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Bastianinis Weihnachtswunsch: Ein ruhigeres Jahr 2024

Von Nora Lantschner
Enea Bastianinis erste Saison als Ducati-Werksfahrer war turbulent und von langen Verletzungspausen geprägt. Abgesehen von seinem Sepang-Sieg blieb er weit hinter den Erwartungen. Das soll sich auf der GP24 ändern.

Nach seinen vier Siegen und dem dritten WM-Rang 2022 war Enea Bastianini mit der Beförderung von Gresini Racing ins Werksteam aus Borgo Panigale vor einem Jahr von der GP21 auf die GP23 gesprungen. Die Umstellung fiel dem Italiener lange schwer, gerade weil er die Desmosedici GP22 übersprungen hatte – und laut seinem Teamkollegen Pecco Bagnaia war der Schritt zwischen dem 2021er- und 2022er-Bike besonders groß. Bastianini fiel dann gleich zu Beginn seiner ersten Saison im Ducati Lenovo Team wegen eines Schulterblattbruchs zweieinhalb Monate lang aus.

Dazu kamen die Verletzungen am linken Fußknöchel und der linken Hand nach dem von ihm verursachten Startcrash in Barcelona, eine weitere Zwangspause im September war die Folge. So verpasste die «Bestia» 2023 ganze sieben von 20 Grands Prix.

«Enea hat den richtigen Moment verpasst, um das Motorrad zu verstehen», analysierte Weltmeister Bagnaia rückblickend. «Es ist nicht einfach, wenn du zurückkommst und alle anderen schon richtig pushen. Denn in den ersten Rennen muss man noch verstehen, wie das Motorrad und die Dinge funktionieren. Nach drei, vier Rennen fängt man dann an, richtig zu pushen. Die Phase hat er verpasst und deshalb hatte er Mühe. Dazu kommt, dass er von seinem Fahrstil her mit viel Speed einlenkt und dabei war ihm die GP23 keine große Hilfe.»

Die GP23 punktete laut dem zweifachen MotoGP-Weltmeister mit mehr Traktion und einer sehr guten ersten Phase beim Bremsvorgang, im Kurveneingang jedoch hatte die Ducati-Piloten auf der diesjährigen Werksmaschine mehr Mühe. Die neue GP24 ähnle von der Gewichtsverteilung her wieder mehr der GP22, deren Stärken gerade im Kurveneingang und beim Einlenkverhalten zu finden waren. «Das hilft aus meiner Sicht – und ich glaube, vor allem im Kurveneingang hilft es auch Enea», verriet Bagnaia nach dem Valencia-Test.

Bastianini selbst pflichtete seinem Teamkollegen bei. Sein erster Eindruck vom Prototypen der 2024er-Desmosedici war jedenfalls am ersten Wintertesttag schon besser als von der GP23. «Ja, absolut. Ziemlich weit vorne zu sein, ohne am Limit gepusht und auf Zeitenjagd gegangen zu sein, lässt mich entspannter und unbeschwerter sein. Wir müssen an der Pace auf gebrauchten Reifen arbeiten. Ich glaube, dass uns diese Sache beim Valencia-Test ein bisschen gefehlt hat. Vom Feeling her ist aber alles besser als vorher. Wir sind in gewisser Hinsicht auch ein bisschen wieder in die Richtung der GP21 zurückgekehrt. Der Motor ist stark und wie gesagt, insgesamt war das Motorrad überall ein bisschen besser. In Sachen Turning haben wir uns verbessert, im Kurveneingang müssen wir uns noch ein bisschen mehr verbessern. Dafür brauche ich mit Sicherheit noch den Sepang-Test, wir haben aber schon eine klare Idee.»

Worum bat die «Bestia» den Weihnachtsmann? «Ein ruhigeres Jahr 2024 – oder besser: In gewisser Hinsicht weniger ruhig, in anderer Hinsicht ruhiger», stellte er schmunzelnd klar. Im Schatten seiner Markenkollegen stand er in diesem Jahr trotz seines Sepang-Sieges (seinem einzigen Podestplatz der Saison) schon genug.

Der Saisonauftakt der Motorrad-WM steht von 8. bis 10. März wieder in Katar im Programm. 2022 feierte der Moto2-Weltmeister von 2020 im Flutlicht von Doha seinen ersten MotoGP-Sieg überhaupt. Beim vorletzten GP-Rennen der diesjährigen Saison musste sich Bastianini mit Rang 8 begnügen. «Wir werden auf eine Strecke wieder anfangen, auf der wir erst gefahren sind. Es wird also auch schön sein zu sehen, welchen Eindruck wir auch schon während der Tests gewinnen. In Katar habe ich 2022 gewonnen, in diesem Jahr hatte ich mehr Mühe, weil ich weiter hinten losgefahren bin. Es ist aber eine Strecke, die mir entgegenkommt. Es ist gut, dass die Saison dort beginnt.»

Vor dem Saisonstart 2024 absolvieren die MotoGP-Asse zwei offizielle Tests in Sepang (6. bis 8. Februar) und Katar (19. und 20. Februar).

Ergebnis Valencia-Test (28. November):

1. Viñales, Aprilia, 1:29,253 min
2. Binder, KTM, + 0,028 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,093 sec
4. Marc Márquez, Ducati, + 0,171
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,263
6. Alex Márquez, Ducati, + 0,385
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,409
8. Bastianini, Ducati, + 0,543
9. Miller, KTM, + 0,648
10. Marini, Honda, + 0,703
11. Bagnaia, Ducati, + 0,717
12. Quartararo, Yamaha, + 0,769
13. Mir, Honda, + 0,798
14. Augusto Fernández, KTM, + 0,824
15. Martin, Ducati, + 0,899
16. Morbidelli, Ducati, + 0,953
17. Zarco, Honda, + 1,030
18. Acosta, KTM, + 1,223
19. Rins, Yamaha, + 1,311
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,512
21. Nakagami, Honda, + 1,723
22. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,059
23. Savadori, Aprilia, + 3,431

MotoGP-WM-Endstand 2023 nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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