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Pol Espargaró (KTM/13.): Rekordpuls bei 198 Schlägen

Von Friedemann Kirn
GASGAS-Tech3-Werkspilot Pol Espargaró fuhr beim Indien-Grand Prix zu einem angsteinflößenden persönlichen Rekord: Der Puls des Spaniers stieg in der Hitzeschlacht auf 198 Schläge pro Minute.

Der 32-jährige Familienvater steuerte seine GASGAS zum dritten Mal in diesem Jahr in die Punkteränge und kämpfte dabei mehr mit der brütenden, schwülen Tropenglut als mit den Gegnern. Obwohl der Spanier seit dem Silverstone-GP wieder in der MotoGP-Klasse mitfährt und die multiplen Wirbel- und Knochenbrüche verheilt sind, die er sich bei seinem Horror-Crash im Training zum Saisonauftakt in Portugal am 23. März zugezogen hat, fehlt ihm immer die nötige Fitness, bei derart extremen Bedingungen Runde für Runde voll ans Limit zu gehen.

«In Anbetracht meiner langen Verletzungspause habe ich mich heute nicht besonders gut gefühlt auf dem Motorrad. Ich fühlte mich schwach und verlor wegen meines physischen Zustands eine Menge Zeit. Ich musste meine Rundenzeiten um ein paar Zehntel drosseln, sonst hätte ich es nicht bis zur Zielflagge geschafft», seufzte Pol Espargaró. «Mein Puls ist im Rennen bis auf 198 Schläge gestiegen, ein Maximum, das ich niemals zuvor erreicht habe, nicht einmal, wenn ich auf dem Fahrrad voll ans Limit gehe. Ich war überrascht und schockiert. Offensichtlich war es schwer, genügend Sauerstoff ins Blut zu pumpen. Unter solchen Bedingungen Gas zu geben, war extrem anstrengend.»

Wie viele seiner Kollegen fühlte sich Pol Espargaró nach dem Zieleinlauf hundemüde. «Ich brauche jetzt bestimmt zwei Tage, um mich von diesem Rennen zu erholen. Vielleicht schaffe ich es im Hotel-Gym, eine Weile sanft in die Pedale zu treten, einfach nur, um meinen Körper zu aktivieren. Richtig trainieren werde ich erst können, wenn diese Übersee-Tour vorbei ist. In der Vorsaison für 2024 will ich dann endlich meinen früheren körperlichen Zustand wiederherstellen.»

Weil Pol Espargaró nicht der einzige war, der sich völlig verausgabte, dachte er laut über weitere mögliche Maßnahmen nach. «Wir haben in der Safety Commission eine Verkürzung der Renndistanz gefordert, und das war eine goldrichtige Entscheidung, zumal die Rennzeit vergleichsweise lang gewesen wäre. Der Barcelona-Grand Prix dauerte 38 Minuten, hier waren 42,5 Minuten veranschlagt, was zu einem der längsten Rennen der Saison geführt hätte», verwies Espargaró.

Pol weiter: «Natürlich finden auch Marathon- und Triathlon-Wettkämpfe bei solchem Wetter statt, doch man muss sich vor Augen halten, wieviel zusätzliche Wärme uns vom Motor entgegenströmt. Wir haben einen Sensor im Bereich der Fußraste, an dem nicht weniger als 65 Grad gemessen wurden.»

Wenn es beim Malaysia-Grand Prix ähnlich heiß werde, müsse man auch dort über eine Verkürzung des Rennens nachdenken, erklärte Espargaró weiter. «Wir sind Athleten, wir sind jung und fit, doch die Bedingungen hier waren jenseits des erträglichen Limits. Wir alle mögen die Rennstrecke hier in Indien, sie ist super-schön zu fahren und hat einen besonderen Charakter. Aber vielleicht sollte man für die Zukunft darüber nachdenken, das Datum für diesen Grand Prix in eine andere Jahreszeit zu verlegen!»

MotoGP-Ergebnisse, Buddh Circuit (24.9.):

1. Bezzecchi, Ducati, 21 Rdn in 36:59,157 min
2. Martin, Ducati, + 8,649 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 8,855
4. Binder, KTM, + 12,643
5. Mir, Honda, + 13,214
6. Zarco, Ducati, + 14,673
7. Morbidelli, Yamaha, + 16,946
8. Viñales, Aprilia, + 17,191
9. Marc Márquez, Honda, + 19,118
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 26,504
11. Nakagami, Honda, + 28,521
12. Oliveira, Aprilia, + 29,088
13. Pol Espargaró, KTM, + 29,728
14. Miller, KTM, + 31,324
15. Bradl, Honda, + 35,782
16. Pirro, Ducati, + 49,242
– Di Giannantonio, Ducati, 2 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 8 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 15 Runden zurück

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Buddh Circuit (23.9.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 19:18,836 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,389 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,405
4. Binder, KTM, + 2,904
5. Bezzecchi, Ducati, + 3,266
6. Quartararo, Yamaha, + 4,327
7. Miller, KTM, + 7,172
8. Viñales, Aprilia, + 8,798
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 10,530
10. Di Giannantonio, Ducati, + 10,826
11. Augusto Fernández, KTM, + 11,456
12. Oliveira, Aprilia, + 15,415
13. Nakagami, Honda, + 17,437
14. Pirro, Ducati, + 23,714
15. Morbidelli, Yamaha, + 36,468
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 5 Runden zurück
– Mir, Honda, 8 Runden zurück
– Marini, Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Pol Espargaró, KTM, 1. Runde nicht beendet
– Bradl, Honda, 1. Runde nicht beendet

WM-Stand nach 26 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 292 Punkte. 2. Martin 279. 3. Bezzecchi 248. 4. Binder 192. 5. Aleix Espargaró 160. 6. Zarco 157. 7. Viñales 138. 8. Marini 135. 9. Miller 109. 10. Alex Márquez 108. 11. Quartararo 105. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 58. 15. Rins 47. 16. Marc Márquez 45. 17. Di Giannantonio 43. 18. Nakagami 40. 19. Pedrosa 32. 20. Raúl Fernández 29. 21. Bastianini 25. 22. Mir 16. 23. Pol Espargaró 11. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 6. 27. Pirro 5. 27. Petrucci 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 453 Punkte. 2. KTM 253. 3. Aprilia 228. 4. Yamaha 125. 5. Honda 123.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 436 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 383. 3. Ducati Lenovo Team 327. 4. Red Bull KTM Factory Racing 301. 5. Aprilia Racing 298. 6. Monster Energy Yamaha 182. 7. Gresini Racing 151. 8. CryptoDATA RNF 102. 9. LCR Honda 91. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 78. 11. Repsol Honda 61.


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