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Ezpeleta: Sind 44 Starts zu viel? Es hängt vom Maß ab

Von Frank Weeink
Carlos Ezpeleta

Carlos Ezpeleta

2023 mussten sich die MotoGP-Fahrer auf ein radikal anderes Format einstellen, mit den Sprintrennen über die halbe Distanz am Samstagnachmittag. Carlos Ezpeleta, Chief Sporting Officer der Dorna, zieht Bilanz.

Als WM-Promoter Dorna, der Motorrad-Weltverband FIM und die Teamvereinigung IRTA bei einer außerordentlichen Pressekonferenz im Vorjahr in Österreich ankündigten, dass ab 2023 Sprintrennen Teil des Wochenendprogramms sein würden, stieß die Idee zunächst auf gemischte Resonanz.

Die neuen Pläne waren vorab durchgesickert, so meinte der reiselustige FIM-Präsident Jorge Viegas gegenüber den versammelten Journalisten: «Ich brauche nichts zu sagen, denn ihr kennt ja alle die Pläne schon.» Die neue Situation bedeute eine «Win-win-Situation» für alle Beteiligte, so Viegas: Mehr Starts, mehr Spannung und mehr Freude für die Zuschauer daheim und vor Ort.

Einige Fahrer stimmten dem zu und freuten sich auf ein zusätzliches Rennen am Samstag, andere waren entsetzt darüber, dass sie vor der Einführung des neuen Formats nicht konsultiert worden waren. Teammanager wie Wilco Zeelenberg fürchteten den Extra-Stress und die größere Gefahr, die ein zusätzlicher Start mit sich bringen würde. Gleich beim ersten Sprint in Portimão wurde Enea Bastianini das erste Opfer einer Kollision mit Luca Marini in der ersten Runde und auch in Jerez, Österreich, Indien und Katar gab es kurz nach dem Sprint-Start oder in der ersten Runde Vorfälle, bei denen Fahrer stürzten und sich verletzten.

Carlos Ezpeleta, Chief Sporting Officer der Dorna, blickt im Interview mit SPEEDWEEK.com auf die erste Saison mit dem neuen MotoGP-Format zurück.

Carlos, im Jahr 2023 gab es mit der Einführung der Sprintrennen eine große Änderung des GP-Formats. Wie beurteilst du die Saison?

Es war definitiv eine tolle Saison für uns mit großen Veränderungen im Format, aber auch der Einbindung neuer Leute in unsere Organisation. Wir sind wirklich glücklich. Das neue Format war wirklich positiv. Die Zahlen sprechen für sich: Wir hatten die meisten Zuschauer in einer Saison, mit einem deutlichen Anstieg der Zuschauerzahlen vom letzten Jahr auf dieses Jahr. [Die Dorna zählte in der gesamten Saison offiziell 2.857.925 Besucher.]

Wir waren auch nicht zu stolz: Wenn wir Änderungen vornehmen mussten, haben wir es getan. Deshalb haben wir zur Hälfte der Saison das erste Training am Freitag zu einem freien Training gemacht und wir werden in Zukunft aus Sicherheitsgründen weiterhin Änderungen vornehmen, wenn es nötig sein sollte. Leider hatten wir zu Beginn der Saison eine Reihe von Verletzungen und auch für die Teams und Fahrer dauerte es einige Zeit, sich an den Ablauf zu gewöhnen. Ich denke, jetzt, da sie sich darüber im Klaren sind und die Risiken und Vorteile am Samstag und Sonntag gesehen haben, ist alles etwas stabiler.

Wir haben von den Fahrern aber auch Kritik am neuen Format gehört. Im nächsten Jahr wird es zwei zusätzliche Grands Prix geben, also total 44 Starts. Ist das nicht ein bisschen zu viel?

Es gibt immer ein Maß dafür, was zu viel ist. Ich glaube, vor vierzig Jahren hätte man wahrscheinlich gesagt, dass 18 Rennen zu viel seien. Es hängt davon ab, womit man es vergleicht. Wir sprechen viel mit den Fahrern und sie haben eine starke Stimme in der Meisterschaft. Wir haben auch eine Reihe von Dingen vorgeschlagen, wie zum Beispiel die Vergrößerung des Abstands zwischen den Fahrern in der Startaufstellung, um das Risiko am Start zu verringern. Aber die Fahrer haben es vorgezogen, es so zu belassen, wie es ist.

Es gibt auch andere Faktoren auf den Motorrädern. Die Unterschiede sind kleiner als je zuvor und ich denke, es ist etwas zu früh, um ein vollständiges Bild zu haben, wenn es dieses neue Format erst eine Saison gibt. Wir werden weiterhin mit den Fahrern sprechen und das Format bewerten.

Für nächstes Jahr ändert sich also nichts?

Nein, wir beabsichtigen, mit dem Format so weiterzumachen, da es sehr gut funktioniert – sowohl bei den Zuschauern an der Strecke als auch bei den Fernsehzuschauern zu Hause.

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