MotoGP: KTM denkt über neues Motorkonzept nach

Marc Márquez (11.): «Pecco entschwand nach 3 Kurven»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez schwindelte sich im Windschatten von Jack Miller im Q1 auf den zweiten Platz. Aber nach Platz 11 im Sprint von Montmeló machte sich Ernüchterung breit – wieder einmal.

Die Ergebnisse der Sprint-Rennen dokumentieren deutlich den eklatanten Abstieg von Honda während der Saison 2023. Wer nach dem letzten Jahr vermutet hatte, die Talsohle von HRC in der MotoGP sei längst erreicht oder sogar durchschritten, muss jetzt bei einem Blick auf die Ergebnisse erkennen: Es geht immer weiter bergab.

Marc Márquez brachte im Frühjahr in den Sprints noch die Plätze 3 (Portimão) und 5 (Le Mans) zustande. Jetzt ist er zum fünften Mal in Serie punktelos geblieben, es gibt Punkte für die Top-9. Aber immerhin reichte es in Barcelona nach Plätzen wie 19 und 17 im Sprint zum elften Rang – als bester Honda-Pilot. Seine Markenkollegen Iker Lecuona, Taka Nakagami und Joan Mir beendeten das Rennen geschlossen auf den letzten drei Plätzen – sie wurden 19., 20. und 21.

Marc Márquez verwendete zum zweiten Mal nach Österreich die neue Aerodynamik, aber sie scheint die Probleme mit dem Traktionsmangel in keiner Weise gelöst zu haben. «Mit diesem großen Flügeln muss man das Bike bereits auf der Geraden abbremsen», schilderte Marc. «Mit den kleinen Flügeln muss man in den Kurven mit Schräglage bremsen. Das ist auch der Grund, warum ich im FP1 in der fünften Kurve gestürzt bin. Da hatte ich die kleinen Winglets montiert. Mit den großen Flügeln wird mehr Downforce erzeugt. Wenn du damit das Bike in Schräglage abbremst, beanspruchst du den Vorderreifen zu stark. Das Problem ist, das merkst du nicht. Ich habe heute mit den großen Winglets auch den Wind jeweils in der Kurvenmitte viel stärker gespürt, in den letzten zwei Kurven hat mich der böige Wind oft sehr stark gepusht, denn er hat nicht konstant geblasen. Mit der großen Aerodynamik muss man in Schräglage bei heftigem Wind richtig aufpassen.»

Márquez weiter: «Ich glaube, auf dieser Piste in Montmeló können wir mit den kleinen Flügeln dieselbe Performance erreichen wie mit den großen. Aber die neue Aerodynamik hilft ein bisschen über die Renndistanz. Über eine einzelne schnelle Runde bewirkt sie keinen Unterschied. Ich denke, deshalb haben Lecuona, Mir und Nakagami um ähnliche Position gekämpft.»

Im Qualifying-1 hatte sich Marc Márquez im Windschatten von Jack Miller Platz 2 und den Aufstieg ins Q2 gesichert. Doch dort kam er über den zwölften und letzten Platz nicht hinaus. Und im Rennen landete der wehrlose Spanier wieder auf dem Boden der Tatsachen.
Nach 21 Rennen in diesem Jahr hat die Nummer 93 erst 19 Punkte eingesammelt – das reicht für den tristen 19. WM-Rang.

«Ja, im Rennen bin ich wieder auf meiner üblichen Position eingetroffen», lautete die Bilanz des sechsfachen MotoGP-Weltmeisters. «Da pendle ich im Moment um die Plätze 11 und 12. Die wahre Performance des Motorrads reichte heute nur für Rundenzeiten von 1:39,6 min bis 1:39,8 min, wenn ich allein gefahren bin. Solche Zeiten habe ich auch im Q2 geschafft. Da wollte ich zwar Pecco beschatten, aber bereits in der dritten Kurve war ich allein. Er war am Horizont entschwunden – ich musste die Runde allein zu Ende fahren. Im Q1 hinter Miller ist mir eine perfekte Runde gelungen, hinter einem Motorrad, das nicht so stark wie die Ducati ist, sondern eine Spur langsamer, auch die Fahrweise von Jack ist anders. Deshalb konnte ich an ihm dranbleiben. Als ich dann in die Box zurückkam, sagte ich: ‘Ich will im Q2 gar nicht mehr rausfahren. Denn ich kann den zwölften Platz sowieso nicht verbessern!’»

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 21 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 194. 3. Bezzecchi 185. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 129. 6. Zarco 128. 7. Marini 120. 8. Miller 96. 9. Viñales 93. 10. Alex Márquez 92. 11. Quartararo 73. 12. Morbidelli 65. 13. Augusto Fernández 51. 14. Rins 47. 15. Oliveira 44. 16. Di Giannantonio 37. 17. Nakagami 34. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 19. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 363 Punkte. 2. KTM 207. 3. Aprilia 178. 4. Honda 93. 5. Yamaha 93.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 322 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 305. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 262. 5. Aprilia Racing 222. 6. Monster Energy Yamaha 138. 7. Gresini Racing 129. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 68. 10. CryptoDATA RNF 62. 11. Repsol Honda 24.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Wegen Acosta: Ducati braucht Márquez im Werksteam

Von Manuel Pecino
Ducati war am MotoGP-Wochenende in Le Mans erneut der dominierende Hersteller, jedoch kommen Aprilia und KTM immer näher. Braucht die italienische Marke Marc Márquez, um den Vorsprung zu halten?
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 17.05., 15:10, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 17.05., 15:40, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Fr.. 17.05., 16:30, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 17.05., 16:40, ServusTV
    Formel 1: Großer Preis der Emilia Romagna
  • Fr.. 17.05., 16:55, Motorvision TV
    Car History
  • Fr.. 17.05., 17:25, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 17.05., 18:20, Motorvision TV
    Rolex Monterey Motorsports Reunion
  • Fr.. 17.05., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Fr.. 17.05., 19:35, Motorvision TV
    Classic Races
  • Fr.. 17.05., 20:55, Motorvision TV
    NZ Speedway Championship
» zum TV-Programm
11