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Zarco bei HRC: Warum er auch ans Geld denken muss

Johann Zarco (33)

Johann Zarco (33)

Der Wechsel von Johann Zarco von Pramac Ducati zu LCR Honda inklusive HRC-Vertrag bringt dem Franzosen im Herbst seiner Karriere nochmals eine Gehaltsaufbesserung.

Der MotoGP-WM-Fünfte Johann Zarco gab in Spielberg am Sonntag seinen Abschied von der italienischen Pramac-Ducati-Truppe bekannt, dort war der Franzose drei Jahre unter Vertrag. Der 33-Jährige aus Cannes wird 2024 und 2025 bei LCR Honda im Team von Lucio Cecchinello andocken. Am Dienstag folgte dazu auch die offizielle Bestätigung.

Viele Fans und Beobachter können die Entscheidung des Südfranzosen nicht ganz nachvollziehen, da er von einem Sieger-Motorrad auf die nicht konkurrenzfähige Honda wechselt. Bei genauerer Betrachtung macht der Deal aus Sicht des zweifachen Moto2-Weltmeisters aber durchaus Sinn: Zarco hätte bei Ducati nur einen Ein-Jahres-Vertrag für die MotoGP-Klasse bekommen. Für 2025 hat im Ducati einen Superbike-Werksvertrag angeboten.

Zarco wollte jedoch in dieser Phase nicht aus der «premier class» aussteigen. Denn er hat nach 19 MotoGP-Podestplätzen (er bestreitet die siebte Saison) ohne Sieg noch eine Rechnung offen.

Zarco hat eine eher atypische Karriere hinter sich. Anders als viele Jungstars aus Italien oder Spanien begann der Red Bull-Rookies-Cup Sieger von 2007 erst mit 25 Jahren richtig gutes Geld zu verdienen. Der Startschuss waren seine beiden Moto2-WM-Kronen, die er für das Team von Aki Ajo souverän 2015 und 2016 erobert hat. Damals war er schon 26 Jahre alt.

Zum Vergleich: Landsmann Fabio Quartararo (24) wird bei Yamaha pro Jahr mit einer Gage von etwa sechs bis zehn Millionen Euro bei Laune gehalten. Bei Pramac Ducati kassiert Zarco aktuell eine kolportierte Gage im Bereich von 500.000 Euro pro Jahr. Pramac speiste Danilo Petrucci einst laut dessen Manager mit 200.000 Euro ab.

Als Zarco bei Red Bull KTM 2019 wegen Erfolglosigkeit und ständiger Kritik am Material nach dem Misano-GP entlassen wurde, erzählte er noch von Kreditschulden für sein Haus.

Der Wechsel zu LCR bedeutet, dass Zarco einen HRC-Vertrag unterschrieben hat. Dieses Papier soll dem schnellen Routinier etwa 750.000 Euro Jahresgage einbringen, dazu kommen Boni bei bestimmten Erfolgen. Nicht zu vergessen sind die Summen von seinen Partnern wie den Helm- und Lederausrüstern (Shark und Furygan). Damit werden seine Einnahmen jenseits der Millionengrenzen liegen.

Bei KTM erhielt er vor vier Jahren ca. 1,9 Mio. im Jahr. Durch den HRC-Deal bei LCR kann sich Zarco in den kommenden zwei Jahren seine Karriere noch einmal versilbern lassen. Dafür muss er in Kauf nehmen, dass er mit der Honda RC213V ein problematisches Motorrad steuern muss, das auch in Spielberg am Sonntag keinen Top-Ten-Platz erreicht hat. Und da sich der Zustrom von Top-Piloten bei Honda stark in Grenzen hält, hat er bei den Japanern einen Zwei-Jahres-Vertrag erhalten.

Immerhin werden die Honda-Ingenieure beim Valencia-Test am Dienstag nach dem Saisonfinale am 30. November mit Interesse die Kommentare von Johann anhören, der nach vier Ducati-Jahren (2020 fuhr er bei Avintia-Esponsorama) einige Informationen über die Desmosedici mitbringen wird.

Zarco kann voraussichtlich bei HRC Einfluss auf die Entwicklung der RC213V nehmen. Ob die japanischen Fachkräfte danach in der Lage sein werden, bis zum Saisonstart 2024 ein konkurrenzfähiges Bike auf die Räder zu stellen, bleibt abzuwarten.

Zarco wird bei Auslaufen des Honda-Deals 35 Jahre alt sein. Danach wird es schwierig werden, nochmals im Paddock der MotoGP-WM unterzukommen. Denn es drängen zahlreiche Fahrer aus den Klassen Moto3 und Moto2 nach.

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