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Alex Márquez: «Im Sprint kannst du etwas riskieren»

Von Günther Wiesinger
Schon mit Platz 6 im Sonntag-Rennen in Assen verzeichnete Alex Márquez einen klaren Aufwärtstrend. Im Regen von Silverstone packte der Gresini-Ducati-Pilot heute die Gelegenheit beim Schopf.

Bei seinem 61. MotoGP-Einsatz gelang Alex Márquez der erste Sieg, auch wenn es nur im Sprint Race klappte. Drei Sonntag-Podestplätze hat der Moto3-Weltmeister von 2014 und Moto2-Weltmeister von 2019 schon errungen. Und der Ducati-GP22-Pilot von Gresini Racing ließ seinen älteren Bruder Marc in zehn Runden um satte 29,3 Sekunden hinter sich, also um fast 3 sec pro Runde!

«Am Vormittag hatten wir im nassen dritten Training noch Mühe, aber im nassen Quali-2 haben wir uns gerettet und uns mit Platz 3 die erste Startreihe gesichert», erklärte der 27-jährige Spanier. «Wir haben für das Sprint Race wieder mit viel Regen gerechnet, aber es ist ziemlich trocken geworden. Ich hatte vor dem Start gewisse Zweifel, aber ich habe mich schon bei der Besichtigungsrunde wirklich gut gefühlt. In der Warm-up-Runde war es nicht anders. In den ersten Kurven ging es drunter und drüber, aber nach zwei Runden erkannte ich, dass ich eine gute Traktion und ein gutes Gefühl für diese Bedingungen habe. Deshalb habe ich mich entschlossen, gleich beherzt anzugreifen und einen Vorsprung herauszufahren. Das ist mir gelungen, es hat perfekt geklappt. Im Sprint Race kannst du etwas riskieren, denn du hast weniger Punkte zu verlieren», schilderte Alex, der für den Sieg immerhin mit 12 Punkten belohnt wurde.

Der WM-Zweite Marco Bezzecchi (Mooney VR46) übte bis zur Zieldurchfahrt Druck auf Márquez aus, nachdem er in den Trainings schon einige Bestzeiten vorgelegt hatte. «Ich habe in Kurve 9 einen großen Fehler gemacht» berichtete der Sieger. «Ich habe mich beim Runterschalten vertan und musste dann die Kurve statt im dritten im zweiten Gang bewältigen. Ich habe dadurch 0,5 sec verloren; das war schade, denn sonst war ich in diesem ersten Sektor immer recht schnell. Aber ich war auch in den Sektoren 3 und 4 ziemlich flott unterwegs, deshalb ahnte ich, dass ich den ersten Platz verteidigen kann.»

Außerdem hatte «Bez» einiges zu verlieren: Da Bagnaia außerhalb der Punkte Ränge lag, konnte er mit Platz 2 zehn wertvolle Punkte aufholen.

«Ich habe mich bemüht, meine Pace hochzuhalten, ich habe überall meine Linie verteidigt. Jetzt freue ich mich für das Team, denn meine Mannschaft hat das ganze Jahr bisher großartige Arbeit geleistet. Wir haben in den ersten acht Grand Prix einige Patzer fabriziert, aber jetzt haben wir den zweiten Teil der Saison optimal begonnen.»

Auch Bruder Marc freute sich über den Erfolg von Alex, während er selbst auf Platz 19 hoffnungslos unterging. «Ja, ich weiß, dass er im Rennen arg gelitten hat. Aber als er gesehen hat, dass ich gewonnen habe, war er wirklich happy. Er sagte zur mir: ‘Du bist beute richtig schnell gewesen, du Bastard!’»

Dann ergänzte Alex: «Ich habe mich heute gut gefühlt und dann gepusht, wie es Marc so oft vorexerziert hat.»

Traut sich Alex Márquez, jetzt WM-Neunter, am Sonntag auch im Trockenen einen Podestplatz zu? «Morgen wird sich sicher alles ändern», meint er. «Wenn es trocken ist, wird Marc sehr schnell sein, das hat er am Freitag schon angedeutet. Seine Pace kann sich sehen lassen. Aber in diesem 20-Runden-Rennen werden wir viele starke Gegner haben, die schnell und konstant sind. Die richtige Wahl des Hinterreifens wird entscheidend sein. und dann muss man diesen Reifen bis zum Ende so behandeln, dass er durchhält. Das wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Denn wenn du hinten an Traktion verlierst, verlierst du viel Zeit.» 

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Silverstone (5. August):

1. Alex Márquez, Ducati, 10 Runden in 21:52,317 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,366 sec
3. Viñales, Aprilia, + 3,374
4. Zarco, Ducati, + 5,671
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,068
6. Martin, Ducati, + 7,294
7. Miller, KTM, + 9,415
8. Augusto Fernández, KTM, + 9,850
9. Binder, KTM, + 10,435
10. Oliveira, Aprilia, + 11,247
11. Marini, Ducati, + 17,365
12. Di Giannantonio, Ducati, + 20,063
13. Bastianini, Ducati, + 24,352
14. Bagnaia, Ducati, + 25,527
15. Morbidelli, Yamaha, + 27,191
16. Pol Espargaró, KTM, + 27,693
17. Mir, Honda, + 29,062
18. Marc Márquez, Honda, + 29,326
19. Raúl Fernández, Aprilia, + 29,627
20. Nakagami, Honda, + 29,909
21. Quartararo, Yamaha, + 30,326
22. Lecuona, Honda, + 47,674

WM-Stand nach 17 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Bezzecchi 167. 3. Martin 163. 4. Zarco 115. 5. Binder 115. 6. Marini 98. 7. Aleix Espargaró 82. 8. Miller 82. 9. Alex Márquez 75. 10. Quartararo 64. 11. Viñales 63. 12. Morbidelli 57. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 44. 15. Di Giannantonio 34. 16. Nakagami 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Mir 5. 26. Petrucci 5. 27. Stefan Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 297 Punkte. 2. KTM 156. 3. Aprilia 128. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 278 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 265. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 197. 5. Aprilia Racing 145. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 109. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 53. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.


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