Marc Marquez: «Das Ende des Albtraums»

Alex Márquez: «Marc ist auch auf dem Dreirad schnell»

Von Mario Furli
Gresini-Ducati-Pilot Alex Márquez spricht über die Vorzüge der Desmosedici und schätzt die Chancen seines neuen Teamkollegen und Bruders Marc Márquez ein.

«Zum Glück hatte ich 2023 die Möglichkeit, in ein Team wie Gresini Racing zu wechseln – klein, familiär, aber gleichzeitig sehr leidenschaftlich. Und ich habe eine Ducati vorgefunden, die – wie wir alle wissen – sehr konkurrenzfähig ist», blickte Alex Márquez im Interview mit «Radio Catalunya» auf eine Saison zurück, in der er nach zwei mühsamen Jahren auf der LCR-Honda wieder Selbstvertrauen tankte.

Erstmals seit seiner Rookie-Saison als Repsol-Honda-Werksfahrer kehrte der jüngere Márquez auf das Podest zurück – und das gleich im zweiten Grand Prix der Saison. Zudem kreuzte er erstmals in seiner MotoGP-Karriere den Zielstrich als Sieger, wenn auch nur über die Sprint-Distanz in Silverstone und Sepang.

Zu den Unterschieden zwischen der RC213V und der Desmosedici erklärte der 27-jährige Spanier bildlich: «Es ist so, als würde man ein Kinderfahrrad oder ein Fahrrad für Erwachsene fahren. Die Ducati lässt sich viel einfacher händeln: Man stürzt weniger, die Ducati fühlt sich komfortabler an und vermittelt viel mehr Sicherheit.»

Ganz im Gegensatz zur Honda, wie die Crash-Bilanz der Repsol-Honda-Werksfahrer (29 Stürze für Marc Márquez, 24 für Joan Mir) unterstreicht. Laut Alex Márquez sei das auf das Limit des Motorrads zurückzuführen, weshalb der Fahrer dazu verlockt sei, ständig 110 Prozent zu geben. «Du gehst über die Grenzen des Motorrads hinaus, weil du dorthin willst, wo die anderen sind.»

Konkret zum Wechsel in die Ducati-Familie geraten habe Alex seinem älteren Bruder Marc nicht. «Ich habe ihm nie gesagt, er solle zu Ducati gehen. Marc ist ein intelligenter Kerl, man muss ihm nichts sagen», hielt der Gresini-Fahrer fest. «Er hatte Zweifel, ob sein Fahrstil zur Ducati passen würde, aber am Ende hat er gesehen, dass acht Ducati-Piloten mit unterschiedlichen Fahrweisen mit dem Motorrad schnell waren, das hat ihm viel Sicherheit gegeben. Natürlich hat er mir einige Fragen gestellt, aber ich habe meine Meinung weniger als Ducati-Pilot, sondern als Bruder mit ihm geteilt. Denn ich habe all das miterlebt, was seit 2020 passiert ist und für ihn sehr schwierig war.»

2024 mit dem sechsfachen MotoGP-Champion Marc Márquez die Box zu teilen, sieht der zweifache Weltmeister aus den kleinen Klassen positiv: «Einen Bruder zu haben, der achtfacher Weltmeister ist, führt dazu, dass man mehr in Frage gestellt wird, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Jetzt sehe ich es hauptsächlich als Motivation, dass er ins Team kommt, denn mit einem so konkurrenzfähigen Teamkollegen verbesserst du dich auch», hofft der Gesamtneunte der MotoGP-WM 2023. Dann sei auch der Gewinn der Team-Weltmeisterschaft für Gresini Racing möglich.

Die große Frage, die Fans und Beobachter der Szene beschäftigt, lautet aber: Kann Marc Márquez im Ducati-Kundenteam aus Faenza auf der GP23 aus der abgelaufenen Saison auch seinen neunten Fahrer-Titel gewinnen?

«Es ist noch ziemlich früh, Prognosen abzugeben, aber ich denke schon», antwortete Alex Márquez darauf. Immerhin landete sein neuer Teamkollege beim ersten Wintertest in Valencia auf Anhieb auf Platz 4. «Es stimmt, dass Valencia eine Strecke ist, auf der er sehr gut ist, er hat sich rasch angepasst. Aber ich kenne Marc: Du kannst ihm auch ein Dreirad geben und er wird schnell sein. Es ist noch früh, um darüber zu reden, aber ich glaube, dass er mit seiner Erfahrung an dem Punkt, an dem er jetzt ist, um den Titel kämpfen kann.»

Ergebnis Valencia-Test (28. November):

1. Viñales, Aprilia, 1:29,253 min
2. Binder, KTM, + 0,028 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,093 sec
4. Marc Márquez, Ducati, + 0,171
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,263
6. Alex Márquez, Ducati, + 0,385
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,409
8. Bastianini, Ducati, + 0,543
9. Miller, KTM, + 0,648
10. Marini, Honda, + 0,703
11. Bagnaia, Ducati, + 0,717
12. Quartararo, Yamaha, + 0,769
13. Mir, Honda, + 0,798
14. Augusto Fernández, KTM, + 0,824
15. Martin, Ducati, + 0,899
16. Morbidelli, Ducati, + 0,953
17. Zarco, Honda, + 1,030
18. Acosta, KTM, + 1,223
19. Rins, Yamaha, + 1,311
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,512
21. Nakagami, Honda, + 1,723
22. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,059
23. Savadori, Aprilia, + 3,431

MotoGP-WM-Endstand 2023 nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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