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KTM: Dilemma der fehlenden Startplätze ungelöst

Von Günther Wiesinger
Die Pierer Mobility AG sucht weiter hartnäckig nach ein bis zwei MotoGP-Slots für 2024. Bisher sind die Österreicher bei Gresini, LCR, RNF und der Dorna abgeblitzt.

Die Pierer Mobility AG wird 2024 im Red Bull KTM Factory Team wieder mit Binder und Miller auftreten. Für das GASGAS Factory Racing Tech3-Team von Hervé Poncharal wurden drei Fahrer für zwei Plätze unter Vertrag genommen: Pol Espargaró, Augusto Fernández und Pedro Acosta.

Deshalb bemühen sich Motorsport-Direktor Pit Beirer und Pierer-Vorstand Hubert Trunkenpolz schon seit dem Jerez-GP bei der Dorna um zwei zusätzliche Slots. Im schlimmsten Fall würden sich die Österreicher auch mit einem einzelnen Platz für Moto2-Titelanwärter Pedro Acosta begnügen, der dann in einem Team von Aki Ajo fahren würde.

Doch Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta rückt keinen zusätzlichen Slot heraus, die beiden verwaisten Suzuki-Plätze werden für ein neues Werk reserviert. Aber weder BMW noch Kawasaki werden sich in den nächsten drei Jahren neu engagieren, da für 2027 ein neues Technik-Reglement kommt.

Die Pierer-Verantwortlichen haben in Le Mans mit Gresini Racing verhandelt, weil der Ducati-Vertrag des italienischen Teams (Fahrer: Alex Márquez, Fabio Di Giannantonio) am Jahresende ausläuft. Pit Beirer: «Es gab ein vernünftiges Gespräch beim Frankreich-GP. Sie haben sich zwei Wochen später mit ihrem jetzigen Hersteller neu geeinigt. Das macht ja aus ihrer Sicht auch Sinn.» Teamchef Nadia Padovani und Carlo Merlini, der Kaufmännische Direktor, werden 2024 mit Ducati weitermachen.

Dann gab es ein Gespräch mit LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello, der aber klarstellte, dass er seinen bis Ende 2024 laufenden HRC-Vertrag nicht brechen werde. «Mit Lucio gab es keine intensiven Gespräche. Wir haben nur angefragt, wie seine Vertragssituation aussieht. Als er uns mitgeteilt hat, dass er für 2024 einen Honda-Vertrag hat, war das Gespräch beendet. Wir wollen mit niemanden verhandeln, der einen gültigen Vertrag für die kommende Saison hat. Wir unterstützen keine Kultur, die darin besteht, anderen Herstellern Teams abzujagen, die unter Vertrag sind.»

Das Dilemma mit dem fehlenden MotoGP-Platz setzt sich also fort. Es zeichnet sich auch zwei Wochen vor dem Österreich-GP keine Lösung ab, obwohl die KTM-Manager bis Spielberg gerne eine Entscheidung herbeiführen möchten.

«Unsere Bemühungen, Wünsche und Anstrengungen gehen nach wie vor in wöchentlichen Gesprächen mit der Dorna dahin, mehr Plätze zu bekommen», bestätigte Pit Beirer am Sonntag in Silverstone im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Wir bemühen uns um einen fünften Platz. Wenn uns gesagt wird, die Anzahl fünf sei ungeschickt, weil es nur Zwei-Fahrer-Teams gibt, würden wir auch sechs nehmen. Wir versuchen also mit aller Kraft, zusätzliche Plätze zu kriegen. Die Verhandlungen sind schwierig. Aber wir wollen keinen unserer fünf Fahrer hergeben, sondern wir wollen einen zusätzlichen Slot. Das ist unser Ziel für diesen Sommer. Bis zum Ende des Sommers wollen wir eine Lösung haben, wie wir die fünf Fahrer bei uns behalten können.»

Auch wenn bei der Pierer-Gruppe niemand darüber reden will: Wenn kein zusätzlicher Slot zu haben ist, wird man bei aller Wertschätzung für bisherige Verdienste Pol Espargaró fragen müssen, ob er sich eine Rolle als Test- und Ersatzfahrer vorstellen könnte.

Dann wird die Pierer Mobility AG versuchen, für 2025 ein zusätzliches Kundenteam zu finden. «Ich weiß, dass Ende 2024 einige Verträge auslaufen. Da werden wir sicherlich Gespräche führen. Wir sind einfach so weit, dass ein weiterer Schritt in der MotoGP für uns Sinn machen würde, denn wir haben so viele junge Fahrer bei uns. Und unser Motorrad hat sich sehr gut entwickelt, obwohl wir den Fokus nicht verlieren dürfen und die KTM weiter verbessern, bevor wir zu arg in die Breite gehen. Vielleicht beschützt uns die mangelnde Möglichkeit auch vor der Gefahr, in der MotoGP zu schnell zu wachsen.»

Inzwischen steht auch fest, dass das RNF-Aprilia-Team von Razlan Razali (2023 mit Miguel Oliveira und Raúl Fernández) kein KTM-Partner für 2024 wird.

«Wir haben von Razlan die klare Antwort bekommen, dass er für 2024 einen Aprilia-Vertrag hat», erzählte Beirer. «Damit war dieses Thema beendet. Wir werden nicht versuchen, einem Hersteller ein Team abzuluchsen. Schon gar nicht, wenn dieses Werk nur ein Kundenteam hat.»

Trotz der zähen Verhandlungen geht das Tauziehen um zusätzliche Plätze weiter, die Österreicher haben die Hoffnungen noch nicht begraben. «Unsere Lieblingsversion wäre, über Aki Ajo zwei weitere MotoGP-Plätze zu bekommen», räumte Pit Beirer gegenüber SPEEDWEEK.com ein. Und zwar zumindest für die drei Jahre 2024 bis 2026.

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