Marc Márquez weiter ratlos: Zurück in die Zukunft
Marc Márquez: Die Kalex-Rahmen hat jetzt das LCR-Team, er fährt mit dem Portimão-Bike
Marc Márquez kam im ersten und einzigen Zeittraining am Freitag in Silverstone auf der 5,9 km langen Strecke mit zehn Rechts- und acht Linkskurven über den 13. Platz nicht hinaus. Er teilte dann mit, er habe sich nach dem sturzreichen Juni mit den vielen Verletzungen entschlossen, nur noch dann anzugreifen, wenn es wirklich Sinn macht, und das war in England heute nicht der Fall. Obwohl es im 2. Training des Tages für die Top-Ten um den direkten Einzug ins Qualifying 2 ging.
Langsam muss man sich fragen, wie Marc unter diesen Umständen seine Leidenschaft und Motivation noch aufrechterhalten kann. «Ich habe die Motivation, die nötige Basis zu finden», hielte der Repsol-Honda-Werksfahrer fest. «Wenn du keine Basis hast, kannst du nicht an die Zukunft denken du. keine gute Zukunft aufbauen. Das Ziel für heute war es deshalb, sanft zu fahren, wieder Vertrauen zum Motorrad zu bekommen, keine Warenschüsse zu bekommen und keinen Sturz zu fabrizieren. Natürlich habe ich in der heißen Runde gepusht, aber ich habe am Ende nur einen Hinterreifen verwendet, weil ich nicht das Gefühl hatte, es lohne sich zu pushen. Es war wie bei einem Test. Wenn ich mich danach fühle, pushe ich bei einem Test nicht. ich habe heute drei weiche Vorderreifen verwendet. Das bedeutet, ich habe im Qualifying 1 nur noch einen gebrachten Vorderreifen, wenn es nicht regnet. Mein Ziel ist es ja nicht, als 15. oder 18. in die Rennen zu starten, sondern mein Ziel ist es, eine Basisabstimmung zu finden. Jetzt werden wir sehen, ob wir ein solides Wochenende zustande bringen. Klar, wenn ich pushe, besteht das Risiko eines Sturzes. Aber heute bekam ich nie eine Warnung, das ist am Wichtigsten.»
Am Samstag ist in Silverstone auf jeden Fall den ganzen Samstag mit Regenwetter zu rechnen. «Ich kümmere mich momentan nicht um das Wetter und andere Dinge», versicherte Marc Márquez. «Wenn es am Samstag regnet, werden wir das Bike einfach im Regen fahren.»
«Wir haben im Sommer den ersten Teil der Saison ein bisschen analysierte», bemerkte der 59-fache MotoGP-Sieger. «Wir haben festgestellt, dass wir die Saison mit dem bisherigen Chassis begonnen haben. Dann haben wir in Le Mans ein neues Chassis bekommen, aber an den Problemen hat sich nichts verändert. Deshalb sind wir heute wieder mit dem Bike von Portimão im März gefahren, denn wir wollen kapieren, wie wir stehen. Wir brauchen zuerst eine Basis, dann können wir auch neue Teile, die wir Zukunft hoffentlich bekommen, besser beurteilen. Deshalb wollen wir hier bei diesem ersten Grand Prix nach der Pause die Basis errichten. Nachher möchten wir uns steigern. Ich werde bei den nächsten Grand Prix immer mehr pushen, das gilt auch für die Quali hier am Samstag, für den Sprint und den Grand Prix am Sonntag. Aber ich werde nur in den Momenten Gas geben, wo es notwendig ist. Nicht jedes Mal.»
Wäre man boshaft, könnte man sagen: Die Honda-Ingenieure haben sich nach dem 19. WM-Rang von Marc Márquez, dem letzten Platz von Repsol in der Team-WM und den bisher acht punktelosen Rennsonntagen in der Sommerpause auf den Lorbeeren ausgeruht. Jetzt sind die Japaner in ihrer Ratlosigkeit mit dem Motorrad nach zahlreichen Irrwegen wieder zum Set-up vom Start der Saison zurückgekehrt.
Die Kalex-Rahmen, die Márquez in Le Mans noch eifrig lobte, wurden inzwischen in der LCR-Box bei Lecuona und Nakagami endgelagert. Marc Márquez und Joan Mir fahren sie nicht mehr.
Auch die mangelnde Fitness spielt bei der aktuellen Zurückhaltung von Marc eine Rolle. Schon die Art, wie er in den Boxengasse aufs Motorrad kletterte, lässt erahnen, dass er Schmerzen hat. «Ich habe schon gestern gesagt, dass ich mit Beschwerden rechne. Aber ich habe gehofft, dass sie den Leuten heute verborgen bleiben. Ich kann einfach nicht so aufs Motorrad springen, wie ich es gewohnt bin. Meine Körpersprache spricht Bände. Ich habe Schmerzen, besonders rechten bei den Abduktoren. Diese Beschwerden sind im Juli aufgetaucht. Eventuell werden sie vom rechten Knöchel hervorgerufen, der nicht richtig funktioniert. Vielleicht habe ich ihn auch beim Radtraining falsch belastet, weil der Knöchel weh getan hat. Die Beschwerden sind mit der Zeit immer stärker geworden, sie haben sich auf die ganze Beckengegend ausgedehnt. Letzte Woche haben wir uns bemüht, diese Schmerzen mit Physiotherapie zu behandeln. Aber bisher hat sich die Situation nicht stark gebessert.»
MotoGP-Ergebnisse, Zeittraining, Silverstone (4. August):
1. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,183 min
2. Martin, Ducati, + 0,671 sec
3. Binder, KTM, + 0,715
4. Viñales, Aprilia, + 0,721
5. Zarco, Ducati, + 0,760
6. Bagnaia, Ducati, + 0,790
7. Bezzecchi, Ducati, + 0,835
8. Miller, KTM, + 1,018
9. Marini, Ducati, + 1,063
10. Alex Márquez, Ducati, + 1,115
11. Quartararo, Yamaha, + 1,242
12. Morbidelli, Yamaha, + 1,271
13. Marc Márquez, Honda, + 1,272
14. Oliveira, Aprilia, + 1,482
15. Bastianini, Ducati, + 1,510
16. Di Giannantonio, Ducati, + 1,531
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,543
18. Mir, Honda, + 2,174
19. Augusto Fernández, KTM, + 2,359
20. Nakagami, Honda, + 2,440
21. Pol Espargaró, KTM, + 2,626
22. Lecuona, Honda, + 2,939
Ergebnisse FP1, Silverstone, (4. August):
1. Bezzecchi, Ducati, 2:00,295 min
2. Marini, Ducati, + 0,036 sec
3. Martin, Ducati, + 0,075
4. Zarco, Ducati, + 0,172
5. Miller, KTM, + 0,370
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,382
7. Morbidelli, Yamaha, + 0,561
8. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,641
9. Viñales, Aprilia, + 0,803
10. Quartararo, Yamaha, + 0,946
11. Alex Márquez, Ducati, + 0,964
12. Bastianini, Ducati, + 1,122
13. Binder, KTM, + 1,156
14. Bagnaia, Ducati, + 1,225
15. Marc Márquez, Honda, + 1,291
16. Di Giannantonio, Ducati, + 1,619
17. Oliveira, Aprilia, + 1,879
18. Nakagami, Honda, + 2,258
19. Augusto Fernández, KTM, + 2,265
20. Mir, Honda, + 2,453
21. Lecuona, Honda, + 2,581
22. Pol Espargaró, KTM, + 3,502