Rennen war zu kurz, um sie wieder gutzumachen. Aber ich wusste, dass das Tempo gut war, denn wenn ich alleine unterwegs war, war ich schnell. Vor dem Rennen am Sonntag war ich also ziemlich entspannt, weil ich wusste, dass ich kämpfen konnte.

Der Sieg in Argentinien war emotionaler. Obwohl man weiß, dass man schnell ist [nach Platz 2 im Sprint], kann man nie vorhersagen, wann der erste Sieg kommt. In Le Mans war die Leistung besser, weil es trocken war und diese Rennen schneller sind und mehr Spaß machen. Ich wusste, dass ich dort gut abschneiden könnte, während Argentinien unerwarteter war.

Franco Morbidelli hat vor einiger Zeit gesagt: «Wenn wir auf der Ranch sind, kämpfen wir miteinander, wir sind aggressiv und können uns gegenseitig auch sagen, dass du ein Arschloch bist.» Pecco Bagnaia ist als WM-Leader einer deiner härtesten Gegner. Kann auch er ein Arschloch sein?

Ha! Sicherlich! Jeder kann das, ich auch. Für uns ist es ganz normal, auf der Ranch miteinander zu kämpfen, obwohl ich verstehe, dass das für viele Leute etwas ganz Besonderes ist. Wir treffen uns praktisch vom ersten Tag an auf der Ranch, also sind wir es gewohnt. Aber es ist toll, das gemeinsam schaffen zu können.

Jetzt liegen mit Pecco und dir zwei VR46-Schüler in der WM-Tabelle auf den Rängen 1 und 3. Hättest du dir das vor der Saison vorstellen können?

Dass Pecco die Nummer 1 wäre, ja. Aber ich... ehrlich gesagt nicht.

Bist du zuversichtlich, dass du dich auch auf dieser Position halten kannst? Oder ist vielleicht sogar noch mehr möglich?

In der MotoGP ist alles möglich, aber im Moment denke ich nicht darüber nach. Es ist noch zu früh. Die Chancen sind aber da. Der Speed ist da, aber manchmal fehlt uns noch die Erfahrung. Pecco fährt seit Jahren in der MotoGP, genauso wie Marc Márquez, Fabio Quartararo, Aleix Espargaró und Maverick Viñales. Deshalb ist es manchmal schwierig, gegen diese Jungs anzutreten. Aber der Speed ist da. Manchmal mehr, manchmal weniger. Aber ich werde weiter kämpfen, so hart ich kann.

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