KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Pecco Bagnaia (2.): «Wollte anderen die Chance geben»

Von Sarah Göpfert
Mit einem beherzten Manöver in der letzten Runde des Australien-GP baute Francesco Bagnaia seinen WM-Vorsprung gegenüber Jorge Martin weiter aus. Daraufhin erklärte der Ducati-Star seine taktische Meisterleistung.

Nachdem er den Umweg über Q1 nehmen musste, meldete sich Francesco Bagnaia am Samstagmorgen auf Phillip Island mit Startplatz 3 stark zurück. «Am Freitag haben wir nicht den direkten Sprung ins Q2 geschafft, da wir uns auf die Arbeit mit dem Medium-Hinterreifen konzentriert haben. Für das Rennen war die Reifenwahl für mich dann schnell klar, da der Verschleiß hier enorm hoch ist», erklärte Pecco, der nach Mandalika zum zweiten Mal in Folge den direkten Sprung in die Top-10 verpasst hatte.

Da das Hauptrennen aufgrund der Wettervorhersage auf Samstag vorverlegt worden ist, standen dem WM-Leader am Nachmittag 27 Rennrunden bevor. Während sein WM-Rivale Jorge Martin (Prima Pramac Ducati) vom Start weg dem Feld enteilte, fand sich Bagnaia hinter Brad Binder und Fabio Di Giannantonio zunächst nur auf Rang 4 wieder. Dabei gestand er: «Als die anderen Jungs zu Rennbeginn deutlich schneller fuhren als ich, hatte ich erste Zweifel.»

Doch der 26-jährige Italiener blieb ruhig und verwaltete den Abstand zu den Podestplätzen. In der Schlussphase des Rennens schlossen er und der spätere Sieger Johann Zarco (Prima Pramac Ducati) wieder auf, woraufhin sich eine Vierergruppe im Kampf um Platz 2 ergab. Gleichzeitig führte der nachlassende Grip des weichen Hinterreifens bei Martin dazu, dass der Spanier immer mehr an Boden verlor.

«Ich hatte damit gerechnet, dass Jorges weicher Reifen schneller eingeht», stellte Bagnaia überrascht fest, meinte dann aber: «Drei Runden vor Schluss brach er ein, sodass wir ihn in der letzten Runde noch schnappen konnten.» Zarco war der erste, der den wehrlosen Martin überholte. Bagnaia nutzte dieses Manöver und presste sich noch in der gleichen Kurve an seinem Titelrivalen vorbei.

«Ich wusste bereits in der vorletzten Runde, dass wir ihn noch überholen werden, da er enorme Traktionsprobleme hatte. Ich wollte ihn so schnell wie möglich überholen, da wir eine Vierergruppe waren und ich den anderen noch die Chance geben wollte, an Jorge vorbeizukommen», erklärte der 27-fache GP-Sieger seine Taktik.

Während Bagnaia Platz 2 bis zum Zielstrich behauptete, fiel Martin bis auf Rang 5 zurück. Nachdem er nach dem Sprint in Mandalika noch sieben WM-Zähler Rückstand hatte, führt Bagnaia eine Woche später die Gesamtwertung mit 27 Punkten Vorsprung wieder an. Inzwischen stand er bereits elf Mal in dieser Saison auf dem Treppchen, einmal mehr als 2022. «Innerhalb einer Woche kann viel passieren», schmunzelte er beim Blick auf das WM-Tableau. «Dennoch müssen wir ruhig und konzentriert bleiben, um weiterhin konstant vorne dabei zu sein.»

Ergebnis MotoGP Race, Phillip Island, 21.10.2023

1. Zarco, Ducati, 27 Rdn in 40:39,446 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,201 sec
3. Di Giannatonio, Ducati, + 0,477
4. Binder, KTM, + 0,816
5. Martin, Ducati, + 1,008
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,827
7. Miller, KTM, + 9,283
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 9,387
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,696
10. Bastianini, Ducati, + 12,523
11. Viñales, Aprilia, + 13,992
12. Marini, Ducati, + 17,078
13. Oliveira, Aprilia, + 19,443
14. Quartararo, Yamaha, + 20,949
15. Marc Márquez, Honda, + 21,118
16. Raúl Fernández, Aprilia, + 32,538
17. Morbidelli, Yamaha, + 37,663
18. Pol Espargaró, KTM, + 37,668
19. Nakagami, Honda, + 37,758
Sturz: Augusto Fernández, KTM
Sturz: Joan Mir, Honda
Nicht gestartet: Alex Rins, Honda

MotoGP-WM-Stand nach 31 von 40 Rennen

1. Bagnaia, 366 Punkte. 2. Martin 339. 3. Bezzecchi 293. 4. Binder 224. 5. Zarco 187. 6. Aleix Espargaró 185. 7. Viñales 165. 7. Zarco 170. 8. Marini 148. 9. Miller 144. 10. Quartararo 134. 11. Alex Márquez 115. 12. Di Giannantonio 86. 13. Morbidelli 79. 14. Oliveira 76. 15. Augusto Fernández 67. 16. Marc Márquez 65. 17. Rins 54. 18. Nakagami 50. 19. Bastianini 42. 20. Raúl Fernández 39. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 526 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 296. 3. Aprilia 274. 4. Yamaha 154. 6. Honda 150.

Team-WM:
1.Prima Pramac Racing, 526 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 441. 3. Ducati Lenovo Team 418. 4. Red Bull KTM Factory Racing 368. 5. Aprilia Racing 355. 6. Monster Energy Yamaha 213. 7. Gresini Racing 201. 8. CryptoDATA RNF 119. 9. LCR Honda 110. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 85.

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