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Alessio «Uccio» Salucci (VR46): «Träumen darf man»

Von Nora Lantschner
In der Team-WM liegen zur Sommerpause zwei MotoGP-Kundenteams vorne. Aber können Independent-Team-Fahrer auch den Fahrertitel gewinnen? Mooney-VR46-Teamdirektor Alessio Salucci im Interview.

Das Mooney VR46 Racing Team bestreitet erst die zweite Saison in der Königsklasse, holte mit Marco Bezzecchi in Termas de Río Hondo und Le Mans aber schon zwei GP-Siege. Der 24-jährige Italiener triumphierte dazu zuletzt in Assen auch erstmals über die Sprint-Distanz und liegt in der WM-Tabelle auf Rang 3, nur einen Zähler hinter Pramac-Ass Jorge Martin und 36 Punkte hinter Titelverteidiger Pecco Bagnaia.

Mit Luca Marini hält sich auch der zweite Mooney-VR46-Schützling in den Top-6 der WM, nachdem er in Austin zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere den Sprung auf das GP-Podest geschafft hat. In der Team-Wertung liegt die Rossi-Mannschaft nur zwölf Punkte hinter Prima Pramac Racing auf Platz 2.

Teamdirektor Alessio «Uccio» Salucci zieht im Interview mit SPEEDWEEK.com eine Zwischenbilanz.

Uccio, du warst nach der ersten MotoGP-Saison von Mooney VR46 – samt Podestplatz, Pole-Position und Rookies-Titel für Bezzecchi – etwas besorgt, weil die Messlatte durch den guten Einstand für 2023 automatisch höher liegen würde. Nach der ersten Saisonhälfte kann man wohl festhalten, dass diese Sorgen unbegründet waren.

Ja, ich sage den Jungs auch in den Meetings immer, man muss sich immer ein bisschen Sorgen machen. Das ist ein bisschen der Schlüssel, damit man konzentriert bleibt und nie etwas dem Zufall überlässt. Um das sicherzustellen, muss man eben ein bisschen besorgt sein. (Er lacht.) Ich meine das natürlich in einem sportlichen Sinn, im Hinblick auf die Arbeitsweise.

Die Saison läuft sehr gut, wir liegen sogar etwas über meinen Erwartungen – und ich glaube, auch ein bisschen über den Erwartungen aller. Die Jungs haben im Winter einen guten Job gemacht, sowohl «Bez» als auch «Maro». Als Mannschaft sind wir gewachsen, somit haben sich zwei, drei Dinge richtig zusammengefügt und es läuft gut.

Ich würde aber sagen, wir befinden uns eher noch am Anfang der Saison, weil wir erst acht Rennen gefahren sind. Es fehlen also noch viele – wenn man dazu noch die Sprint-Rennen zählt, stehen sehr, sehr viele Rennen aus. Wir gehen es ruhig an.

Die Zielsetzung hat sich aber verändert? Den angestrebten ersten MotoGP-Sieg – vor der Saison als Ziel ausgegeben – hat Bez ja bereits im zweiten Grand Prix sichergestellt.

Ja, ich würde gerne versuchen, beide Bikes immer in den Top-5 zu haben – zu den Hauptdarstellern zu gehören, das ist das Ziel. Dann werden wir am Ende des Jahres sehen, wo es hinführt. Ich mache aber kein Geheimnis daraus, dass ich gerne einen der zwei Fahrer in Valencia bei der Gala, also den MotoGP Awards, sehen würde. (Er schmunzelt.)

Das würde einen Top-3-Platz in der WM-Tabelle bedeuten, aber träumen darf man ja. Ein bisschen muss man auch träumen. Und wir müssen uns auch unserer Stärke bewusst sein, weil wir gezeigt haben, dass wir mitmischen können. Wir bleiben mit beiden Beinen fest auf dem Boden, versuchen aber auch, jeden Sonntag beide Bikes in den Top-5 zu platzieren.

Ist es aus deiner Sicht in der heutigen MotoGP-WM möglich, dass ein Fahrer aus einem Independent Team den Titel gewinnt?

Aus meiner Sicht schon, man sieht es ja – okay, das Team Pramac ist ein etwas merkwürdiges Kundenteam, es ist eher ein Factory Team als ein Privatteam… Auf dem Papier ist es aber ein Kundenteam und Martin ist als Zweiter dabei, Bezzecchi ist Dritter. Die Kundenteams sind heutzutage sehr konkurrenzfähig, vor allem dann, wenn du eine Ducati einsetzt. Das sind wirklich starke Motorräder.

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.

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